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Geteiltes Geheimnis

Geteiltes Geheimnis

Titel: Geteiltes Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Marie Adeline
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ab, damit sie ihre Nachmittagsschicht übernahm. Ich hatte sie gebeten, heute etwas früher zu kommen, damit ich Dauphines Einführung in S.E.C.R.E.T. beiwohnen konnte, die an diesem Nachmittag stattfinden sollte.
    Tracina watschelte herein. Sie war erst im vierten Monat, aber ich konnte jetzt schon schwören, dass sie zu jenen Schwangeren gehörte, die nur am Bauch zunahmen.
    Ich zog mich in die Küche zurück. Verdammt. Nun ruf ihn an ! Ich ergriff den Hörer des Wandtelefons in der Küche und wählte die Nummer.
    Nach fünf Klingeltönen ging er dran. Grrrr. Ruf ihn von zu Hause aus an , sagte ich mir und legte auf, nachdem er ein erschöpftes »Hallo« von sich gegeben hatte.
    Ich stieß die Tür zum Waschraum auf. Tracina stand auf einem Karton und bewunderte ihren Bauch im Frisierspiegel. »Das ist neu«, sagte sie, während sie buchstäblich Nabelschau betrieb. »Diese Linie hier hat einen Namen. Ich kann mich aber nicht mehr erinnern, welchen. Ich frage Will. Er weiß alles über Schwangerschaft.«
    »Wie geht es dir?« Etwas anderes fiel mir eigentlich nie ein.
    »Die ersten drei Monate waren Scheiße, weißt du ja, aber jetzt fängt das zweite Schwangerschaftsdrittel an, und ich fühle mich großartig.«
    »Heute wollte jemand zu dir.« Ich reichte ihr die Karte. »Großer Kerl. Teure Klamotten.«
    Tracina bemühte sich redlich, gelassen zu wirken. Ich zog mir das schmutzige T-Shirt aus und nahm ein sauberes aus meinem Spind. Wir sahen einander an, beide im BH .
    »Was hast du ihm gesagt?«
    »Nichts. Nur dass du nicht da bist.«
    »Und er, was hat er geantwortet? Hat er gesagt, dass er noch einmal vorbeikommt?« Sie sprach langsam, aber ihre Stimme klang unnatürlich hoch. Sie war entweder sehr glücklich oder sehr traurig. Ich konnte nicht erkennen, was von beidem.
    »Er meinte nur: ›Sagen Sie ihr, dass Carr vorbeigeschaut hat.‹«
    Sie zwinkerte ein paar Mal, dann schüttelte sie den Kopf und wechselte das Thema. Ihre Stimme klang wieder normal. »Und Cassie, wie geht es dir ? Wir haben überhaupt keine Zeit mehr, uns zu unterhalten. Wie Schiffe in der Nacht oder sowas.«
    Ihre Freundlichkeit war mir nicht geheuer. »Gut. Es geht mir gut. Und dir auch. Und auch Will scheint es gut zu gehen, was toll ist. Es geht uns allen gut, glaube ich«, sagte ich und trug noch einmal Deo auf.
    »Ja, glaub ich auch. Und du hast recht. Will ist über glücklich. Das steht fest. Er macht sich total viele Gedanken um das Baby. Und um meine Gesundheit. Er ist so … na ja …« Sie kam einen Schritt näher und senkte die Stimme, bedeckte den Mund mit der Hand. »… vorsichtig. Er hat sogar Angst, mit mir zu schlafen. Ich meine, es ist nicht so, als hätten wir keinen Sex miteinander. Das schon. Aber nicht so viel wie ich möchte, und …«
    »Okay!« Ich hielt eine Hand in die Höhe, damit sie schwieg.
    »Er glaubt, das könnte dem Baby schaden …«
    »Wow. Das muss ich auch nicht wissen. Immerhin ist er … mein Boss .«
    »Aber du bist meine Freundin, Cassie. Freundinnen erzählen einander alles «, antwortete sie und nahm ihre Kellnerinnen-Tasche vom obersten Regalbrett ihres Spindes.
    Freundinnen? Ich traute kaum meinen Ohren. Wir waren vieles – Kolleginnen, Rivalinnen –, aber ich hätte nie erwartet, dass Tracina mich für eine Freundin hielt.
    »Teilen Freundinnen nicht alles miteinander?«, fuhr sie fort und befestigte die Tasche unter ihrem Bauch. »Manchmal erzählen mir meine Freundinnen die Geheimnisse anderer Leute. Aber natürlich nur zufällig. Hast du dich auch schon mal verplappert?«
    Ihr Ton ging mir durch Mark und Bein. Wer waren denn ihre Freundinnen? Angela Rejean und Kit DeMarco, um nur ein paar zu nennen. Sie hatten mehrere Jahre hintereinander in der »Les Filles de Frenchmen Revue« mitgetanzt. Ich wusste, dass Kit hin und wieder auf Tracinas Bruder Trey aufpasste, und Angela hatte angeboten, Tracinas Babyparty auszurichten. Diese drei Frauen hatten eine Geschichte. Eine lange gemeinsame Geschichte. Und obwohl Kit, Angela und ich bei S.E.C.R.E.T. waren, war schwer zu sagen, ob das Band zwischen Tracina und diesen Frauen nicht ebenso fest war.
    Tracina neigte den Kopf. »Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen, Cassie. Woran denkst du?«
    Du willst wissen, woran ich denke?, hätte ich am liebsten geschrien. An die unzähligen Varianten, in denen dein Freund mich ficken könnte.
    »An nichts.« Ich trug vor dem Spiegel neben ihr etwas Lipgloss auf.
    »Ein heißes Date?«, fragte

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