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Getrieben - Durch ewige Nacht

Getrieben - Durch ewige Nacht

Titel: Getrieben - Durch ewige Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Rossi
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zerschlagen.«

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Peregrine
| Kapitel Fünf
    Perry ging den Strand hinunter auf Aria zu, wobei er sich jedes einzelnen Schrittes deutlich bewusst war. Sie hatten bestenfalls ein paar Minuten miteinander, und er konnte nicht schnell genug bei ihr sein.
    Auf halbem Weg kam ihm Roar entgegen. »Kannst du die Ohren offen halten?«, bat Perry ihn.
    »Natürlich.« Roar nickte und gab ihm einen Klaps auf die Schulter, als er an ihm vorbeiging.
    Aria war aufgestanden, als Perry sie erreichte. Langsam legte sie ihre schwarzen Haare über eine Schulter. »Bist du sicher, dass das in Ordnung ist?«, fragte sie und schaute an ihm vorbei.
    »Für ein Weilchen«, erklärte er. »Roar achtet auf Geräusche, und ein Stück weiter passt Reef auf.« Es fühlte sich nicht richtig an, dass Männer seines eigenen Stammes ihn beschützten, aber er musste unbedingt mit ihr allein sein.
    »Hast du Cinder gefunden?«
    Perry schüttelte den Kopf. »Noch nicht. Aber das werde ich schon noch.« Er wollte sie berühren, aber er witterte ihre Stimmung. Sie war nervös, und er konnte sich den Grund dafür denken. »Twig – er ist ein Horcher – hat mir erzählt, was im Kochhaus passiert ist. Was die Leute gesagt haben.«
    »Das ist nicht wichtig, Perry. Nur Gerede.«
    »Gib ihnen eine Woche. Dann wird es leichter.«
    Aria wandte den Blick ab und schwieg.
    Perry fuhr sich mit der Hand übers Kinn. Er wusste nicht, warum es sich anfühlte, als würden sie sich noch immer verstellen. »Aria, was ist los?«, fragte er.
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust, und ihre Stimmung wurde immer kühler und verwandelte sich zu Eis.
    Perry kämpfte gegen das Gewicht dieser Emotionen an, die sich förmlich auf ihn legten.
    »Hess weiß, dass ich hier bin«, sagte Aria schließlich. »Er will, dass ich gehe. Ich muss in ein paar Tagen aufbrechen.«
    Er erinnerte sich an den Namen. Hess war der Siedler, der Aria aus der Biosphäre verbannt hatte. »Weiß er, dass es noch zu gefährlich ist, nach Norden zu ziehen?«
    »Ja«, bestätigte sie. »Aber das kümmert ihn nicht.«
    Plötzlich wurde Perry von ihrer Angst ergriffen. »Hat er dir gedroht?«, hakte er nach, während seine Gedanken sich überschlugen.
    Als Aria den Kopf schüttelte, begriff er plötzlich.
    »Er hat Talon. Hess benutzt Talon, nicht wahr?«
    Sie nickte. »Es tut mir leid. Jetzt wünschte ich wirklich einmal, dich anlügen zu können. Ich wollte dich nicht belasten.«
    Perry ballte die Hände so fest zu Fäusten, dass seine Fingerknöchel schmerzten. Vale hatte die Entführung geplant, aber er fühlte sich noch immer dafür verantwortlich. Dieses Gefühl würde erst verschwinden, wenn Talon wieder zu Hause und in Sicherheit war. Er schaute den Strand hinauf. »Hier haben sie ihn verschleppt«, sagte er. »Direkt da vorn. Ich habe zugesehen, wie die Siedler ihm in den Magen traten und ihn dann in ein Hovercraft oben auf der Düne zerrten.«
    Aria trat auf ihn zu und nahm seine Hände. Ihre Finger waren kühl und zart, aber ihr Griff fest. »Hess wird ihm nichts tun«, versicherte sie ihm. »Er will wissen, wo die Blaue Stille ist. Im Gegenzug dafür gibt er uns Talon.«
    Perry konnte nicht glauben, dass er seinen Neffen
kaufen
musste. Es bestand kaum ein Unterschied zu dem, was er tun musste, um Liv nach Hause zu holen. Vale hatte beide im Tausch gegen Nahrung verkauft. Alles lief darauf hinaus, dass Perry sich zu den Hörnern aufmachen musste. Er brauchte die Blaue Stille – für seinen Stamm und für Talon. Außerdem hatte er bei Sable noch eine Schuld zu begleichen, weil Liv nicht bei ihm aufgetaucht war. Vielleicht würde seine Schwester dann endlich nach Hause kommen.
    »Das ist früher, als ich dachte«, räumte er ein, »aber ich werde dich begleiten. Wir brechen in ein paar Tagen auf. Wollen wir hoffen, dass der Pass bis dahin eisfrei ist.«
    »Und wenn nicht?«
    Er zuckte die Schultern. »Wir bahnen uns einen Weg durch das Eis. Wahrscheinlich werden wir doppelt so lange brauchen, aber wir können es schaffen. Ich kann uns zu den Hörnern bringen.«
    Aria lächelte bei seinen Worten. Perry wusste zwar nicht, warum, aber das war auch egal. Hauptsache, sie lächelte.
    »In Ordnung«, sagte sie. Dann schlang sie die Arme um ihn und legte den Kopf an seine Brust.
    Perry strich ihr die Haare von der Schulter und atmete ihren Duft ein, ließ sich von der Kraft ihrer Stimmung zurückbringen. Mit jedem Atemzug verblasste sein Zorn und verwandelte sich in Verlangen. Er fuhr mit dem

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