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Getäuscht - Thriller

Titel: Getäuscht - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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für immer von dieser Tat gezeichnet, weil er in die Sache verwickelt war.
    Er sagte sich, dass es an der Zeit sei, sich wie ein Verbrecher zu verhalten, wenn ihn ohnehin schon alle für einen hielten. Er griff mit der Hand nach der Pistole, die er Prudence abgenommen hatte und die er versteckt hinten im Hosenbund trug, und stieß sie Lazio in die Magengegend. »Deine letzte Chance.«
    Lazio schien zum ersten Mal Angst zu haben. »Okay, okay, ich helfe dir«, stieß er hervor.
    Jonathan drückte ihm die Waffe noch fester in den Magen. »Hast du der Polizei gesagt, wo du bist?«
    Lazio schüttelte den Kopf. »Dazu hat die Zeit nicht gereicht.«
    »Ist das die Wahrheit?«
    Lazio nickte eifrig.
    »In Ordnung, wir verschwinden von hier«, sagte Jonathan. »Du bringst mich zu deinem Wagen, und dann fahren wir in deine Praxis. Wenn du mir hilfst, ist die Sache morgen früh ein für alle Mal erledigt. Ich verschwinde aus deinem Leben, und du siehst mich nie wieder. Einverstanden?«
    »Einverstanden.«
    Jonathan packte Lazios Arm und führte ihn aus dem Restaurant. Auf dem Bürgersteig standen junge Leute in Grüppchen zusammen. Sie rauchten, lachten oder stritten sich. Mopeds ratterten an ihnen vorbei.
    »Wo steht dein Auto?«, fragte Jonathan.
    Lazio sah sich zögernd in alle Richtungen um.
    »Wo?«, drängte Jonathan.
    Lazio deutete auf einen silbernen Ferrari, der zehn Meter weiter im Halteverbot stand. »Dort.«
    »Das hätte ich mir denken können.« Plötzlich hörte Jonathan eine Polizeisirene. Er warf einen Blick über die Schulter. Am anderen Ende der Piazza bog ein Fiat der italienischen Polizei auf den Platz und fuhr im Schritttempo durch die sich teilende Menschenmenge. Jonathan betrachtete Lazio prüfend. Natürlich hatte der Kerl die Polizei verständigt.
    Lazio riss seinen Arm los und rannte auf den Polizeiwagen zu. Jonathan rutschte auf dem Kopfsteinpflaster aus, fing sich und setzte Lazio nach. Nach zehn Schritten hatte er ihn eingeholt und drückte ihn gegen die Wand der Basilika. »Na los. Ruf um Hilfe. Das ist deine Chance. Wenn du dir so sicher bist, dass es niemanden interessiert, was du auf dem Kerbholz hast, dann ruf die Polizei.«
    Lazio blickte sich hilfesuchend um, gab aber keinen Mucks von sich.
    »Wir gehen jetzt zu deinem Wagen«, sagte Jonathan. »Oder ich erschieße dich. Hier und jetzt.«
    »Okay, okay«, sagte Lazio. »In diesem Fall sollten wir uns beeilen.«

40.
 
    Luca Lazios Privatpraxis befand sich in einer dreistöckigen Villa im römischen Stadtviertel Parioli, gegenüber vom Park der Villa Borghese. Verglichen mit dem pulsierenden Nachtleben von Trastevere wirkte die Umgebung hier friedlich und verträumt. Entlang der gewundenen, begrünten Straßen reihten sich Geschäfte und Wohnhäuser aneinander.
    Lazio öffnete die Tür und führte Jonathan in seine Praxis. »Also, was genau ist eigentlich passiert? Wie kommt es, dass dein Foto in allen europäischen Nachrichtensendungen gezeigt wird, wenn du angeblich nichts mit dem Anschlag zu tun hast?«
    »Das Ganze ist ein Irrtum«, sagte Jonathan.
    »Mit ziemlich dramatischen Folgen, wie es scheint.«
    Jonathan folgte Lazio, der am Empfangstresen vorbei durch mehrere verschlungene Flure lief. Lazio war Dermatologe, und die Praxis hatte mehr Ähnlichkeit mit einem Kosmetiksalon als mit einer medizinischen Einrichtung. Überall standen Topfpflanzen, und an den Wänden hingen Poster von Männern und Frauen mit makellos schöner Haut und strahlendem Teint, mit denen für die unterschiedlichsten Laserbehandlungen geworben wurde.
    Lazios privates Büro befand sich am Ende des Flurs. Sie traten ein, und Lazio knipste das Licht an. »Hatte sie etwas mit dem Anschlag zu tun?«, fragte er und ließ seine Schlüssel achtlos auf den Tisch fallen. »Emma, meine ich.«
    »Könnte man so sagen.« Jonathan warf einen prüfenden Blick in Lazios Gesicht. Er hatte das Gefühl, dass der Italiener ihm etwas verschwieg. »Hast du davon gewusst?«
    »Was gewusst?«
    »Wusstest du über Emma Bescheid? Was sie macht?«
    »Sie hat mit dir zusammengearbeitet, oder nicht?«
    Jonathan zögerte einen Augenblick und suchte in Lazios Gesicht nach einem verräterischen Zucken, konnte aber nichts entdecken. »Es ist besser für dich, wenn du dich aus der Sache raushältst.«
    »Das glaube ich dir aufs Wort.« Lazio setzte sich an seinen Schreibtisch und schaltete den Computer an. »Also, mein Freund, wonach suchen wir?«
    Jonathan stellte sich neben ihn. »Emma hat mir

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