Gesucht - Ein Lord zum heiraten
er den Earl of Ralston hinter ihnen entdeckte.
Lady Ralston stieß einen spitzen Schrei aus und stürzte auf ihre Tochter zu. „Mein armes Kind! Was haben Sie ihr angetan?“
„Nichts, Mama“, sagte Chloe trocken.
Ralston sah ihn finster an. „Sie haben hoffentlich eine vernünftige Erklärung parat, Salcombe.“
„Das kann warten, bis man sich um Chloe gekümmert hat“, mischte Justin sich ein.
„Wenn Sie mich entschuldigen wollen.“ Brandt schob sich an den versammelten Leuten vorbei.
Er hatte angenommen, er wäre erleichtert, wenn sie endlich in seinem Bett lag, aber ihr schönes Antlitz auf seinen Kissen machte ihn beinahe verrückt. Die Sehnsucht, die ihn erfüllte, seit er ihren weichen Körper an seinem gespürt hatte, loderte plötzlich zu heißem Verlangen auf. Am liebsten hätte er sich neben sie gelegt und sie wieder in seine Arme gezogen.
Er wandte sich ab. „Ich werde Mrs. Cromby zu dir schicken.“ Seine Stimme klang schroffer, als er beabsichtigt hatte.
Chloe setzte sich auf. „Musst du dich denn nicht umziehen? Und etwas Warmes trinken? Ich fürchte, du wirst dir eine Erkältung zuziehen.“
„Ganz bestimmt nicht.“ Ihre Sorge regte ihn auf. „Ich sehe später nach dir.“ Er ließ sich von seinem Kammerdiener frische Kleidung bringen und hatte sich gerade in einem der leeren Gemächer umgezogen, als Justin mit zwei Gläsern Weinbrand hereinkam.
„Ich hielt es für besser, mit dir zu reden, ehe du Ralston über den Weg läufst.“ Er gab Brandt eines der Gläser. „Du siehst aus, als hättest du eine Stärkung nötig.“
Brandt nahm einen Schluck. Wahrscheinlich würde er ihm auf nüchternen Magen nicht gut bekommen, aber im Augenblick war Brandy genau das, was er brauchte. „Wie habt ihr die Tür aufbekommen?“
„Ich erhielt eine höchst mysteriöse, anonyme Nachricht, dass wir in der Bibliothek nach euch suchen sollten und den Schlüssel in einer Topfblume finden würden.“
Brandt stellte sein Glas ab. „Wie es scheint, waren gestern Nacht außerordentlich viele rätselhafte Nachrichten in Umlauf. Chloe und Kentworth haben beide welche erhalten. Allerdings hat sich herausgestellt, dass Lady Kentworth dahintersteckte. Chloe sollte sich im Blauen Salon mit mir treffen, und ebenso Sir Preston mit Ms. Coltrane.“
„Sehr merkwürdig. Als wir nämlich – übrigens, nachdem Lady Kentworth darauf bestand –, die Tür aufbrachen, fanden wir Kentworth und Ms. Coltrane in einer ziemlich kompromittierenden Situation vor. Die Hochzeit wird in Kürze stattfinden.“
Brandt lächelte amüsiert.
„Das scheint dich nicht sonderlich zu überraschen. Du weißt offenbar, wie es kam, dass anstelle von Chloe Ms. Coltrane dort war.“
„Als ich Emily mit Sir Preston im Blauen Salon antraf, war die Zeit zu knapp, um alle Einzelheiten von ihr in Erfahrung zu bringen. Sie hegte den Verdacht, dass Lady Kentworth etwas vorhatte, um meine Verlobung mit Chloe zu verhindern, und hielt die Augen offen. Als Chloe die Nachricht bekam, folgte Ms. Coltrane ihr in den alten Flügel und sah, wie Lady Kentworth die Tür abschloss. Sie hatte vermutlich den Schlüssel gestohlen, den Mrs. Cromby in der Küche aufbewahrt. Ms. Coltrane schrieb mir eine Nachricht, in der sie mir mitteilte, dass sie durch den Geheimgang in den Salon gelangen und Chloe durch den Tunnel in die Bibliothek schicken wollte.“
Brandt kniff die Lippen leicht zusammen. „Leider habe ich Ms. Coltranes Nachricht erst einige Zeit später erhalten. Chloe fürchtet sich vor dunklen, engen Orten.“ Er sah seinen Cousin an. „Sie hatte sich verlaufen, und ich fand sie in einer der Meereshöhlen. Sie hatte ihre Kerze verloren, zitterte am ganzen Leib und war völlig verängstigt. Wir schafften den Weg zurück in die Bibliothek, doch auch dort war die Tür abgesperrt. Da niemand unsere Rufe hörte, setzten wir uns, um zu warten. Es war verdammt kalt, und ich konnte sie nur wärmen, indem ich sie in die Arme nahm.“ Brandt lachte kurz auf. „Mehr ist nicht passiert, das schwöre ich dir.“
„Du brauchst dich vor mir nicht zu rechtfertigen.“ Justin sah seinem Cousin in die Augen. „Bei Ralston ist das etwas anderes.“
„Das überrascht mich nicht.“
„Er besteht darauf, dass ihr so bald wie möglich mit einer Sonderlizenz heiratet.“
Brandt erstarrte. „Wirklich? Dann sind wir uns ja einmal einig. Ich befürchte allerdings, dass Chloe nicht so ohne Weiteres einverstanden sein wird.“
„Womit?“
Überrascht
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