Gesund durch Meditation
Jahreszeiten. Unser Körper steht mit den Rhythmen des Planeten in enger Verbindung. Ununterbrochen findet ein Austausch von Energie und Materie zwischen unserem Organismus und dem, was wir »Umwelt« nennen, statt. Man hat festgestellt, dass im Laufe von sieben Jahren alle Atome des menschlichen Körpers ausgetauscht werden! Eine faszinierende Tatsache, die die Frage aufwirft, was »mich« eigentlich ausmacht, wenn nach jeweils sieben Jahren praktisch nichts mehr von meiner früheren Körpersubstanz vorhanden ist.
Dieser Austausch findet unter anderem über die Atmung statt. Mit jedem Atemzug werden Kohlendioxidmoleküle aus dem Körper gegen Sauerstoffmoleküle aus der Luft ausgetauscht. So befreit sich der Körper mit jedem Atemzug von Abfallstoffen und führt sich frische Energie zu. Wird dieser Vorgang unterbrochen, erleidet das Gehirn schon nach wenigen Minuten durch akuten Sauerstoffmangel irreversible Schäden. Und fällt die Atmung ganz aus, setzt natürlich der Tod ein.
Atmung und Herzschlag sind Grundrhythmen organischen Lebens. Das Herz pumpt sauerstoffreiches Blut von den Lungen in die Arterien, in die kleineren Kapillargefäße und schließlich in jede der unzähligen Körperzellen, deren Funktionieren von der Versorgung mit Sauerstoff abhängt. Die roten Blutkörperchen geben den Sauerstoff ab und nehmen Kohlendioxid, das Hauptabfallprodukt aller lebenden Gewebe, auf. Das Kohlendioxid wird mit dem Blut durch die Venen wieder zum Herzen zurücktransportiert, von dort in die Lunge gepumpt und beim Ausatmen ausgeschieden. Dies ist buchstäblich der Puls des Lebens in uns, der verinnerlichte Rhythmus des Urmeeres, von Ebbe und Flut, von Energie und Materie.
In der Regel sehen wir unseren Atem als etwas Selbstverständliches an, um das wir uns weiter keine Gedanken machen. Das ändert sich erst, wenn irgendetwas unsere normale Atmung stört oder gar behindert – oder wenn wir beginnen zu meditieren. In der Meditation spielt der Atem eine außerordentlich wichtige Rolle, denn er ist hierbei Lehrer und mächtiger Verbündeter in einem.
Die Konzentration auf elementare Organfunktionen während der Meditation ist eine besonders gewinnbringende Übung, da ihre rhythmischen Abläufe mit der Erfahrung des Lebendigseins in engster Verbindung stehen. Theoretisch könnte man sich auch auf den Herzschlag konzentrieren, doch lässt sich der Atem sehr viel leichter beobachten. Die Tatsache, dass er als rhythmischer Vorgang einem ständigen Wandel unterliegt, macht ihn für uns nur umso wertvoller. Wenn wir uns beim Meditieren auf den Atem konzentrieren, üben wir uns von Anbeginn im Zulassen von Veränderung und trainieren unsere Flexibilität. Wir üben uns darin, einem Vorgang beizuwohnen, der nicht nur ständig in Fluss ist und sich zyklisch wiederholt, sondern sich auch mit unserer jeweiligen Stimmungslage verändert.
Es gibt verschiedene Körperregionen, die sich für die Beobachtung der mit dem Atmen verbundenen Empfindungen eignen. Man kann sich zum Beispiel auf das Gefühl des Ein- und Ausströmens der Luft durch die Nasenlöcher konzentrieren. Oder man spürt das Sichheben und -senken der entspannten Bauchdecke oder konzentriert sich darauf, wie der Brustkorb sich mit jedem Atemzug weitet und wieder zusammenzieht. Immer geht es darum, bewusst auf die Empfindungen zu achten, die den Atemvorgang begleiten, und diese von Moment zu Moment im Bewusstsein zu bewahren. Das heißt man
spürt,
wie die Luft beim Ein- und Ausatmen durch die Nasenlöcher strömt,
spürt
die Bewegung der beim Atemvorgang beteiligten Muskeln,
spürt,
wie die Bauchdecke sich hebt und senkt.
Auf die Atmung zu achten bedeutet einfach nur, aufmerksam zu sein. Es bedeutet nicht, die Atmung zu forcieren, zu vertiefen oder sie in ihrem Ablauf oder ihrem Rhythmus zu verändern. Sie haben zeitlebens geatmet, ohne sich bewusst darum zu kümmern. So besteht auch dann kein Anlass dazu, den Atem zu
kontrollieren,
wenn Sie sich entscheiden, ihn zu beobachten. Vielmehr ist jede Form von Einflussnahme während der Beobachtung des Atems kontraproduktiv. Alles Bemühen soll nur darauf gerichtet sein, der
Gefühle
innezuwerden, die mit jedem Einatmen und Ausatmen verbunden sind. Eine andere Möglichkeit ist, auf die Empfindungen zu achten, die sich am Umkehrpunkt von Ein- und Ausatmen einstellen.
Während der ersten Einführung in die Atemmeditation missverstehen Kursteilnehmer häufig die Anweisungen und meinen, dass sie über ihre
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