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Gesucht wird Charity

Gesucht wird Charity

Titel: Gesucht wird Charity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Dutzend Zigaretten. Am Ende
einer der längsten Stunden meines Lebens fand ich, es hätte keinen Sinn mehr zu
warten, und so ergriff ich unsere Koffer und brachte sie in den Wagen hinaus.
Die Sonne brannte nun heiß auf meinen Rücken, der Geruch nach Eukalyptus war
stark, und über meinem Kopf sangen ein paar Vögel. Es sah nach einem schönen
Tag aus. Ganz gewiß hatte er für mich angenehm damit begonnen, daß ich eine
Leiche fand und sich danach Sarah Manning in Luft aufgelöst hatte, dachte ich
bitter. Einen von Albernheit erfüllten Augenblick lang fragte ich mich, was
wohl während des restlichen Tages noch passieren würde, und ich wäre bei dem
Gedanken fast in lautes Gewimmer ausgebrochen.
     
     
     

5
     
    Sie waren zu fünft. Zwei
Mädchen, die lange Kleider mit Blumenmuster trugen, und drei Jungen in
Lederjacken, Blue jeans und mit indianischen
Kopfbändern. Ich stoppte den Wagen und wartete, bis sie auf gleicher Höhe mit
mir waren.
    »Ich suche die >Zuflucht<«,
sagte ich.
    »Mann«, sagte der eine Bursche
mit freundlicher Stimme, »die ist überall um Sie rum.«
    »Big Sur «,
sagte das Mädchen hinter ihm verträumt. »Der Himmel auf Erden.«
    »Ich meine, ich suche nach
einem Sanatorium, das >Zuflucht< heißt«, sagte ich geduldig.
    »Ach, das.« Das Mädchen
lächelte mir zu. »Da sind Sie auf der richtigen Straße. Fahren Sie noch weitere
anderthalb Kilometer, dann sehen Sie das Schild.«
    »Danke«, sagte ich.
    »Mann.« Der erste Junge sah
mich vorwurfsvoll durch seine dicke Hornbrille an. »Wenn Sie so verkrampft
sind, daß Sie Hilfe brauchen, wie verkrampft, glauben Sie, sind erst diese
Gehirnschlosser? Lassen Sie Ihren Karren stehen und kommen Sie eine Weile zu
Fuß mit uns mit. Das ist die großartigste Therapie, die Sie je bekommen können.«
    »Ein andermal vielleicht«,
sagte ich. »Aber ich weiß das Angebot zu würdigen.«
    Er seufzte tief und blickte das
Mädchen an. »Da siehst du, wie es mit diesen Menschen ist. Sie haben nicht mal
die Zeit, ihre eigene Seele zu retten.«
    Sie lachte lauthals. »Hast du
das gestern nacht getan — meine Seele gerettet? Du
hättest mich glatt täuschen können, Peter.«
    Ungefähr anderthalb Kilometer
weiter vorne sah ich ein handgeschnitztes Schild, auf dem »Sanatorium
Zuflucht«, geschrieben stand, und ich parkte den Wagen gleich dahinter. Ein
gewundener Pfad schlängelte sich neben einer Klippe hinab, und ich folgte ihm
ungefähr zweihundert Meter weit, bis ich um eine Ecke bog und eine Gruppe von
Gebäuden vor mir auftauchte. Das eine, auf dem >Büro< angeschrieben stand,
schien mir das richtige zu sein. Ich stieß die Tür auf und trat nach dem
hellglänzenden Sonnenschein draußen in ein verhältnismäßig dämmeriges Licht.
Eine gelangweilt dreinblickende Blondine, die lediglich mitgenommen aussehende
weiße Shorts trug, saß hinter einem Schreibtisch, die langen Beine auf der
Platte ausgestreckt.
    »Oh«, sagte ich. »Formlosigkeit
scheint der Grundton des Sanatoriums zu sein?«
    »Daniela läßt uns
herumstreifen, wo wir wollen, und manchmal füttert sie uns auch«, sagte das
Mädchen ernsthaft. »Deshalb machen wir uns gern hier und dort ein bißchen
nützlich, sozusagen zum Entgelt.«
    »Das erwärmt mein Herz«, sagte
ich.
    »Die Sonne wärmt meines.« Sie
blickte zufrieden auf die tiefe Bräune ihrer nackten Brüste. »Kann ich was für
Sie tun?«
    »Ich würde gern Daniela
sprechen.«
    »Bitte.« Sie wies mit einem
Zeigefinger über ihre Schulter. »Die Tür dort. Gehen Sie nur ’rein.«
    »Sollte ich nicht vielleicht
anklopfen?«
    »Wenn es Sie erleichtert,
klopfen Sie, in Gottes Namen.«
    »Wenn ich mich entschließe, bei
einer Gruppentherapie mitzumachen, versprechen Sie mir dann, in meiner Gruppe
zu sein?« fragte ich hoffnungsvoll.
    »Alle Männer mit vier Händen
befinden sich in einer Spezialgruppe«, sagte sie leichthin.
    Kaum war ich einen Schritt weit
an ihrem Stuhl vorbeigegangen, stieß ich einen verblüfften Schrei aus und fuhr
herum. »Sie haben mich ins Hinterteil gezwickt?« sagte ich in ungläubigem Ton.
    »Ich wollte bloß wissen, ob Sie
echt sind«, sagte sie. »So was wie Sie kriegen wir hier nicht oft herein.«
    Ich klopfte an die Tür, und
eine gedämpfte Stimme forderte mich zum Eintreten auf. Nach der Nacktheit — ich
meine die mangelnde Einrichtung, nicht die Blondine — des Vorzimmers, wirkte
das innere Heiligtum schlechtwegs luxuriös. Die Wände
waren mit Bücherregalen vollgestellt, und der massive, mit

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