Gesund bleiben nach Kreb
Selbstwertgefühl wiederherstellen bzw. stabilisieren und das Risiko der Wiedererkrankung (Rezidivierung, Metastasierung) senken. Körperliches Training in Form von moderatem (mäßigem) Ausdauersport gehört somit zu den empfehlenswerten bzw. notwendigen Maßnahmen, insbesondere auch nach einer behandelten Krebserkrankung.
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Durch gezieltes, regelmäßiges muskuläres Training können gesundheitsfördernde und leistungssteigernde körpereigene Regelkreise (z. B. Herz-Kreislauf-System, Immunsystem, Hormonsystem, Psycho-Neuro-Immunologisches System) aktiviert werden.
WISSEN
Vorbeugung und Rehabilitation
Der deutsche Arzt Dr. E. van Aaken weckte in den 1960er Jahren in Deutschland das Interesse an der Thematik »Sport und Krebs«. Er glaubte erstmals den Nachweis führen zu können, dass moderates (mäßiges) Ausdauertraining die Entstehung von Krebs reduzieren bzw. verhindern könne. Eine entscheidende Rolle spielte in seinem Verständnis die durch den Lauf-/Ausdauersport verbesserte Sauerstoffversorgung des Organismus. Die Beziehung zwischen Sport und Immunsystem wird seit den 1970er Jahren intensiv erforscht und seit den 1980er Jahren wird Sport nicht mehr ausschließlich als vorbeugende Maßnahme, sondern auch als Rehabilitationsmaßnahme für Krebspatienten empfohlen.
Ausdauertraining und Immunsystem
Es besteht ein eindeutiger Zusammenhang zwischen Ausdauertraining und der Funktion des Immunsystems. Man weiß heute, dass durch das Training im Muskelbereich und dem angrenzenden Gewebe entzündungsähnliche Vorgänge ablaufen, die wiederum durch Freisetzung einer ganzen Reihe von Botenstoffen das Immunsystem stimulieren. Wenn dies nun häufiger und regelmäßig geschieht, wird das Immunsystem trainiert. Die Immunzellen erhalten eine gewisse Fitness im Erkennen von Fremdstrukturen, also auch von Tumorzellen. Selbst nach Ausbruch der Krebserkrankung können sportliche Aktivitäten dem Immunsystem auf die Sprünge helfen und zur Heilung beitragen. Und nicht nur das: Es hat sich herausgestellt, dass sportliche Betätigung in Form von Ausdauertraining dazu führt, die mentale Befindlichkeit zu verbessern, unser Wohlbefinden, die Gehirndurchblutung und unsere Abwehrkraft. Wir werden widerstandsfähiger gegen Infektionen aller Art.
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Untersuchungen haben gezeigt, dass die Immunzellen von Sportlern funktionstüchtiger und schneller sind als die von »Bewegungsmuffeln«. Die Anzahl und Aktivität der Zellen steigt durch mäßiges körperliches Training ebenfalls an.
All diese positiven Effekte des Sports kehren sich allerdings um, wenn Sie ständig übertreiben und bis an Ihre Leistungsgrenze gehen. Das beste Beispiel dafür sind Leistungssportler. Sie sehen zwar topfit aus, leiden in Wahrheit aber sehr viel häufiger als der Durchschnittsbürger an Infekten. Spitzenleistungen und intensives Training schwächen Ihre Immunabwehr.
Wer es mit dem Sport übertreibt, schwächt sein Immunsystem und ist wesentlich anfälliger für Infektionen.
Sinnvoll vorbeugen: Aerobes Training
Sport fördert nicht nur die Beweglichkeit, sondern hilft gegen die kleinen Fettpölsterchen und stärkt unsere Kondition. Ein regelmäßiges Ausdauertraining unterstützt Ihren Körper auch im Kampf gegen Krebserkrankungen. Dem Krebs davonlaufen können wir sicher nicht, aber wirkönnen unser Immunsystem stärken und uns dadurch einen kleinen Vorsprung sichern. Als optimales Training im Sinne der Prävention (Vorbeugung) hat sich moderates Ausdauertraining im so genannten »aeroben Bereich« erwiesen. Aerobes Ausdauertraining belastet den Körper bei minimaler Intensität über einen längeren Zeitraum. Sie trainieren bei normaler Atmung, ohne »aus der Puste« zu geraten. Das entspricht etwa einer Herzfrequenz für die Dauer der Belastung von 180 Schlägen pro Minute minus Lebensalter (siehe auch nächste Seite). Trainingseinheiten unter 20 Minuten sind nicht effektiv, trainieren Sie deshalb immer mindestens 35 Minuten. Dabei ist es nicht unbedingt erforderlich, dass Sie viele Kalorien verbrennen. Wichtig ist, dass Sie regelmäßig trainieren, um fit zu werden. Trainieren Sie 2–3-mal pro Woche 30–60 Minuten lang. Dies entspricht einem Verbrauch von etwa 2000 kcal pro Woche oder 350–700 kcal pro Tag.
Info
Unter aerobem Training versteht man die Bereitstellung von Energie unter Verbrennung von Sauerstoff. Der Sauerstoffbedarf während eines aeroben Trainings wird zum größten Teil über die Atmung gedeckt. Energieträger des
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