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Gesund durch Meditation

Gesund durch Meditation

Titel: Gesund durch Meditation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Kabat-Zinn
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Begegnung mit anderen. Die Kultur der Kaffeepause hat durchaus etwas für sich, besitzt ihre Vorzüge und Schönheiten und kann, in Maßen gepflegt, ein sinnvolles Mittel sein, inmitten der Hektik des Alltags zwischendurch abzuschalten. Solche kleinen Rituale unterstützen das Gefühl, wirklich zu pausieren und den Moment zu genießen.
    Für andere erfüllt die Zigarettenpause eine ähnliche Funktion. Die
Zigarette
ist ein allgemein verbreitetes, oft unbewusst eingesetztes Mittel, Augenblicken von Stress und Anspannung die Spitze zu nehmen. Manch ein Leser wird den jahrzehntelang äußerst populären Werbeslogan einer Zigarettenmarke noch gut in Erinnerung haben: »Greife lieber zur …, dann geht alles wie von selbst.« Man steckt sich erst mal eine an, nimmt einen tiefen Zug, und für einen Moment, in dem die Welt stillzustehen scheint, stellt sich ein Gefühl von Befriedigung, Entspannung und Frieden ein – bis zum nächsten Auslöser von Stress.
Alkohol
ist eine weitere Substanz, die verbreitet als Mittel zur Bewältigung von Stress und Seelenleid eingesetzt wird. Er bietet zudem den Vorteil, dass sich die Muskulatur entspannt und das Gewicht unserer Probleme weniger auf uns zu lasten scheint. Hat man erst ein paar Gläser intus, wird das Leben gleich wieder erträglicher. Viele Menschen kennen das Gefühl von Zuversicht, Optimismus und Selbstvertrauen nur dann, wenn sie etwas getrunken haben. Trinkt man in Gesellschaft, so bezieht man aus der Runde der Gleichgesinnten zudem emotionalen und sozialen Rückhalt und die Bestärkung im Glauben, dass Alkohol ein Gefühl von Sicherheit vermittelt. Wie schon bei der Kaffeepause
kann
allerdings auch der ritualisierte Alkoholkonsum eine positive gesellschaftliche Funktion erfüllen, wenn er maßvoll und diesseits der Grenze bleibt, wo er zur bloßen Gewohnheit und selbstzerstörerisch wird.
    Auf ähnliche Weise kann auch
Essen
zu einer Droge werden, die eingesetzt wird, um Stress und emotionalem Missbehagen zu begegnen. Viele Menschen essen, wenn sie Sorgen haben oder deprimiert sind. Das Essen wird zum Trost, der uns hilft, unangenehme Situationen durchzustehen, oder zum Ritual, mit dem man sich hinterher belohnt. Wenn man innere Leere verspürt, ist es nur natürlich, sie füllen zu wollen, und Essen ist ein naheliegendes Mittel dazu. Die Tatsache, dass es uns keineswegs besser geht, nachdem wir uns auf diese Weise gefüllt haben, hält viele von uns nicht davon ab, den Versuch bei nächster Gelegenheit zu wiederholen. Essen als Trostmittel hat ein enormes Suchtpotenzial. Auf biochemischem Wege hat man nachgewiesen, dass es das Belohnungszentrum im Gehirn dazu anregt, Opioide freizusetzen, die dämpfend auf die Signalverbindung zwischen Hypothalamus und Hypophyse wirken, also auf dasjenige Gehirnsystem, das maßgeblich an der Stressreaktion beteiligt ist. Also fühlen wir uns behaglich, sind zufrieden und gut gelaunt. Das Erstaunlichste daran ist aber, dass es sich bei den Nahrungsmitteln, die am meisten zum Stressabbau beitragen, um genau diejenigen handelt, nach denen uns am meisten verlangt, wenn wir gestresst oder deprimiert sind, und die wir mit ironischem Unterton, wenn auch anscheinend nicht ganz zu Unrecht, »Nervennahrung« nennen: nämlich die mit dem höchsten Fett- und Zuckergehalt. Wie alle Formen der Sucht mündet auch die Esssucht, selbst wenn man das dahintersteckende Muster erkennt, leicht in einen Teufelskreis, der nur sehr schwer zu durchbrechen ist: Man isst, um sich kurzfristig wohler zu fühlen, woraufhin sich schnell wieder Unbehagen einstellt, das man mit noch mehr Essen zu vertreiben versucht. Man braucht also eine gut funktionierende Strategie, viel Entschlossenheit und Durchhaltevermögen, um sich davon zu befreien.
    Auch die gewohnheitsmäßige Einnahme spannungslösender oder stimmungsaufhellender
Medikamente
fällt in diese Kategorie. Schmerzpräparate und Tranquilizer sind die in den USA meistverschriebenen (und meistmissbrauchten) Arzneimittel. Auch in Großbritannien gibt es das notorische Problem eines Massenverbrauchs an ärztlich verschriebenen Beruhigungsmitteln, der bei den Patienten, neben schwer beeinträchtigenden Nebenwirkungen, häufig auch zur Abhängigkeit führt. Tranquilizer werden dabei weit häufiger Frauen als Männern verschrieben und auch für längere Zeiträume. Ob es sich um eine vorübergehende Unpässlichkeit oder Schlafstörung handelt, ob man gereizt auf die Kinder reagiert, zu Hause oder im Beruf schon bei

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