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Getrieben - Durch ewige Nacht

Getrieben - Durch ewige Nacht

Titel: Getrieben - Durch ewige Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Rossi
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scharfen Knall. Twig erschien mit vollem Köcher und einem Schild an seiner Seite, um ihm Deckung zu geben. Perry brachte seinen Bogen in Anschlag und machte sich daran, sein Zuhause zu verteidigen. Es war nicht das erste Mal, aber er hatte dabei noch nie die alleinige Verantwortung getragen. Diese Erkenntnis drang allmählich zu ihm durch, verlangsamte die Zeit und machte jede seiner Bewegungen sicher, perfekt und effizient.
    Feuer blitzten wie helle Punkte in der Morgendämmerung auf. Ein brennender Pfeil sauste an ihm vorbei und landete auf den Kisten beim Kochhaus. Perry zielte auf die Schützen, die versuchten, das Dorf in Brand zu setzen. Seine Pfeile – und die von Brooke und den anderen Bogenschützen der Tiden – hagelten auf den heranpreschenden Mob nieder. Einige der Angreifer stürzten in die Fallgruben, die er hatte ausheben und tarnen lassen, aber es waren noch immer zu viele, die durchkamen und sich unaufhaltsam näherten. Sie teilten sich in kleinere Gruppen auf und schwärmten aus, um das Dorf einzukreisen.
    Männer kletterten an den Toren hinauf, schlugen Äxte in das Holz. Mit seinem letzten Pfeil durchbohrte Perry einen von ihnen. Doch es war nicht genug. Zu spät. Schon hörte er ein lautes Bersten und sah, wie sich die Tore öffneten. Der Schutz des Dorfes war durchbrochen – und es brannte: Rauchschwaden waberten von den Ställen und den Kisten beim Kochhaus herüber.
    Rasch stieg Perry vom Dach. Er zog sein Messer, als er von der Leiter hinuntersprang, und rammte es einem Mann in den Bauch, der ihn angreifen wollte. Um ihn herum schrien vertraute Stimmen. Aber er hörte sie nur gedämpft, war einzig und allein darauf konzentriert, den nächsten Angreifer aufzuspüren und den Moment des Zögerns, den falschen Schritt zu nutzen.
    Ganz in seiner Nähe kämpfte Reef, dessen Zöpfe durch die Luft wirbelten. Perry sah Gren, Bear und Rowan, der sich geweigert hatte, den Umgang mit einer Waffe zu erlernen. Molly, die ihr Leben damit verbracht hatte, Wunden zu heilen.
    Dann tauchte für einen kurzen Moment eine schwarze Mütze auf, die sich über die Lichtung bewegte. Cinder. Ein Mann mit geflochtenen Zöpfen, ähnlich denen von Reef, packte ihn an der Schulter und stieß ihn zu Boden. Cinder duckte sich und wirkte vollkommen hilflos, obwohl er das eigentlich überhaupt nicht war. Niemand hier besaß größere Kräfte als dieser Junge, aber er wehrte sich nicht.
    Plötzlich sprang Willow vor und stieß dem Mann einen Dolch ins Bein. Dann packte sie Cinder bei der Hand und zog ihn fort, rannte mit ihm in das nächstgelegene Haus.
    Ein Mann mit Piercings um die Augenbrauen entdeckte Perry und stürmte mit erhobener Axt auf ihn los. Perry hatte nur ein Messer – nicht gerade die beste Waffe, um es mit einer Axt aufzunehmen. Nur noch wenige Schritte trennten die beiden voneinander, als der Mann von einem Pfeil am Kopf getroffen und nach hinten geschleudert wurde. Es hörte sich an, als würden Dachpfannen aufplatzen. Mit einem dumpfen Aufprall landete der gepiercte Mann samt Axt im Dreck. Perry blickte nach oben und entdeckte Hyde auf dem Dach. Die Sehne seines Bogens vibrierte noch.
    Schnell wirbelte Perry herum und stürzte sich wieder in die Schlacht, bis jemand schrie: »Rückzug!« Der Befehl wurde von anderen auf der Lichtung aufgenommen und sorgte dafür, dass das Heer der Angreifer schon bald ausdünnte, bis von der vorpreschenden, dröhnenden Horde kaum noch etwas übrig war.
    Verblüfft beobachtete er, wie sie sich über das Feld zurückzogen, über das sie knapp eine Stunde zuvor herangestürmt waren. Ein paar der Angreifer schleppten Säcke mit Lebensmitteln und anderen Vorräten davon. Hyde und Hayden schossen von den Dächern Pfeile auf sie ab und zwangen sie, ihr Diebesgut fallen zu lassen und sich in Sicherheit zu bringen.
    Als der Letzte von ihnen verschwunden war, sah Perry sich im Dorf um. Zuerst mussten die Feuer gelöscht werden, vor allem die brennenden Kisten neben dem Kochhaus. Mit dieser Aufgabe betraute er Reef; dann schickte er Twig los, um die Angreifer zu verfolgen und sicherzustellen, dass sie nicht zurückkehrten. Schließlich blickte er auf die Lichtung: überall Tote und Verletzte.
    Er ging zu jedem Verwundeten und rief Molly zu denjenigen herüber, die es am schlimmsten erwischt hatte. Insgesamt zählte er neunundzwanzig Tote – alles Angreifer, keiner von seinen eigenen Leuten. Sechzehn Menschen waren verwundet worden, darunter zehn Tiden. Bear hatte eine klaffende

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