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Geteilter Tod - Norman, H: Geteilter Tod - Caged

Geteilter Tod - Norman, H: Geteilter Tod - Caged

Titel: Geteilter Tod - Norman, H: Geteilter Tod - Caged Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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sich vor, um Woody zu begrüßen. »Vielen, vielen Dank.«
    »Hat mir überhaupt keine Umstände gemacht«, erwiderte Mildred.
    »Ich habe immer noch keine Vorstellung, was ich einpacken soll«, klagte Cathy, die bereits auf der Treppe stand.
    »Mich kannst du da nicht um Rat fragen«, rief Mildred ihr nach. »Hast du vergessen, dass ich Stadtstreicherin war?«
    »Du bist eine Frau mit Stil«, widersprach Cathy.
    »Mach, dass du nach oben kommst«, meinte Mildred, »und fang an zu packen.«
    »Wie geht es Joshua?«, rief Cathy, als sie bereits vor der Schlafzimmertür stand.
    »Er ist mit seinem Opa zusammen, also geht es ihm rundherum gut. Hör jetzt auf zu trödeln und beweg dich.«
    Cathy kam noch einmal zurück zum oberen Treppenabsatz. »Was, wenn Grace zurückkommt?«
    »Das passiert nicht«, antwortete Mildred. »Aber wenn sie zurückkommt, werde ich's dich wissen lassen, und dann kannst du aus dem Fenster klettern, dich unter dem Bett verstecken, oder welcher Blödsinn dir sonst gerade einfällt.«
    »Du bist mir eine große Hilfe.«
    Mildred grinste. »Es ist stets mein Bestreben, es immer jedem recht zu machen.«
    »Ich hätte dich nie herbitten dürfen«, sagte Saul. »Das war eine Überreaktion.«
    »Auf was?«, fragte Grace.
    »Möchtest du einen Kaffee?«
    »Wenn du welchen hast, gern.«
    Sie hatte das Ambiente in seiner Küche gleich auf Anhieb gemocht, als er sie ihr und Sam zum ersten Mal gezeigt hatte, und seit Cathy hier lebte und die Küche mit ihm teilte, mochte sie den Raum sogar noch lieber. Er war klein und modern, aber die Atmosphäre war angenehm.
    Gute Menschen schufen ein gutes Ambiente.
    »Bist du in Eile?«, fragte Saul.
    »Überhaupt nicht«, gab Grace zurück. »Dein Vater hat Joshua und wird Mildred bald abholen. Beide haben mir gesagt, sie hätten heute jede Menge Zeit. Also kannst du dir auch so viel Zeit lassen, wie du brauchst.«
    »Eigentlich fühle ich mich schon besser«, behauptete Saul.
    »Gut«, erwiderte Grace.
    Sie wartete ab, während er Kaffee kochte, nach Keksen suchte und über Belanglosigkeiten plauderte, bis er sich endlich ihr gegenüber an den kleinen Tisch setzte.
    »Hast du Termine?«, fragte sie ihn.
    »Nein. Wieso?«
    »Weil du immer wieder auf die Uhr schaust«, sagte Grace. »Du wirkst aufgedreht.«
    »Nur, weil ich dich herbemüht habe«, erwiderte Saul. »Du hast schon genug um die Ohren, und jetzt komme auch noch ich.«
    »Im Moment habe ich nur meinen Lieblingsschwager um die Ohren«, sagte Grace. »Dem ich übrigens sehr gern zuhöre, wenn er mit mir reden möchte.«
    »Okay.« Saul rang sich ein Lächeln ab. »Danke.«
    »Also?«
    »Ich habe mich in letzter Zeit ein bisschen daneben gefühlt.«
    Grace wartete. Langsam aber sicher kam es ihr so vor, als hätte sie das Warten zu einer ihrer größten Fähigkeiten kultiviert. Zu erkennen, wann die Menschen so weit waren, sich zu öffnen, oder - wie es häufig der Fall war - wann sie noch nicht bereit dazu waren.
    »Nicht wegen irgendwas Speziellem«, fügte Saul hinzu. »Wegen allem ein bisschen, schätze ich.«
    Grace rührte schweigend in ihrem Kaffee.
    »Ich vermisse Tete«, sagte Saul.
    Zumindest das entsprach der Wahrheit. Es ging ihm zwar besser, doch er vermisste Teri Suarez, seine verlorene Liebe, immer noch. Jeden Tag.
    »Kann ich verstehen«, sagte Grace.
    »Und es wäre eine Lüge, würde ich behaupten, dass ich das Studium oder die Medizin vermisse«, fügte Saul hinzu. »Außerdem belastet es mich, dass ich die Zeit anderer Menschen verschwendet habe. Dass ich einen Platz in Anspruch genommen habe, den jemand anderer hätte nutzen können, der besser und engagierter war als ich.« Er schwieg einen Moment, denn ihm wurde auf einmal schmerzlich bewusst, dass alles, was er sagte, der Wahrheit entsprach. »Und wenn mir das alles nicht passiert wäre, wenn man mich nicht auf eine solche Art und Weise angegriffen hätte, wäre ich vielleicht an der University of Miami geblieben. Dabei habe ich nie geglaubt, das Zeug zu einem guten Arzt zu haben, wie Dad einer ist.«
    Es war lange her, seit Saul das letzte Mal über diese Dinge gesprochen hatte. Wahrscheinlich war es an der Zeit, es herauszulassen. Es sei denn, es steckte etwas anderes dahinter, etwas Schlimmeres.
    »Hat sich das über die Zeit jetzt wieder neu in dir aufgestaut?«, fragte Grace.
    Saul schüttelte den Kopf. »Nein. Das ist mir zumindest nicht aufgefallen.« In seinem Lächeln lag ein Hauch von Schuldgefühl. »Eigentlich bin ich

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