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Geteilter Tod - Norman, H: Geteilter Tod - Caged

Geteilter Tod - Norman, H: Geteilter Tod - Caged

Titel: Geteilter Tod - Norman, H: Geteilter Tod - Caged Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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einziges Mal angehabt hatte, ein eisblaues, seidig glänzendes Teil, das sogar in Schwarzweiß unverwechselbar war.
    Und überhaupt, auf einmal ergab alles einen Sinn für sie.
    Ihr wurde übel. Am liebsten hätte sie losgeschrien, aber das wollte sie Sam nicht antun.
    Und ihren Peinigern wollte sie diese Genugtuung nicht geben.
    Sam stand auf und versuchte, irgendetwas zu entdecken, was er bisher vielleicht übersehen hatte, weil es in die Polsterung der Wand zu seiner Rechten eingelassen war, möglicherweise etwas so Winziges wie einer dieser neuen Pico-Projektoren, über die er gelesen hatte. Er hätte Dooley zwar nie für einen Hi-Tech-Freak gehalten; andererseits hatte er ihn ja auch nicht für ein Monstrum gehalten, und im Café war er stets auf dem neuesten Stand der Technik gewesen.
    Sam konnte ein leises Surren hören, aber zu sehen war nichts.
    Die einzelnen Bildfolgen wiederholten sich immer wieder: Sie beide, wie sie ihren »besonderen« Abend genossen, den Cathy mit Dooleys und Simones Hilfe für sie arrangiert hatte. Die versteckte Kamera - Sam fragte sich, wo das verdammte Ding gewesen war - zoomte heran und erfasste sie beide in Großaufnahme, die Momente, wenn ihre Blicke sich trafen und sie einander berührten, und obwohl sie beide nicht unbedingt auf öffentliche Liebesbekundungen standen, gefiel es ihnen, Händchen zu halten, sich aneinander anzulehnen und ab und an mit der Wange die des anderen zu berühren.
    Das alles war jetzt auf dem Bildschirm an der Wand zu sehen, aus allernächster Nähe, und wiederholte sich ohne Ton immer wieder. Sam vermutete, dass die anderen Paare das Gleiche hatten ertragen müssen. Er versuchte, das Ganze eher zu analysieren als es sich anzusehen: War es die gegenseitige Nähe, die diese Verrückten an Paaren so sehr hassten? Andererseits hatte Sam auch zwischen Dooley und Simone den Austausch von Zärtlichkeiten beobachtet; sie hatten den Eindruck erweckt, als würden sie etwas füreinander empfinden. Wie emotionale Krüppel hatten sie jedenfalls nicht gewirkt.
    Was also war ihr Motiv? Welches Problem hatten sie mit glücklichen Paaren?
    Wenn sich herausgestellt hätte, dass sie es mit einem Einzeltäter zu tun hatten, wären sie vermutlich der Dreiklangtheorie nachgegangen - neurologische Probleme, die möglicherweise auf Krankheit oder Verletzung beruhten, paranoide Denkmuster und eine persönliche Vergangenheit, die von Missbrauch geprägt war. Veranlagung, Erziehung, Neurologie.
    Aber bei einem Paar von Psychos wie diesen ...
    Sam versuchte, sich andere »Team«-Killer ins Gedächtnis zu rufen, aber die Liste, die sie sich am Sonntag vor zwei Wochen bei der Dezernatsbesprechung zu Gemüte geführt hatten, war so lang gewesen, dass er sich jetzt nur noch an einen einzigen Wust erinnern konnte. Da gab es Akten und ganze Bücher, die vollgestopft waren mit der mörderischen Vergangenheit von Freunden und Ehepaaren, Müttern und Söhnen, Geschwistern und Fremden, die der Zufall zusammengeführt hatte - alle nur denkbaren Killer-Partnerschaften, geschürt von Drogen oder Gier, von sexueller Lust oder dem geistigen Wahnsinn beider Parteien, oder schlichtweg vom Bösen in seiner reinen, unverfälschten Form.
    »Sam?«
    Grace sprach leise und mit sanfter Stimme, ganz so, als spüre sie, dass seine Gedanken zu viel für ihn waren, als wolle sie diese Gedanken für eine Weile abschalten, damit er sich erholen konnte.
    »Ja«, erwiderte er.
    »Lass uns ein bisschen reden ... über die guten Zeiten, solange wir es noch können. In Ordnung?«
    Sam blickte sie an und spürte etwas in seiner Brust, einen Feuerball aus reiner Liebe, so real, so greifbar und so heiß, dass er sicher war, allen Schrecken und alle Furcht wenigstens für kurze Zeit verdrängen zu können.
    Also ließ er es zu, setzte sich wieder auf den Boden.
    »In Ordnung, Gracie«, sagte er.
    »Wir könnten mit der Kreuzfahrt anfangen«, schlug sie vor, »und uns von da weiter in die Vergangenheit zurückarbeiten.«
    »Mit der Kreuzfahrt bis gestern Abend«, wandte Sam ein.
    Denn wenn sie dieses Spiel jetzt spielten, wollte er verdammt sein, wenn Jerome Cooper ihnen das auch noch ruinierte - obwohl: Wie hatte er sich unmittelbar vor dem hier in ihren Urlaub einschleichen können? Oder konnte es angehen, dass Dooley und Simone auch dahinter steckten? Konnten sie gewusst haben, dass selbst der unschlüssigste aller unschlüssigen Beweise, der auf ein etwaiges Überleben von Cal dem Hasser hindeutete, wie ein Hieb

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