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Geteiltes Geheimnis

Geteiltes Geheimnis

Titel: Geteiltes Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Marie Adeline
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verärgerten Elizabeth, die allein übernommen hatte. Tut mir leid , gab ich ihr wortlos zu verstehen und deutete theatralisch auf Cassie. »Ich freue mich, dass Ihnen der Armreif und die Ohrringe gefallen, Cassie«, sagte ich etwas zu laut, während ich den Preis eingab. Was versuchte ich zu überspielen?
    »Denken Sie über alles, was ich Ihnen gesagt habe, nach«, flüsterte Cassie und reichte mir neben ihrer Kreditkarte eine Visitenkarte, auf der ihr Name und ihre Nummer unter dem Wort S.E.C.R.E.T zu lesen waren. An der Tür winkte sie mir noch einmal kurz zu, dann verschwand sie, ging die Magazine Street hinab, auf das Französische Viertel zu.
    Ich zupfte meinen Pullover zurecht und schlang die Arme um meinen Körper. Wollte ich wirklich mein Leben lang sieben Tage die Woche arbeiten, einen leeren Laden morgens öffnen und abends wieder schließen, um dann in eine leere Wohnung zu einem leeren Kühlschrank zu kommen? Wollte ich für den Rest meines Lebens nichts haben, auf das ich mich freuen konnte? Ich sah auf ihre Karte hinab. Dieses eine Mal würde ich es mir verkneifen, eine leichte Entscheidung schwer zu machen. Direkt morgen früh würde ich sie anrufen. Gleich wenn ich mit den Kisten aus der Haushaltsauflösung fertig war. Aber noch vor der Mittagskundschaft. Oder vielleicht auch erst später, wenn es im Laden ruhiger war. Oder vielleicht, wenn Elizabeths Schicht begann. Oder bevor ich den Laden öffnete.
    Ja. Dann mache ich es. Dann rufe ich sie an.

FÜNF
    Cassie
    Zwischen Mittag- und Abendessen hatten wir meist nicht viele Kunden, sodass ich in dieser ruhigen Zeit allein im Café war und auf Tracina wartete, damit sie mich ablöste. Und ganz bestimmt verirrten sich nicht allzu viele attraktive eins zweiundneunzig große afroamerikanische Distriktanwälte in Dreitausenddollar-Anzügen zu dieser Stunde ins Café Rose. Aber Carruthers Johnstone war mitten im Wahlkampf zur Wiederwahl. Sein Gesicht prangte auf Wahlplakaten in der ganzen Stadt. Wahrscheinlich wollte er ein paar Flugblätter hierlassen. Aber als er fragte, ob »ein hübsches schwarzes Mädchen mit langen Beinen, etwa so groß« – er hielt die Hand an seine Brust – hier arbeitete, kam ich doch ins Grübeln.
    Ich wusste genau, wer er war: der Typ, mit dem Tracina nach dem Revitalization Ball herumgemacht hatte, und zwar an dem Abend, als ich dem Zauber von Pierre Castille erlegen war. Ich hatte fast nackt in Pierres Limousine gesessen, als ich Tracina entdeckte. Arme und Beine um diesen Mann geschlungen, küsste sie ihn, wobei sie sich an einen großen, weißen Cadillac lehnten. Seit diesem Tag hatte ich versucht, mir diese Szene aus dem Kopf zu schlagen. Ich sagte mir immer wieder, dass mich das alles nichts anging.
    Aber nun stand er genau vor mir, wischte sich über die Stirn und sah sich unbehaglich im Café um.
    »Tracina ist nicht da. Darf ich ihr sagen, wer nach ihr gefragt hat?« Ich spielte die Ahnungslose, weil ich befürchtete, in irgendein kompliziertes Drama hineingezogen zu werden.
    »Ja … äh, sagen Sie ihr, dass Carr vorbeigeschaut hat. Und geben Sie ihr das«, sagte er und reichte mir seine Karte.
    Carr? Sie nannte ihn Carr?
    Oh, selbstverständlich , wollte ich eigentlich antworten. »Okay«, sagte ich stattdessen und ließ die Karte in meine Schürzentasche gleiten. So groß die Versuchung auch war nachzubohren: Je weniger ich mich in Tracinas Probleme einmischte, desto leichter war mein eigenes Leben.
    Aber nun teilte sich »Carrs« Karte ihren Platz mit Mark Drurys Telefonnummer, die schon seit Tagen ein Loch in meine Schürze brannte. Ich hatte sie mir auf einem kleinen Zettel aufgeschrieben, weil Will es nicht mochte, wenn wir bei der Arbeit unsere Handys dabei hatten. Sie verblasste bereits dadurch, dass ich sie ständig auseinander und wieder zusammenfaltete. Ich hätte mich schlagen können, weil ich nicht darauf bestanden hatte, dass er sich auch meine Nummer notierte. Aber zum ersten Mal in meinem Leben wollte ich den ersten Schritt tun. Ich hatte ihn um seine Telefonnummer gebeten, oder etwa nicht? Eine ganze Woche war vergangen, seit ich ihn auf der Terrasse des Ignatius kennengelernt hatte. Da hatte ich auch Dauphine zum ersten Mal getroffen. Sie hatte nur einen Tag gebraucht, um mich anzurufen und das lebensverändernde Angebot von S.E.C.R.E.T. anzunehmen. Einen Tag!
    Worauf wartete ich? Es war nur ein einziger, verdammter Anruf.
    Eine Stunde später fuhr Wills Truck vor dem Café vor und setzte Tracina

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