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Geteiltes Geheimnis

Geteiltes Geheimnis

Titel: Geteiltes Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Marie Adeline
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genauso.«
    »Ja, aber so etwas kann sich auch ändern«, antwortete ich. »Der Kerl auf der Terrasse? Er war attraktiv. Vielleicht wird das ja was.«Sollte ich ihr sagen, wer das war? Hatte sie gemerkt, wie eifersüchtig ich war? Eigentlich hatte meine Bemerkung ein Kompliment sein sollen, aber sie schien beunruhigt. Oh Gott, ich wirkte tatsächlich wunderlich auf die Leute!
    »Eines können Sie mir glauben: Die Fähigkeit, mich mit attraktiven Männern zu unterhalten, ist mir keineswegs angeboren. Ich musste sie erst erlernen. Und offen gesagt, bin ich immer noch Anfängerin. Wenn Sie lange Zeit Single waren wie ich, dann vergisst man, wie man sich einem Mann nähert, wissen Sie? Aber es ist wie beim Fitnesstraining. Man braucht einfach nur einen kleinen … Motivationsschub.«
    Ihre Worte gingen mir durch und durch. Ja. Das ist es! Das ist es, was ich brauche. Einen Motivationsschub.
    Sie senkte die Stimme. »Ich war in der Männerarena ziemlich auf Hilfe angewiesen. Länger sogar. Und so traf ich Matilda.«
    Ich hörte, wie Matilda und Elizabeth im hinteren Teil des Ladens lachten und schwatzten.
    »Ist sie ein Dating-Coach oder so was?«, fragte ich.
    »Könnte man so sagen«, bestätigte Cassie und drehte den Ständer mit den Ohrringen noch einmal herum. Sie sah sich jetzt ein paar Goldkreolen an, die besser zu ihr passten. »Sie ist sehr selbstbewusst und weiß sehr viel über all das.«
    »Na ja, dann melden Sie mich doch gleich mal für den nächsten Kurs an«, sagte ich lachend.
    »Das werde ich«, antwortete sie ernst.
    Matilda und Elizabeth kehrten triumphierend aus der Umkleidekabine zurück.
    » Ich hätte nie gedacht, dass mir Gelb so gut steht«, sag te Matilda, das Kleid über dem Arm. »An einem Ort wie diesem erfährt man jede Menge über sich selbst.«
    • • •
    Ich hatte den Verdacht, dass Cassie und Matilda nicht in den Laden gekommen waren, um Kleider oder Ohrringe zu kaufen. Und das bestätigte sich, als Cassie zwei Tage später kurz vor Geschäftsschluss noch einmal kam.
    »Ich dachte, ich nehme Ihr Angebot an, dass Sie mich bei der Auswahl der Accessoires beraten«, sagte sie und zog ein kleines, schwarzes Kleid aus einer Einkaufstasche.
    »Oh, super, ja.«
    Überrascht stellte ich fest, wie froh ich war, sie zu sehen. Sie folgte mir zu den Ankleidekabinen.
    Meine Nervosität machte mich ungewöhnlich geschwätzig. »Ich habe ein paar Goldkreolen und einen Armreif, die hervorragend zu diesem Kleid passen. Welche Schuhgröße haben Sie? Sie müssen immer alles mit Schuhen anprobieren.«
    »Vierzig«, antwortete sie und schlüpfte in eine der Kabinen.
    Ich flitzte in mein Büro und erhaschte einen Blick auf mein Spiegelbild: Nickelbrille, cremefarbenes Twinset und ein ausgestellter Faltenrock. Wie eine Hausfrau aus den Fünfzigerjahren. Ich brauchte nicht einmal eine Brille. Ach! Warum scherte ich mich neuerdings um meine Klamotten? Ich blätterte meine Karteikarten durch und fand dadurch die zweite Schublade im dritten Ablageschrank, wo ich die Goldkreolen lagerte. In der Schublade darunter befanden sich die Armreifen. Die großen Kreolen sparte ich mir für ein Outfit à la Cher auf, aber an Cassie, mit diesem einfachen schwarzen Kleid, würden sie einfach fantastisch aussehen.
    Cassie öffnete die Bürotür einen Spalt breit und versuchte, angesichts der Fülle meines Inventars nicht zu schockiert auszusehen. »Wow. Hier gibt es ja noch einen weiteren Laden.«
    »Vertrauen Sie mir«, sagte ich. »Ich weiß, es ist viel, aber ich weiß genau, wo alles ist.« Ich zog sie vor den nächstbesten Spiegel.
    »Das Oberteil sitzt etwas knapp. Ich habe es nicht mehr getragen seit dem Jazzfest«, sagte sie und zerrte an dem Träger herum.
    Schwarz stand ihr hervorragend, und das sagte ich ihr auch. Ich wollte ihr gerade den Armreif anlegen, als ich das Armband mit den Charms entdeckte. Es war anders als alles, was ich bisher gesehen hatte. »Das ist aber ein ungewöhnliches Stück«, sagte ich und hielt ihr Handgelenk in die Höhe, um es besser betrachten zu können. Normalerweise hatte ich für Charm-Armbänder nichts übrig. Ich fand sie kitschig. Aber dieses war etwas Besonderes. Es bestand aus meinem Lieblingsgold, Blassgold mit grob gehämmertem Finish. Die Kette war dick, fast schon maskulin, und auf jedem Charm war eine römische Ziffer auf der einen Seite und ein Wort auf der anderen eingraviert.
    » Neugier … Großzügigkeit … Mut – woher haben Sie das?«, fragte ich.
    Sanft entzog

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