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Gestrandet

Gestrandet

Titel: Gestrandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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lautete Dhads vielsagende Antwort. »Er herrscht so über diesen Stützpunkt wie ein Gott über seine Welt. Nun, Kes, Sie möchten die Terraforming-Geschichte von Mischkara
    kennenlernen…«
    Kapitel 13
    Das Licht der Sonne verblaßte. Von einem richtigen
    Sonnenuntergang konnte man eigentlich nicht reden, fand Paris. Dabei müßte man beobachten können, wie die Sonne den Horizont berührte und dahinter verschwand. Nun, es wurde dunkler, und nur darauf kam es an. Ein weiterer anstrengender Marsch stand bevor.
    Er strich sich mit der Hand übers schweißverklebte Haar.
    Vermutlich hätten ihm jetzt nicht einmal die Holomädchen Beachtung geschenkt. Er kam sich unglaublich schmutzig vor.
    Paris atmete mehrmals tief durch und sammelte genug Kraft, um aufzustehen.
    Die Anstrengungen der vergangenen Tage machten sich bei ihnen allen bemerkbar. Paris hatte sich körperlich für recht fit gehalten, aber das lange Marschieren in der Dunkelheit, die knappen Rationen aus gräßlichem Essen und brackigem
    Wasser, die schweren Rucksäcke und dicken Fellmäntel und vor allem die dünne Luft… Das alles blieb nicht ohne Folgen für ihn. Er hatte geglaubt, mit Hydrosegeln, Schwimmen, Skilaufen und Bergsteigen auf dem Holodeck in Topform zu bleiben, aber das war ganz offensichtlich ein Irrtum.
    Und dann der verdammte Insektenbiß. Die betreffende Stelle juckte wie verrückt. Durch den Stoff der Uniform kratzte er sie, aber dadurch wurde der Juckreiz nur noch schlimmer.
    »Ist alles in Ordnung mit Ihnen, Tom?« Paris hob den Kopf und stellte fest, daß alle anderen – selbst der pummelige Bokk
    – bereits standen und für den Aufbruch bereit waren. Das Blut schoß ihm ins Gesicht, und er war froh, daß seine Verlegenheit in der sich verdichtenden Finsternis verborgen blieb.
    »Oh, es ist mir nie besser gegangen«, log er mit falscher Fröhlichkeit. Er stand ebenfalls auf, hob den Rucksack und fragte sich, ob ihn jemand mit Steinen gefüllt hatte. Mühsam rang er sich ein Lächeln ab. »Von mir aus kann’s losgehen.«
    Es war einfacher, wenn man nicht darüber nachdachte, entdeckte Paris vier oder fünf Stunden später. Man setze einfach nur einen Fuß vor den anderen und denke nicht daran, wie schwer der Rucksack ist, wie sehr man schwitzt und wie sehr die Beine zittern.
    Statt dessen dachte Paris an Essen, so wie damals, als Harry Kim und er Gefangene der Akritirianer gewesen waren. Ein dickes Steak wäre jetzt nicht schlecht gewesen, dachte er, und seine Miene erhellte sich ein wenig, als vor dem inneren Auge ein entsprechendes Bild entstand. Und ein knuspriger Maiskolben mit ein wenig Butter. Und ein großes, kühles Bier.
    Ja, genau das richtige.
    Die Vorstellungen wurden immer deutlicher, schienen fast Substanz zu gewinnen…
    Das dicke Steak blieb plötzlich stehen. »Rasch!« stieß es hervor und löste den Strick, der es mit den anderen leckeren Dingen verband. »Ich rieche sie. Bereiten Sie sich auf den Kampf vor!«
    Benommen und verwirrt blieb Paris mit gummiweichen
    Knien stehen. Das große Glas Bier vor und der knusprige Maiskolben hinter ihm verharrten ebenfalls. Der Maiskolben wandte sich ihm zu, sprach mit B’Elannas Stimme und winkte mit grünen Wedeln.
    »Stimmt was nicht, Tom?«
    Mit schmutzigen Händen rieb er sich die Augen, und der Maiskolben verwandelte sich plötzlich in Torres. Sie griff nach seinen Armen und schüttelte ihn. Er tastete nach dem Strick, doch die Finger gehorchten ihm nicht. B’Elanna brummte ungeduldig und drückte ihm eine primitive Keule – eine Sshoush-shin-Waffe – in die Hand.
    Die sonderbaren Halluzinationen beunruhigten Paris. Sein Herz schlug immer schneller, als er Fell und Rucksack abstreifte. Der Umstand, daß er im Dunkeln kaum etwas sehen konnte, weckte eine Furcht in ihm, die an Panik grenzte. Er taumelte, hielt die primitive, aber durchaus wirkungsvolle Waffe bereit und hoffte, daß er nicht den Kopf eines Gefährten traf, wenn er damit ausholen und zuschlagen mußte.
    Ein schnatterndes Heulen erklang, so laut, daß Paris glaubte, es müßte ihm die Trommelfelle zerreißen. Er schnappte nach Luft und preßte sich die Hände auf die Ohren, doch das Heulen schien seinen ganzen Körper zu erfassen, in jeder einzelnen Zelle zu vibrieren.
    Hrrrl antwortete mit einem eigenen Schrei. In der Dunkelheit sah Paris die Gestalt des Sshoush-shin als einen vagen Schemen, der den Angreifern entgegenraste. Er wollte helfen, wankte los und hob die Keule. Ein Phaserstrahl zischte, und

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