Geteilter Tod - Norman, H: Geteilter Tod - Caged
erzählte weiter, dass man die Kandidatin abgetrocknet und danach in einen mit Kreide auf den Boden gezeichneten Kreis getragen habe, wo der Hohepriester und jedes einzelne Mitglied des Hexenzirkels sie geküsst hätten, bevor man mit dem Ritual weitergemacht habe, zu dem ein »fünffacher Kuss« gehörte, wie Moore es nannte, der ihren Füßen, Knien, ihrem Schoß, ihren Brüsten und ihren Lippen galt und mit Segnungen bedacht war.
Es folgten weitere bizarre Rituale, zu denen unter anderem das gehörte, von dem bereits Beatty berichtet hatte: Die Kandidatin wurde mit einer Nadel gestochen, bis Blut floss. Dann waren weitere Rituale gefolgt, eine ganze Litanei - darunter so scheußliche Dinge, dass Sam und Beth am liebsten aus dem Raum gerannt wären und sich abgeduscht hätten.
Doch nichts davon schien mit den Morden zu tun zu haben, auch das Schwert nicht.
»Laut Aussage von Mister Beatty«, sagte Sam schließlich, »sind Sie hinterher noch geblieben, um abzusperren.«
»Das stimmt«, erwiderte Moore, holte tief Luft und fügte hinzu: »Ich habe aber nicht gesehen, dass die Leichen im Garten abgeladen wurden, falls Sie darauf anspielen.«
»Waren Sie eine von denen, die das Abladen der Leichen besorgt haben?«, fragte Sam.
»Absolut nicht!«, antwortete Moore erbost.
»Kommen Sie, Ally«, redete Sam ihr gut zu. »Erzählen Sie uns, was passiert ist. Was Sie gesehen haben.«
»Sie wussten von der Plastikkuppel«, sagte Beth. »Und nicht, weil Sie zufällig gehört haben, wie jemand darüber gesprochen hat.«
»Ich wusste von ihnen«, antwortete Moore leise, »weil ich sie gesehen hatte.«
»Was haben Sie gesehen?« Sam beugte sich vor.
»Die Leichen.« Moores Gesicht war jetzt kreidebleich, ihre Miene wirkte angespannt. »Nachdem Larry fort war, bin ich weiter herumgelaufen, um alles noch einmal zu kontrollieren, weil ich ganz sichergehen wollte, dass wir nichts übersehen hatten. Danach war ich völlig erschöpft ... es war spät, und es war eine aufregende Nacht gewesen, und ich war müde. Also habe ich mich hingelegt, um mich ein wenig auszuruhen, und bin eingeschlafen. Und als ich aufwachte ... ich weiß nicht, ob da irgendwelche Geräusche waren. Ich kann mich nicht erinnern, etwas gehört zu haben. Aber irgendetwas hat mich geweckt. Da habe ich mich zum Fenster geschlichen, habe einen der Fensterläden geöffnet und nach draußen geschaut. Es wurde langsam hell, und da habe ich sie gesehen ...«
»Sie?«, wiederholte Sam, in dem Hoffnung aufkeimte.
»Nicht, wer die Leichen dorthin gebracht hat«, sagte Moore und presste die Faust gegen die rechte Schläfe, sodass der Schmuckstein ihres Ringes, ein Türkis, eine leichte Vertiefung hinterließ. »Wenn ich das gesehen hätte, hätte ich Ihnen gleich zu Anfang alles erzählt, aber ich habe es nicht gesehen, und deshalb ergab es keinen Sinn, darüber zu reden. Das Einzige, was ich gesehen habe, waren diese armen Menschen. Im ersten Moment dachte ich, sie wären Schaufensterpuppen oder so was, aber dann konnte ich erkennen, dass es Leichen waren. Da wollte ich nur noch eins: So schnell wie möglich von dort verschwinden.«
»Sie sind nicht nach draußen in den Garten gegangen?«, fragte Sam.
Moore schüttelte den Kopf. »Ich wusste, dass Mister Mulhoon, der Gärtner, zeitig kam, also wusste ich auch, dass man die Leichen bald finden würde. Deshalb würde es mir nur riesige Schwierigkeiten einbringen, falls jemand dahinterkam, dass ich dort gewesen war, gar nicht erst davon zu reden ...«
»... dass Sie dort eine Hexenzirkelinitiation arrangiert hatten«, brachte Beth den Satz zum Ende.
»Jetzt können Sie verstehen, warum ich den Mund gehalten habe, nicht wahr?«, fragte Moore mit flehender Stimme.
»Sie sind eine wichtige Zeugin«, sagte Sam. »Sie haben versäumt, ein schweres Verbrechen zu melden, und Sie haben gelogen, als man Sie darüber befragt hat.«
»Und was jetzt?« Moores Stimme war kaum mehr als ein Flüstern.
»Wir brauchen die Namen und Adressen von ihren Kollegen und Kolleginnen aus dem Hexenzirkel«, sagte Beth.
»Die kann ich Ihnen nicht geben«, erwiderte Moore. »Die sind geheim. Außerdem kenne ich ihre richtigen Namen nicht. Wir benutzen besondere Namen.«
»War eine Ihrer Freundinnen anwesend?«, fragte Sam. »Vielleicht die Frau, die Ihnen erlaubt, Ihre Gemälde in ihrer Garage zu lagern? Oder die Freundin, die Sie letztes Jahr Weihnachten in Key West besucht haben?«
»Die waren nicht da«, antwortete Moore. »Die
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