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Gestrandet

Gestrandet

Titel: Gestrandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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näherte.
    Torres schüttelte den Kopf. »Nicht sehr gut. Wir müssen ihn so schnell wie möglich zum Doktor bringen. Sonst…« Sie beendete den Satz nicht.
    Janeway nickte und schwieg. Seufzend streifte sie das dicke Fell von den Schultern, um den Rucksack abzunehmen. Tuvok nahm immer eine Sondierung mit dem Tricorder vor, wenn sie anhielten. So auch diesmal. Er scannte die Umgebung und wölbte eine Braue. »Captain…«
    Janeway war noch etwas schneller. »Meine Güte!« brachte sie hervor, und ein erfreutes Lächeln breitete sich in ihrem Gesicht aus. »Es ist Neelix!«
    Torres richtete sich auf und spähte in die entsprechende Richtung. Tatsächlich: In der Ferne war ein kleiner Humanoide zu sehen, bei dem es sich nur um den Talaxianer handeln konnte. B’Elanna stellte fest, daß sie fast ebenso froh lächelte wie Janeway. Erst jetzt wurde ihr klar, wie sehr sie Neelix vermißt hatte.
    Schnaufend kam der Moraloffizier der Voyager heran und ließ sich in seinem Enthusiasmus dazu hinreißen, alle zu umarmen. »Wie sehr es mich freut, Sie wiederzusehen!« Bevor Torres irgendwelche Einwände erheben konnte, schlangen sich die talaxianischen Arme auch um sie, drückten sie fest und gaben die Chefingenieurin dann wieder frei.
    »Neelix«, begann Captain Janeway, »wir freuen uns
    ebenfalls, daß Sie wieder bei uns sind, aber…«
    »Aii!« heulte Hrrrl. Die Crew des abgestürzten Shuttles wirbelte herum, bereit dazu, gegen einen angreifenden Feind zu kämpfen. Der große Sshoush-shin deutete entsetzt auf ein fliegendes Geschöpf, das etwa so groß sein mochte wie eine Hauskatze. Wie ein Kolibri huschte das Wesen hin und her, zirpte und quiekte dabei. Die großen Augen, so blau wie der Himmel über der Erde, blinzelten mehrmals. Das Geschöpf schien ebensoviel Angst vor Hrrrl zu haben wie der Sshoushshin vor ihm, doch es floh nicht.
    Vor einigen Tagen hatte Torres eine kleine Statue in der Hand gehalten, die ein solches Wesen darstellte. Wie lautete der Name? Pickpick… Kiki…
    »Ein Kakkik!« rief Hrrrl. »Schnell! Machen Sie von Ihren Phasern Gebrauch! Töten Sie das Tier!«
    »Niemand wird ihm irgend etwas zuleide tun!« erwiderte Neelix empört. »Komm, Pelzball!« Torres beobachtete
    verblüfft, wie das Wesen sofort die Schwingen faltete und sich der Geborgenheit von Neelix’ Armen anvertraute. »Hab keine Angst«, sagte der Talaxianer leise und streichelte seinen kleinen Begleiter.
    »Neelix…« Janeway sprach mit einer ruhigen Kühle und weckte damit sofort die Aufmerksamkeit aller Anwesenden.
    »Das Wesen ist ein Psychoraubtier und sehr gefährlich.«
    »Unsinn«, erwiderte Neelix. Mit einer Hand hielt er das Geschöpf, und mit der anderen kramte er in seinen Taschen.
    »Pelzball ist mein Freund. Er hat mir geholfen, diese Beeren hier zu finden. Sie sehen köstlich aus, nicht wahr?«
    Torres und die anderen starrten auf eine Handvoll toter Käfer.
    »Ich glaube, daß wir uns alle irren«, erklang Tuvoks ruhige Stimme. Er hob den Tricorder und richtete ihn auf das Wesen.
    »Mr. Neelix, der Kakkik hat Sie dazu gebracht, keine Beeren zu essen, sondern Käfer. Schließen Sie die Augen, befreien Sie Ihr Selbst von allem Ballast und sehen Sie dann noch einmal hin.«
    Verwirrung zeigte sich in Neelix’ Miene, aber er kam der Aufforderung des Vulkaniers nach. Als er erneut auf die
    ›Beeren‹ hinabsah, schnappte er erschrocken nach Luft und ließ die Käfer fallen. »Aber… aber…«
    »Na bitte«, knurrte Hrrrl. »Es sind böse, unheilvolle Wesen!
    Dieser Kakkik hat versucht, Sie zu vergiften!«
    »Ganz im Gegenteil«, widersprach Tuvok und betrachtete die Anzeigen des Tricorders. »Die Käfer zeichnen sich durch einen sehr hohen Nährwert aus. Sie sind ganz und gar nicht schädlich. Wenn der Kakkik Neelix veranlaßte, sie zu verspeisen, indem er ihm Beeren suggerierte, so müssen wir daraus folgenden Schluß ziehen: Das Wesen ist intelligent und alles andere als feindselig.«
    »Pelzball?« Aus großen Augen sah Neelix auf das Geschöpf hinab.
    »Die Kakkiks?« fragte Hrrrl, und Zweifel grollte in seiner Stimme.
    »Warum übersetzt der Translator nicht das Zirpen und Quieken?« erkundigte sich Torres.
    »Nicht bei allen intelligenten Wesen gibt es eine verbale Kommunikation«, antwortete Tuvok. »Die Fähigkeit,
    Gedanken zu beeinflussen, deutet darauf hin, daß es sich um einen reinen Telepathen handelt. Die vom Kakkik verursachten Geräusche haben vermutlich nicht mehr Bedeutung als bei uns ein Seufzen.«

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