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Gestrandet

Gestrandet

Titel: Gestrandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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lang aus dem Weg gehen zu können. Jemand anders kümmerte sich auf seine Anweisung hin um Kes, die ohnehin kein Problem darstellte, solange sie am Computerterminal sitzen und sich über Terraforming und dergleichen informieren konnte. Weitaus schwieriger war es, Aren zu meiden.
    Er straffte die Schultern und betätigte den Melder.
    Einige Sekunden lang blieb der Zugang zu Arens privatem Quartier geschlossen, und Hoffnung erwachte in Dhad. Er wollte sich schön erleichtert abwenden, als sich die Tür zischend öffnete.
    Yashar kehrte Dhad den Rücken zu, und unter seinem
    dunkelblauen Umhang zeichneten sich deutlich die
    rudimentären Flügel ab. Der ehemalige Kurier hob überrascht die Brauen. Normalerweise achtete Aren immer darauf, die Buckel so gut wie möglich zu verbergen.
    »Ich grüße Sie, Erhabener«, sagte Dhad und verbeugte sich tief.
    Aren schwieg.
    »Ich… äh… ich bin gekommen, um…«
    »Sagen Sie, was Sie zu sagen haben, und verschwinden Sie dann.« Die Stimme war eisig, und Dhad schluckte.
    »Sie haben mich angewiesen, Ihnen alles Ungewöhnliche zu berichten, Erhabener.«
    »Sie brauchen mich nicht an meine Anweisungen zu
    erinnern.« Schärfe erklang in jeder einzelnen Silbe, und schließlich drehte sich Aren Yashar um. Nur mit Mühe wahrte Dhad einen neutralen Gesichtsausdruck.
    Aren erweckte den Eindruck, im Verlauf nur einer Nacht um vierhundert Jahre gealtert zu sein. In seiner Miene zeigte sich die gleiche Mischung aus Kummer und Schmerz wie auch in Kes’ Zügen. Er wirkte… gequält.
    Nicht zum erstenmal bedauerte Dhad, Kes gesehen und
    Yashars Aufmerksamkeit auf sie gelenkt zu haben. Er
    wünschte sich die Dinge so, wie sie einst gewesen waren.
    Aren, der neue Raubzüge plante und wie beiläufig Gewalt anwendete, und er selbst wieder ein einfacher Kurier, befreit von der fragwürdigen Ehre, Yashars rechte Hand zu sein. Dhad verfluchte die Ocampa stumm.
    »Das abgestürzte Shuttle ist noch immer nicht gefunden.«
    Kula Dhad sprach ruhig, dachte nur daran, Bericht zu erstatten, um den Raum möglichst schnell wieder verlassen zu können.
    »Wir haben alle uns bekannten Lager der Sshoush-shin überprüft, doch von dort aus scheinen die Leute von der Voyager keine Hilfe bekommen zu haben. Den Scouts ist dabei eine Sshoush-shin-Gruppe aufgefallen, die zur Kuppel unterwegs zu sein scheint. Ich hielt es für angebracht, Sie darüber zu informieren.«
    Hoffentlich schickt er mich jetzt weg, dachte Dhad.
    In Arens Gesicht veränderte sich etwas, und er runzelte die Stirn. »Sonderbar. Natürlich schicken die Sshoush-shin gelegentlich Erkundungsgruppen aus, aber warum sollte eine von ihnen beabsichtigen, die Kuppel zu erreichen?« Eine kurze Pause. »Dhad!«
    »Erhabener?« Er nahm unwillkürlich Haltung an.
    »Ich möchte, daß Sie den nächsten Scout-Einsatz leiten.
    Brechen Sie sofort auf. Finden Sie die Sshoush-shin-Gruppe und töten Sie alle. Ich bin lange genug das Oberhaupt der Ja’in, um eine List als solche zu erkennen. Die betreffenden Sshoush-shin helfen den Besatzungsmitgliedern des Shuttles –
    oder sind gar mit ihnen identisch. Wie gut konnten die Piloten sie erkennen?«
    »Oh, sie wahrten die übliche Distanz«, erwiderte Dhad »Sie suchten nach einem Shuttle, nicht nach irgendwelchen Sshoush-shin«, erinnerte er Aren.
    »Die Gruppe muß eliminiert werden; kein einziger Sshoushshin soll am Leben bleiben. Mir reicht es. Janeway und alle anderen, die mit Kes’ bisherigem Leben in Verbindung stehen, müssen sterben. Andernfalls gibt die Ocampa nie nach. Ich spiele sogar mit dem Gedanken, ihr die Leichen zu zeigen.«
    Dhad ließ sich nicht anmerken, wie sehr ihn diese Worte schockierten. Aren mußte vollkommen das innere
    Gleichgewicht verloren haben, wenn er Dhad seinen Zorn so unverblümt zeigte.
    Schließlich seufzte Yashar. »Das ist alles.«
    »Ich werde Ihre Order weitergeben, Erhabener.«
    Erleichterung erfüllte Kula Dhad. Er verneigte sich, eilte zur Tür und wollte das Zimmer verlassen, als noch einmal Arens Stimme erklang.
    »Sie sollen meine Order nicht weitergeben, sondern selbst ausführen, Kula. Sie übernehmen die Führung der
    Einsatzgruppe und sorgen dafür, daß niemand überlebt.«
    Dhad drehte sich nicht um und spürte Arens Blick auf seinen Flügel-Buckeln. Er nickte. »Wie Sie wünschen.«
    Als er durch den Korridor schritt, verdichtete sich das Unbehagen in ihm und wurde fast zu Beklommenheit. Erneut verfluchte er Kes, und diesmal blieb er dabei nicht

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