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Geteiltes Geheimnis

Geteiltes Geheimnis

Titel: Geteiltes Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Marie Adeline
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Auktionator und deutete mit dem Hammer auf die bebrillte Frau, deren Arm immer schwerer zu werden schien. Der Arm der Blondine hingegen blieb unweigerlich oben. »Elf Komma drei? Ja, elf drei am Telefon. Kriegen wir ein elf Komma vier?«
    Die Pause lastete schwer auf dem Raum. Alle Köpfe wandten sich nun der Frau mit der dicken Brille zu. Plötzlich wünschte ich mir, dass sie gewann, vielleicht weil sie keine körperlose Stimme am Telefon war. Aber der Arm der Blondine schnellte ruhig erneut in die Höhe.
    »Wir haben elf Komma vier von unserem anonymen Bietenden. Elf Komma vier … höre ich ein elf Komma fünf?«
    Zögernd hob die Frau mit der Brille die Hand.
    »Wir haben elf Komma fünf … «
    »Fünfzehn Millionen!«, dröhnte eine bekannte Stimme von hinten.
    Ich brauchte eine Sekunde, um zu erkennen, wer das war, denn er hatte seine Uniform nicht mehr an. Mein Fahrer, Dante, trug nun einen dunklen, frisch gebügelten Anzug und ein weißes Hemd, das ordentlich in die Hose gesteckt war. Seine Mütze, die Sonnenbrille und das schlecht sitzende Jackett waren verschwunden. Er sah beunruhigend sexy aus, wie er lässig mit einer Hand in der Hosentasche dastand.
    »Sind Sie als Bietender registriert?«
    Dante deutete auf die Blondine am Telefontisch. »Das ist die Repräsentantin meiner Firma, Isabella, von der Central Bank of Argentina. Sie kann für meine Einlagen bürgen. Sie können jetzt auflegen, Isabella. Es tut mir leid, dass ich mich verspätet habe.«
    Dante – oder wie immer er heißen mochte – brachte den Saal zum Brodeln. Der Auktionator war nun ganz verwirrt und wandte sich der bebrillten Frau zu, die geschlagen den Kopf in den Händen ruhen ließ. »Also gut … das Bild geht für fünfzehn Millionen Dollar … zum Ersten … zum Zweiten … und zum Dritten an den Gentleman im dunklen Anzug. Carolina Mendozas Red Rage verkauft für fünfzehn Millionen. Ein Rekordergebnis, Ladys und Gentlemen. Ein Wahnsinns-Rekord!«
    Applaus erhob sich. Ich klammerte mich weiter an die Armstützen meines Sitzes, während ich beobachtete, wie Dante auf seine Gegnerin zuging, um ihr die Hand zu schütteln. Die Menge klatschte weiter, als Dante sich für Fotos vor das Gemälde stellte.
    Nachdem der Auktionator sich leise mit Isabella unterhalten hatte, bedeutete er mir, die Treppe herunter zum Telefontisch zu kommen, auf dem jetzt nur noch in einer Ledermappe das aufwändig gestaltete Zertifikat lag.
    »Isabella sagt mir, dass die fünfzehn Millionen bereits angewiesen wurden. Wenn Sie keine Einwände haben, dass ein nicht registrierter Bieter das Gemälde erwirbt, können Sie die Transferurkunde unterzeichnen«, erläuterte der Auktionator und gab mir einen eleganten Füllfederhalter. Dann fügte er hinzu: »Das ist ein enormer Betrag. Sehr eindrucksvoll.«
    Auch ihn schien der gut aussehende Mann zu verunsichern, der in diese feierliche, private Veranstaltung auf so seltsame und dramatische Weise eingedrungen war. Aber was soll man schon einwenden, wenn jemand einfach so fünfzehn Millionen Dollar ausgibt und dadurch den erhofften Erlös verdreifacht? Man bedankt sich und un terzeichnet auf der gepunkteten Linie. Und genau das tat ich mit einem angemessenen Schnörkel. Ich konnte es kaum erwarten, Matilda von diesem Glücksfall zu berichten.
    Ich gab dem Auktionator die Papiere.
    Dante – oder wer immer es auch war – kam zum Tisch herüber und vollendete den Transfer, indem er seine eigene, schwer entzifferbare Unterschrift daruntersetzte. Dann sah er mir in die immer noch verwirrten Augen. »Nett, Sie offiziell kennenzulernen, Miss Mason. Ich versichere Ihnen, dass Ms. Mendozas Bild bei mir in guten Händen ist. Ich bin ein großer Fan ihrer sämtlichen Bestrebungen. Sie können sich also vorstellen, wie traurig ich war, nicht auf der Liste der Bietenden zu stehen, und wie dankbar ich bin, dass Sie mir das nicht ankreiden.«
    »Wer sind Sie?«, fragte ich und legte meine Hand zögernd in die seine, die er mir entgegenstreckte. »Und was sollte das mit der Limousine? Warum haben Sie vorgegeben, kein Englisch zu sprechen? Warum sind Sie hier aufgetaucht, ohne registriert zu sein? War das wirklich notwendig? Sicherlich hätten Sie doch …«
    »Dauphine, meine Liebe, ich werde Ihnen bald alles erklären. Aber wir müssen jetzt gehen, bevor auch die anderen neugierig werden und uns beide bedrängen. Die Menschen werden schon bald anfangen, Fragen zu stellen. Über mich, über Sie und über … die Gruppe, in deren

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