Gestrandet
stechenden Schmerz dort, wo ihn der Sand am Arm berührt hatte.
Bokk gab jetzt keinen Ton mehr von sich – der Sand hatte ihn ganz verschlungen. Als Paris zurückblickte, war von dem Bolianer nichts mehr zu sehen.
Er schnappte nach Luft und fragte sich, ob das, was er eben beobachtete hatte, wirklich Teil der Realität war.
Unter dem Stoff der Uniform juckte die Stelle, an der ihn das rote Insekt gebissen hatte.
Als Janeway Hrrrls Warnung hörte, streifte sie sofort Mantel und Rucksack ab. Sie aktivierte die kleine Lampe am
Handgelenk – unter den gegenwärtigen Umständen kam es vor allem darauf an, den Gegner zu sehen, auch wenn damit die Gefahr der Entdeckung verbunden war. Dann zog sie den Phaser und justierte ihn auf starke Betäubung.
Das gräßliche Heulen der Xianer sorgte dafür, daß sich Janeways Nackenhaare aufrichteten. Hrrrl antwortete mit einem Brüllen, das nicht weniger eindrucksvoll klang. Janeway sah, wie der große Sshoush-shin all das, was Zivilisation bedeutete, einer Maske gleich fallenließ. Er bleckte die Zähne, sank auf alle viere und stürmte den Angreifern wie ein tollwütiger Stier entgegen.
Janeway zielte auf einen Xianer und betätigte den Auslöser.
Die Entladung traf ihn an der Brust, und er ging sofort zu Boden, zuckte kurz und rührte sich dann nicht mehr.
Sie spürte Tuvok dicht hinter sich: Er kehrte ihr den Rücken zu und setzte seinen eigenen Phaser ein. Weitere Xianer fielen, doch andere nahmen sofort ihre Stelle ein und setzten den Angriff fort. Kein Wunder, daß Grrua mit soviel Furcht und Abscheu von ihnen gesprochen hatte.
Drei Phaser feuerten und sorgten zumindest dafür, daß die Xianer langsamer vorankamen. Hrrrl knurrte, und aus den Augenwinkeln sah Janeway, wie der Sshoush-shin gegen die schlimmsten Feinde seines Volkes kämpfte.
Einige Xianer schafften es trotzdem, gefährlich nahe heranzukommen. Einer von ihnen erreichte Tom, und Janeway reagierte sofort, zielte und schoß. Der Xianer fiel, aber er riß Paris mit sich zu Boden. Neuerliche Besorgnis erfaßte die Kommandantin – mit dem Piloten stimmte etwas nicht. Doch sie hatte jetzt keine Zeit, sich um ihn zu kümmern, denn der Kampf forderte ihre ganze Aufmerksamkeit. Immer wieder mußte sie zielen und schießen, als weitere Xianer
heranstürmten: monströse Wesen mit trollartigen Gesichtern und einer geradezu unheimlichen Entschlossenheit. Sehr unangenehme Geräusche erklangen, und Janeway versuchte, ihnen keine Beachtung zu schenken, sich ganz auf die Abwehr des Gegners zu konzentrieren. Das zornige Heulen der Xianer, Hrrrls Brüllen, Torres’ Schreie auf Klingonisch… Und dann ein schmerzerfülltes Kreischen.
Es stammte von einem ihrer Gefährten.
Janeway drehte sich halb um – und hatte gerade noch genug Zeit, den Arm zu heben, um eine Keule abzuwehren. Instinktiv paßte sie sich der Bewegung an, landete auf dem harten Boden, rollte sich ab und war eine halbe Sekunde später wieder auf den Beinen. Mit einer solchen Reaktion hatte der Xianer nicht gerechnet, und das eigene Bewegungsmoment trug ihn noch einige Schritte weiter, bevor er stehenbleiben konnte. Torres bemerkte ihn und schlug mit aller Kraft zu – der wuchtige Hieb traf den Angreifer am Nacken, und er sank auf die Knie.
Tuvoks Phaser erledigte den Rest.
Janeway griff nach ihrer eigenen Waffe, drehte sich und hielt nach weiteren Gegnern Ausschau. Doch es liefen keine Gestalten mehr durch die Dunkelheit. Die Xianer schienen endlich genug zu haben.
»Captain!« ertönte Paris’ Stimme. Entsetzen vibrierte in ihr.
»Bokk…«
Janeway leuchtete mit der kleinen Lampe in die Richtung, aus der die Stimme des Piloten kam. Er sah schrecklich aus.
Blut zeigte sich in seinem bleichen Gesicht, und er erweckte den Eindruck, jeden Augenblick zusammenbrechen zu können.
Er deutete auf eine bestimmte Stelle, aber dort offenbarte das Licht der kleinen Lampe nur dunklen Sand. Janeway runzelte die Stirn und trat näher.
Paris griff ganz plötzlich nach ihrem Arm. »Nein! Halten Sie sich davon fern! Es ist Treibsand!«
»Treibsand?« wiederholte Torres und gesellte sich ihnen hinzu.
»Eine Mischung aus Sand und Wasser«, erklärte Tuvok
ruhig. »Unvorsichtige Geschöpfe versinken darin.«
»So wie Bokk«, sagte Janeway leise. Sie ließ den dünnen Lichtkegel hin und her wandern, doch nirgends zeigte sich eine Spur von dem Bolianer. »Wir sollten versuchen, die Leiche zu bergen.«
»Nein!« stieß Paris hervor. Er wankte, schien sich
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