Gesund abnehmen ohne Jojo-Effekt: Wie man sein Wunschgewicht dauerhaft hält (German Edition)
Gehir n wachstum des Menschen in der Altsteinzeit nur unter der Voraussetzung, dass die damaligen Gehirne praktisch jederzeit am Fettstoffwechsel angeschlossen (das heißt, ketolysefähig) waren, erklärt werden. Der Umstand, dass ein Gehirn nur aus Glukose Energie gewinnen kann, ist aber möglicherweise die viel größere Stoffwechseländerung gegenüber den Verhältnissen bei unseren Vorfahren, als etwa Ernährungsweisen, die zum Teil auch Getreide- oder Milchprodukte enthalten. Dadurch, dass sich die Paläo-Diäten meist vorrangig auf die erlaubten und nicht erlaubten L e bensmittel zum Zwecke der Vermeidung von genetisch bedingten Unve r träglichkeiten konzentrieren, könnten sie den Blick für die wirklich durc h greifenden Ernährungs- und Stoffwechselumstellungen gegenüber der Altsteinzeit aus den Augen verloren haben.
5.11 Vegetarische Ernährung
Historisch betrachtet ist der Mensch kein Vegetarier. Dennoch können Sie grundsätzlich auch als Vegetarier gemäß den im vorliegenden Text darg e stellten Ernährungsprinzipien leben. Allerdings dürfte Ihnen dies umso leichter gelingen, je weniger strikt Ihre vegetarische Diät ist. Sollten darin insbesondere Eier und Milchprodukte (und vielleicht sogar Fisch) erlaubt sein – und Sie diese Produkte auch mögen und vertragen –, dann sehe ich eigentlich überhaupt kein Problem.
Umgekehrt: Veganer (Verzicht auf tierische Nahrungsmittel aller Art – inklusive Honig) haben seltener mit Übergewicht zu kämpfen als sich „normal“ ernährende Menschen. Ich habe mich während meiner jahrzeh n telange schweren Migräneerkrankung selbst ein halbes Jahr lang vegan ernährt, und die Migräne wurde in dieser Zeit auch tatsächlich besser, allerdings war ich persönlich unter einer solchen Ernährungsweise nicht angemessen leistungs- und konzentrationsfähig. Das mag bei anderen Personen anders sein.
Ich möchte meine persönlichen Erfahrungen deshalb auch keineswegs überbewerten. Eine vegane Ernährung wird oftmals aus ethischen Gründen eingehalten. Eine ausschließlich gesundheitliche Argumentation mag in diesem Zusammenhang dann etwas deplatziert wirken.
Viele vegetarische Diäten sind reich an Kohlenhydraten und arm an Fett (sie gehören in dem Sinne zu den Low-Fat-Diäten). Den von mir empfo h lenen Anschluss des Gehirns an den Fettstoffwechsel wird man unter solchen Voraussetzungen vermutlich nur durch das gelegentliche Einstre u en strikt kohlenhydratarmer Tage (beziehungsweise von Fastentagen) erzielen und aufrechterhalten können.
5.12 Low-Fat-30-Diät
Bei der Low-Fat-30-Diät wird der Fettanteil an der täglich aufgenommenen Nahrung auf maximal 30 Prozent der Gesamtkalorien beschränkt. Bei einem Tagesbedarf von beispielsweise 2.500 Kcal sind dies maximal 750 Kcal aus Fett, was in etwa 80 g Fett entspricht.
Da ein überaus großer Proteinanteil in der Nahrung nicht sinnvoll ist, wäre eine solche Diät zwangsläufig reich an Kohlenhydraten. Beispielsweise müssten bei einer täglichen Proteinzufuhr von ca. 150 g dann noch etwa 300 g an Kohlenhydraten verspeist werden, um insgesamt auf eine G e samtkalorienzufuhr von 2.500 Kcal zu kommen. Von einem größeren Anteil hochglykämischer Kohlenhydrate (zum Beispiel Zucker) ist dabei dringend abzuraten.
Aufgrund ihres hohen Kohlenhydratanteils wird man bei einer Low-Fat-30-Diät den von mir empfohlenen Anschluss des Gehirns an den Fettstof f wechsel vermutlich nur durch das gelegentliche Einstreuen strikt kohle n hydratarmer Tage (beziehungsweise von Fastentagen) erzielen und au f rechterhalten können.
Kann ein solcher Anschluss nicht erreicht oder aufrechterhalten werden, dann sollten aus den im Buch beschriebenen Gründen (Reduzierung der Fettspeicherung) eher mehrere kleinere Mahlzeiten pro Tag als wenige größere eingenommen werden.
5.13 FDH
FDH („Friss die Hälfte“) ist eine Form der Kalorienrestriktion , bei der zwar die Nahrungsmenge reduziert wird, die Nahrungszusammensetzung und die Zahl der Mahlzeiten im Wesentlichen jedoch unverändert bleiben. Ist die gewohnte Ernährung eher kohlenhydratreich (wie es bei den meisten Menschen in den Industrienationen der Fall ist), dann ist von FDH als Maßnahme zur Gewichtsreduzierung abzuraten, da sie die Ketolysefähi g keit des Gehirns nicht reaktiviert und somit den Hunger bei fehlender Nahrungsaufnahme nicht reguliert. Nach Beendigung der FDH-Zeit würde das Gehirn weiterhin nur
Weitere Kostenlose Bücher