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Getäuscht - Thriller

Titel: Getäuscht - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Chefaufseher mit einer Cohiba zu ihm zurückkam, bat Connor ihn, Mr. Danko auszurichten, er solle seinen bosnischen Arsch lieber sofort in Bewegung setzen, wenn ihm daran gelegen sei, die beträchtlichen Verluste für das Casino in überschaubaren Grenzen zu halten.
    Der Chefaufseher zog sich zurück. Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, setzte Connor alles auf die nächste Karte und zog ein Ass, das den König der Gegenpartei übertrumpfte. Blackjack.
    Sechzig Sekunden später stand Danko neben ihm am Tisch. Er war groß und schlank. Sein dunkles Haar war streng nach hinten gekämmt, und sein Dreitagebart besaß genau die richtige Länge. In seinem weißen Dinnerjackett schien er sich für Connors Geschmack ein wenig zu wohl zu fühlen.
    »Hallo, Frank. Lange nicht gesehen.«
    »Setz dich.«
    Danko gab dem Kartengeber am Tisch mit einer Geste zu verstehen, dass er sich zurückziehen solle, und setzte sich neben Connor. »Was hat dich hierher verschlagen?«
    »Ich brauche deine Hilfe.«
    »Sieh dich mal um. Ich bin nicht mehr im Geschäft.«
    Connor ließ den Blick durchs Casino schweifen und wandte sich dann wieder Danko zu. »Ich sehe nur den alten Danko. Du kennst dich in Rom aus. Ich will, dass du dort einen Job für mich erledigst. Sind deine Reisepässe noch gültig, oder muss ich dir einen neuen organisieren?«
    Danko lächelte, allerdings nicht mehr so selbstgefällig. »Dein Vertrauen ehrt mich, Frank. Ich fühle mich wirklich geschmeichelt. Aber ich habe die Vergangenheit hinter mir gelassen. Mit vierzig ist man zu alt für diesen Job. Gönn mir 'ne Atempause.«
    »Nicht heute Nacht. Für Atempausen ist weder die richtige Zeit noch der richtige Ort. Verstanden? Und jetzt komm in die Hufe und such deine Sachen zusammen. Hast du noch das schicke Gewehr im Büro? Komm, wir gehen rauf, und ich weihe dich in die Details ein. Wenn du den Job erledigt hast, warten zehntausend Dollar auf dich.«
    »So viel wirft der Laden hier an einem Tag ab.« Danko beugte sich vor, sodass Connor der Duft seines Rasierwassers in die Nase stieg. »Ich habe dir sieben Jahre Zeit gelassen. Was ist aus der amerikanischen Staatsbürgerschaft geworden, die du mir versprochen hast? Was aus dem Umzug nach Kalifornien? Du hast mich die ganze Zeit herumgescheucht. Und als du keine Verwendung mehr für mich hattest, hast du mich fallen gelassen wie eine heiße Kartoffel.«
    »Ich habe deinen Hintern vor dem Internierungslager gerettet, als du gerade mal achtundvierzig Kilo gewogen hast. Du schuldest mir was.«
    »Ich bin dir immer noch dankbar, Frank, aber ich denke, dass ich meine Schulden bei dir beglichen habe.«
    Connor dachte darüber nach. »Ich gebe dir zwanzigtausend Dollar.«
    »Du solltest jetzt gehen, Frank.«
    Connor versuchte, Danko am Kragen zu packen, stieß dabei aber nur seinen Whisky um, der sich über Dankos Jackett ergoss. »Du kennst die Zielperson vielleicht sogar«, fuhr er unbeirrt fort. »Emma Ransom. Erinnerst du dich an sie?«
    »Nein, Frank. Ich erinnere mich an nichts und niemanden. Das hast du uns schließlich so eingebläut.«
    Danko hob die Hand. In Sekundenschnelle standen zwei Türsteher am Tisch neben ihm. »Bringt Mr. Connor zur Tür«, sagte er. »Und ruft ihm ein Taxi.«
    »Ich bin noch nicht fertig mit dem Kartenspiel, du undankbares Stück Scheiße.«
    »Du solltest jetzt gehen.«
    Connor fuhr erbost vom Stuhl hoch, doch einer der Türsteher packte ihn bei den Schultern. Connor riss sich los und sammelte seine Chips ein. Beim Verlassen des Casinos schleuderte er einen Fünfhundert-Pfund-Chip in Dankos Richtung.
    Der Chip verfehlte sein Ziel.

47.
 
    Die Typen bedeuteten Ärger, das war auf den ersten Blick klar.
    Die Bande muslimischer Rowdys war soeben um die Straßenecke gebogen und kam direkt auf sie zu. Dabei geizten sie nicht mit Pfiffen und anzüglichen Bemerkungen.
    »He, Schätzchen, sieh dich vor«, rief der erste von ihnen auf Arabisch. »Die Gegend ist nichts für eine Schnalle aus dem Westen so ganz ohne Begleitung.«
    »Vielleicht ist sie auf der Suche nach einem Beschützer«, fügte der zweite hinzu. »Nach einem richtigen Mann.«
    »Schlampe!«, ließ der dritte Jugendliche als abschließenden Kommentar verlauten.
    Sie waren zu sechst und trugen die typische Straßenkleidung französischer Möchtegern-Gangster: ausgebeulte Jeans, übergroße Sportjacken und Goldketten. Es gab keine Möglichkeit, ihnen auszuweichen oder vor ihnen davonzulaufen. Aber das hatte Emma ohnehin nicht

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