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Geteiltes Geheimnis

Geteiltes Geheimnis

Titel: Geteiltes Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Marie Adeline
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säumten.
    Ich betrachtete die Käufer, bei denen es sich in der Hauptsache um Frauen handelte. Mit dem Erlös aus dem Verkauf des Gemäldes würden die unorthodoxen Ziele von S.E.C.R.E.T. weiterhin finanziert. Matilda wollte nicht, dass das Geld von Menschen oder Gruppen stammte, welche S.E.C.R.E.T. zu intensiv ausspionierten oder deren Werte mit unseren nicht übereinstimmten.
    Dante stand zu meiner Rechten wie ein gut aussehender Wachhund.
    »Es ist … lindísima«, sagte ich mit Blick auf das Geschehen.
    »Ja, es ist außergewöhnlich«, beugte er sich flüsternd zu mir herab. »Das Teatro wurde in den letzten Jahren res tauriert. Ihr Kleid ist übrigens ebenfalls außergewöhnlich.«
    Er sprach meine Sprache! Englisch mit amerikanischem Akzent – nein – Südstaatenakzent! Alle Alarmglocken dieser Welt bimmelten. »Wer sind Sie? Wo kommen Sie her?«
    Ein charmantes Lächeln umspielte seine Lippen. Genau in diesem Augenblick ertönte ein Hammerschlag, und Red Rage wurde enthüllt, hervorragend ausgeleuchtet und auf einem mattschwarzen Podest aufgestellt. Der moderne Stil des Bildes stand in heftigem Kontrast zu dem üppigen Saal. Oohs und Aahs erfüllten den Raum, und der lautstarke Applaus schien Dante zu veranlassen, sich einen Platz hoch oben im leeren Teil des Theaters hinter mir zu suchen.
    Der Auktionator trat auf die Bühne und begrüßte die Gäste. Nach ein paar kurzen, einleitenden Worten über die Geschichte des Bildes bat er um Aufmerksamkeit für die Dame, die die Besitzer repräsentierte. Sie habe, so sagte er, das Bild begleitet, um nach dem Ende der Auktion den Besitztransfer zu beglaubigen. »Heißen wir jetzt alle Señorita Mason willkommen, die Red Rage von New Orleans in Vertretung des anonymen Besitzers hierher begleitet hat.«
    Ich spürte, wie mir das Blut aus dem Gesicht wich. Ohne aufzustehen, winkte ich kurz mit der Hand und ließ sie dann ganz schnell wieder sinken, wobei ich mich auf meinem Sitz möglichst klein machte.
    »Wir wünschen Ihnen heute viel Glück, Señorita Mason. Die Auktion wird in englischer Sprache abgehalten. Kopfhörer zur Übersetzung stehen bereit. Fangen wir an.«
    Zack! Das erste Gebot lag bei 2,3 Millionen Amerikanische Dollar. Matilda hoffte, dass dieser Betrag sich verdoppeln ließ. Viele Arme schossen in die Höhe, doch der Auktionator behielt mühelos den Überblick. Er reagierte unfassbar schnell. Anonyme Telefongebote kamen ebenfalls herein. Die Blondine, die nach mir angekommen war, saß am Ende einer langen Telefonreihe und wippte nervös mit einem Bein.
    »Höre ich zwei Komma vier Millionen? Zwei Komma vier? Wir sind jetzt bei zwei Komma sechs. Zwei Komma sechs von der hinteren Reihe. Drei Millionen von dort. Ich höre drei Millionen vorne …«
    Ich sah von einem Bietenden zum anderen und kam kaum mit, so schnell ging alles.
    »Wir haben vier Millionen, vier Komma zwei, wir haben vier Komma zwei. Vier Komma acht und jetzt fünf Millionen, Ladys und Gentlemen …«
    Bei diesem Preis legten ein paar der Bankvertreter ihre Telefone beiseite. Bei sechs Millionen war es im Saal ganz still geworden. Ich saß aufrecht da, buchstäblich auf der Sitzkante. Bei sieben Millionen gaben die meisten im Theater auf. Nur zwei blieben übrig: eine stämmige Frau mit dicker Brille, die gegen einen besonders begeistert Bietenden am Telefon antrat. Er wurde von der Blondine repräsentiert, deren Arm fast immer in der Luft blieb; ihre Finger signalisierten bei jeder Preiserhöhung »Ja«.
    »Nun acht Komma fünf … acht Komma fünf, und wir haben neun. Neun Millionen da hinten über das Telefon! Neun Millionen Komma zwei …«
    Du lieber Himmel! Es ging auf die Zehn-Millionen-Marke zu. Damit ließen sich aber viele Fantasien finanzieren … Ich reckte den Hals und suchte nach meinem Fahrer. Er war nicht mehr in Sicht. Vielleicht hatte er sich zu den anderen Fahrern in der Lobby begeben.
    »Zehn Millionen Dollar, wir sind bei zehn. Zehn Komma vier , also zehn Millionen vierhunderttausend …«
    Links, rechts, rechts, links, die beiden verbleibenden Bietenden spornten einander an. Die Blondine am Telefon blieb cool, während die Frau mit der Brille immer erregter war. Mein Herz raste ebenfalls, schien mit jeder erhobenen Hand schneller zu werden. Das war noch viel aufregender als ein sportlicher Wettkampf!
    »Ladys und Gentlemen, wir sind jetzt bei elf Millionen und einhunderttausend Dollar. Höre ich elf Komma zwei? Wir haben … elf Komma zwei!«, rief der

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