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Geteilter Tod - Norman, H: Geteilter Tod - Caged

Geteilter Tod - Norman, H: Geteilter Tod - Caged

Titel: Geteilter Tod - Norman, H: Geteilter Tod - Caged Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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Dämmerlicht vor den Käfigstangen.
    Beide trugen schwarze Trainingsanzüge, und ihre Hände steckten in dunklen Handschuhen.
    »Ich hoffe, es ist nicht allzu unbequem für euch«, sagte Dooley.
    »Nein, wir finden es ganz toll hier«, erwiderte Sam.
    Grace, die beschlossen hatte, nicht aufzustehen, rutschte näher an die Gitter heran und schlang ihre Arme um die Knie, um möglichst wenig von ihrem Körper zu enthüllen und ihnen damit so gut wie eben möglich die Befriedigung zu nehmen, sie in ihrer Nacktheit zu sehen. Doch sie hielt den Kopf bewusst hoch.
    »Könntet ihr wenigstens etwas holen, womit meine Frau sich zudecken kann?«
    »Könnten wir«, antwortete Simone.
    »Tun wir aber nicht«, beendete Dooley den Satz.
    Zorn machte sich in Sam breit, doch er war machtlos, also atmete er tief durch, um seine Wut zu bekämpfen, und bekam sich schließlich wieder in den Griff.
    »Warum nicht?«, fragte er.
    »Weil es uns den Spaß verderben würde«, erwiderte Dooley.
    »Simone ...«, sagte Grace.
    »Ich würde mir gar nicht erst die Mühe machen, an Simone zu appellieren«, belehrte Dooley sie. »Das hier ist ihr Spielchen, nicht meines.«
    Grace spürte, dass ihr die Galle hochstieg, kämpfte aber dagegen an und stellte dann die Frage, die ihr am wichtigsten war und die am meisten zählte.
    »Ist mit unseren Kindern alles in Ordnung?«
    »Selbstverständlich«, antwortete Simone. »Darum geht es hier nicht, Grace.«
    »Wir gehen mal davon aus«, erklärte Dooley, »dass ihr beide gern verstehen würdet.«
    »Ein Cop und eine Seelenklempnerin«, meinte Simone. »Das leuchtet irgendwie ein.«
    »Wenn eure kostbare Zeit es erlaubt«, spöttelte Sam.
    »Ich würde mir hier ebenfalls die Mühe sparen, Sarkasmus an den Tag zu legen«, ermahnte Dooley ihn.
    »Ich würde es gern verstehen«, warf Grace ein. »Das Ganze verwirrt mich sehr.«
    »Das glaube ich gern«, entgegnete Simone.
    »Ich dachte ...« Grace verstummte.
    »Was?«, hakte Simone nach. »Dass ich dich mag?«
    »Ja«, gab Grace zu. »Das hast du sogar mal gesagt, also habe ich dir geglaubt.«
    »Das macht mich dann wohl zu einer Lügnerin.«
    Grace starrte sie an. Sie hatte Mühe, diese Person mit der tüchtigen, freundlichen Frau im Opera Café in Einklang zu bringen, mit der abgespannten Tochter, die sie chauffiert hatte, damit sie ihre kranke Mutter besuchen konnte. Und schlagartig wurde ihr bewusst, dass sie niemals erfahren hatte, an welcher Art von Krankheit ihre Mutter überhaupt litt, dass sie lediglich davon ausgegangen war, es handle sich entweder um eine Form von Demenz oder um die Folgen eines Schlaganfalls, und dass sie stets gemeint hatte, es stehe ihr nicht zu, dahingehend weitere Fragen zu stellen.
    »Was hat man dir angetan, Simone?«, fragte sie jetzt.
    Derartige Fragen stellten Psychologen ihren Patienten nur selten, aber dies hier war keine Therapiesitzung, und Grace hatte das Gefühl, dass sie es wissen wollte, wissen musste. Außerdem konnten sie auf diese Weise vielleicht noch ein bisschen Zeit schinden.
    »Dass ich Dinge wie das hier tue?« Simone zuckte mit den Achseln. »Es macht mir Freude. Dadurch fühle ich mich lebendig.«
    »Erzähl ihr nichts, was du nicht erzählen willst«, mahnte Dooley.
    Er beschützte sie auch jetzt noch, bemerkte Sam. Also war doch nicht alles gelogen.
    »Es macht mir nichts aus«, gab Simone zurück. »Schließlich wissen wir ja, dass bald alles vorbei sein wird.«
    »Für die beiden schon«, entgegnete Dooley. »Für uns nicht.«
    »Für uns wird es auch vorbei sein«, erklärte Simone. »Zumindest für den Moment.«

112
    Martinez und Saul waren vor dem Café.
    Für einen Einbruch war es zu spät.
    Überall standen Streifenwagen.
    »Verdammt«, schimpfte Martinez. »Fahr weiter.«
    Einerseits war er stinksauer, weil die Jungs ihm da zuvorgekommen waren, denn er hatte angenommen, dass sie sich zuerst auf das Haus der Beckets konzentrieren würden, doch hatte er nicht das Recht, sich über ihre Planung zu wundern, und er vermutete, dass es die Theorie seines Arztes bestätigte und bewies, dass er auch mental noch nicht wieder in der Lage war zu arbeiten. Außerdem war es gut, dass Sams und Grace' Entführung alle Mann an Deck gebracht hatte.
    Es drängte Martinez, zu helfen, irgendetwas zu tun.
    Er war jetzt froh, dass Saul darauf bestanden hatte, das Fahren zu übernehmen. Martinez hatte zwar herumgestänkert, als er den alten Dodge Pick-up gesehen hatte, den Saul geschäftlich nutzte, aber jetzt sah

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