Gesucht wird Charity
verzweifelter
Telefonanruf von Mary erfolgt. Unfähig, sich weiterhin zu beherrschen, hat sie
Earl offen beschuldigt, Legarto irrtümlicherweise
umgebracht zu haben, in der Absicht, seine Tochter zu ermorden. Earl tobe wie
ein Wahnsinniger, sagt sie, und sie fürchte um ihre eigene Sicherheit. Holman , der Furchtlose, stürzt weg, um sie zu retten. Als
er beim Haus eintrifft, ist es zu spät. Earl hat bereits die arme Mary
umgebracht. Er erschießt Holman beim Betreten des
Hauses und richtet dann die Waffe gegen sich selbst.«
»Das gefällt mir«, sagte
Claudia. »Was halten Sie davon, George? Drei neue Aufträge, und alle in einer
Nacht.«
»Mir gefällt das gar nicht«,
sagte er scharf. »Alles ist lediglich Improvisation! Tausend Dinge können
schief gehen. Ich habe noch nicht einmal das Innere Ihres Hauses gesehen. Haben
Sie eine Vorstellung, wie schwierig es ist, einen vorgetäuschten Selbstmord
echt wirken zu lassen?«
»Muß da unbedingt ein Fehler
unterlaufen?« fragte Sarah verächtlich. »Ich dachte, wir hätten einen überaus
erfahrenen Killer engagiert und nicht einen nervösen, kleinen Greis.«
Auf Georges Gesicht breitete
sich dumpfe Röte aus. »Ich weigere mich nicht, die Aufträge zu übernehmen. Ich
brauche lediglich ein bißchen Zeit, damit wir vernünftig planen können.«
Ich stand von meinem Sessel auf
und trat einen Schritt auf die Bar zu. Der Lauf der Pistole schnellte ein wenig
in die Höhe. »Setzen Sie sich, Holman «, sagte George
mit gepreßter Stimme.
»Ich brauche noch was zu
trinken, George«, sagte ich sachlich. »Ich hole es mir selbst.«
»Wissen Sie, wie gerne ich
Ihnen eine Kugel in den Bauch knallen würde?« Die verblaßten blauen Augen glänzten hell. »Noch einen Schritt, und es ist soweit.«
»Haben Sie nicht gehört, was
Ihre Brötchengeberinnen gerade gesagt haben?« fragte ich munter. »Ich bin für
ihren ganzen Plan wichtig. Und ihr ganzer Plan basiert auf der Tatsache, daß
wir drei in Earls Haus in Bel Air umkommen. Bringen Sie mich hier um, George,
dann sind Ihre drei Aufträge mit einem Schlag im Eimer.« Ich machte einen
weiteren Schritt vorwärts. »Hätten Sie was dagegen, mir aus dem Weg zu gehen?«
fragte ich höflich. Ein paar Sekunden lang, die mir den Herzschlag stocken
ließen, stand er da, während ich auf ihn zukam. Dann, im letzten Augenblick,
trat er plötzlich zur Seite. Ich ging hinter die Bar, während mich Sarah mit
einer Art widerwilligem Respekt beobachtete.
»Ich werde Ihnen den Drink
eingießen, Rick.«
»Keine Frau versteht was von
der Zubereitung von Drinks«, sagte ich.
Der Stoß Servietten lag in dem
Regal unmittelbar vor ihr, ungefähr auf gleicher Höhe mit ihren Schenkeln und,
wenn ich sie nicht ins Hinterteil zwicken wollte, bis sie tot umsank, gab es
keine Möglichkeit, daranzukommen, solange sie stehenblieb, wo sie war. Ich
stellte mich neben sie an die Bar und sagte in großartigem Ton: »Ich brauche
Platz, um mein alkoholisches Meisterstück herzustellenl «
Dabei machte ich eine grandiose Geste mit dem linken Arm, um meine Worte zu
unterstreichen. Sie stieß einen empörten Schrei aus, als meine Hand gegen ihr
Glas fuhr und der Inhalt sich über ihre Vorderseite ergoß.
»Keine Sorge«, sagte ich
schnell. »Das bringe ich wieder in Ordnung.«
Ich ergriff die oberste
Serviette von dem Stoß und betupfte hastig ihre Hosen, wo der meiste Whisky
verspritzt worden war. Sie hörte mit ihren Beschimpfungen lange genug auf, um
mir mitzuteilen, ich solle mich zum Teufel scheren. Die Verwirrung war so groß,
daß es mir gelang, die Serviette in meiner Hand gegen die schwerere unter dem
Stoß der übrigen auszutauschen. Ich fuhr schnell ein paarmal mit ihr über die
Oberfläche der Bar und legte sie dann in Reichweite meiner Hand wieder auf das
Regal.
»Entschuldigung, Sarah«, sagte
ich schuldbewußt. »Vielleicht ist es doch besser, wenn du die Drinks machst?«
»Jetzt ist es dem tölpelhaften
Kerl recht!« sagte sie wütend und knallte zwei frische Gläser auf die Bar.
»Wenn ihr beide mit eurem
idiotischen Spielchen fertig seid«, sagte Claudia mit eisiger Stimme, »können
wir zur Erörterung der Details des Plans kommen, auf der George beharrt.«
»Ich würde mir Georges wegen
nicht allzuviel Gedanken machen, Schätzchen«, sagte
ich leichthin. »George ist ohnehin ein Lügner.«
Ich hörte, wie Sarah neben mir
nach Luft schnappte, während ich mich auf Georges Gesicht konzentrierte. Er
stand gut drei Meter von der Bar
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