Gesund durch Meditation
persönliche Leidensdruck, zusammen mit der Aussicht, selbst etwas zur Verbesserung ihrer Gesundheit tun zu können, ist für die Patienten in der Regel motivierend genug, um dieses Maß an persönlichem Einsatz aufzubringen, zumindest für die von uns geforderte Dauer von acht Wochen. Für die meisten von ihnen ist es eine ganz neue Erfahrung, intensiv auf geistig-körperlicher Ebene zu üben, geschweige denn systematisch auf der Ebene des
Seins
zu arbeiten. Das MBSR -Programm bedeutet einen erheblichen Eingriff in den Tagesablauf, allein schon durch die Vorgabe, eine fünfundvierzigminütige Meditationssitzung in den Alltag zu integrieren. Es gilt, den Tagesplan neu zu arrangieren und andere Prioritäten zu setzen, um sich die nötige Zeit zum Üben frei zu halten. Bis eine zufriedenstellende Lösung gefunden ist, kann das vorübergehend auch einmal zu vermehrtem Stress führen.
Indem wir uns als MBSR -Lehrer verpflichten, auch selbst dem Übungsprogramm zu folgen, vermitteln wir unseren Patienten jenseits von Worten, wie überzeugt wir von der Unternehmung sind, zu der wir sie einladen. Für uns ist es wie ein achtwöchiges Abenteuer, das wir von Anfang an gemeinsam bestehen. Das Gefühl, ein gemeinsames Ziel zu verfolgen, macht es für alle leichter, die Disziplin für die tägliche Praxis aufzubringen.
Halten Sie sich eine bestimmte Zeit zum Üben frei, und zwar an mindestens sechs Tagen in der Woche, über acht Wochen hinweg. Wenn Sie sich jeden Tag diese besondere Zeit selbst zum Geschenk machen, so haben Sie damit schon eine wichtige Umstellung Ihrer Lebensgewohnheiten erreicht. Wenn möglich, sollten Sie sich in Ihrer Behausung einen Platz einrichten, an dem Sie sich beim Üben besonders wohl und behaglich fühlen. Diese Zeit für Ihre regelmäßige Meditationsübung sollten Sie vor möglichen Unterbrechungen schützen und von Pflichten frei halten, so dass Sie einfach Sie selbst sein können, ohne etwas anderes tun oder auf irgendetwas reagieren zu müssen. Ein erster Prüfstein Ihres Übungswillens ist, ob Sie sich entschließen können, für die Zeit der Meditation Handy und Computer abzustellen. [5] Wenn Sie es schaffen, während dieser Zeit wirklich nur für sich selbst »zu Hause« zu sein, bedeutet das an sich schon ein hohes Maß an Loslassen, mit dem allein sich das Erleben tiefen Friedens einstellen kann.
Wenn Sie sich einmal dazu entschieden haben, regelmäßig zu einer bestimmten Zeit zu üben, ist die »formale« Meditation nicht so schwierig, wie es zunächst erscheinen mag. Die meisten Menschen haben sich im Laufe ihres Lebens ohnehin eine gewisse Disziplin angewöhnt. Es erfordert Disziplin, jeden Tag eine Mahlzeit auf den Tisch zu bringen, am Morgen aufzustehen und zur Arbeit zu gehen. Ebenso verlangt es Disziplin, sich Zeit für sich selbst zu nehmen.
Wenn Sie das Gefühl haben, keine Zeit für sich selbst beanspruchen zu dürfen, dann machen Sie doch einfach dieses Gefühl zum Teil Ihrer Achtsamkeitsübung. Woher stammt es? Welche Gedanken stehen dahinter? Können Sie sie einfach nur beobachten und dabei als solche akzeptieren? Und sind diese Gedanken richtig? Und selbst wenn Sie es für wichtiger halten, für andere da zu sein, so hängt doch Ihre Fähigkeit dazu unmittelbar von Ihrer eigenen Stabilität und Ausgeglichenheit ab. Ist es also egoistisch, sich Zeit zu nehmen, um in Einklang mit sich selbst zu kommen und seine Kräfte zu erneuern?
Vernünftig
scheint dafür der passendere Ausdruck zu sein. Glücklicherweise verlieren Vorstellungen, es sei »egoistisch« oder »narzisstisch«, Zeit für sich selbst zu beanspruchen, schnell an Gewicht, wenn man sieht, welche positiven Auswirkungen es auf die Lebensqualität, das Selbstwertgefühl und die Beziehungen zu anderen Menschen hat, einfach nur zu
sein.
Finden Sie also heraus, wann Sie am besten meditieren können. In meinem Fall ist es der frühe Morgen. Ich mag es, eine Stunde früher aufzustehen, um zu meditieren oder Yoga-Übungen zu machen. Ich liebe die Stille, die jetzt noch herrscht. Es ist ein gutes Gefühl, dann schon auf zu sein und dank dieser Verabredung mit mir selbst Zeit zu haben, um mit einem wachen, offenen Geist einfach nur im Augenblick mit dem Sosein der Dinge zu verweilen. Von Internet und Handy halte ich mich wohlweislich fern. Ich weiß auch, dass um diese Zeit das Telefon nicht klingeln wird und der Rest der Familie noch schläft, so dass meine Meditationssitzung nicht mit den Familieninteressen in Konflikt
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