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Getrieben - Durch ewige Nacht

Getrieben - Durch ewige Nacht

Titel: Getrieben - Durch ewige Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Rossi
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los?«
    »Keine Ahnung.« Der Wind hatte wieder aufgefrischt und rauschte sanft in den Bäumen. Die kühle Luft trug menschliche Gerüche heran. Angst packte ihn, schoss durch seine Adern. »Reef …«
    Reef stand neben ihm und fluchte. »Ich habe es auch wahrgenommen.«
    Sofort liefen sie zum östlichen Posten zurück, der auf einer kleinen felsigen Anhöhe lag, von wo aus man das Gelände gut überblicken konnte.
    Twig kam ihnen bereits auf halbem Weg entgegen. »Ich bin hinter euch hergerannt. Hyde warnt das Dorf«, sagte er leise, mit Panik in den Augen.
    »Kannst du sie hören?«, fragte Perry.
    Twig nickte. »Sie haben Pferde und nähern sich in vollem Galopp. Es ist lauter als Donner.«
    Perry nahm seinen Bogen von der Schulter. »Wir gehen hier in Stellung und halten sie auf.« Ein schneller Galopp so vieler Reiter mitten in der Nacht konnte nur eines bedeuten: Ein Angriff auf das Dorf. Er musste dem Stamm unbedingt mehr Zeit verschaffen. »Schießt aus kurzer Entfernung«, befahl er Hayden und Reef. »Ich übernehme die längere Reichweite.« Schließlich war er der geschickteste Bogenschütze unter ihnen, und seine Augen konnten sich am besten an die Dunkelheit anpassen.
    Sie schwärmten aus, suchten Deckung in den Bäumen und den Felsen entlang der Anhöhe. Perrys Herz schlug wie eine geballte Faust in seiner Brust. Die Wiese weiter unten lag so glatt und ruhig da wie ein See im Mondlicht.
    Kehrte Wylan mit einer größeren Bande zurück, um das Dorf zu erobern? Waren es die Rosen und die Nächtler, die zu Tausenden angriffen? Plötzlich musste er an Aria denken, wie sie in Vales Zimmer auf dem Bett gelegen hatte, und dann an Talon, wie er gepackt und in ein Hovercraft gezerrt wurde. Keinen von beiden hatte er vor Schaden bewahren können. Er durfte die Tiden nicht enttäuschen.
    Seine Gedanken lösten sich schlagartig in Luft auf, als die Erde unter seinen Füßen zu beben begann. Er legte einen Pfeil ein und überließ sich seinen Instinkten, als er die Sehne spannte. Nur wenige Sekunden später brachen die ersten Reiter durch die Bäume. Perry zielte auf den Mann in der Mitte der Angreifer und ließ die Sehne losschnellen. Der Pfeil traf den Mann in der Brust. Kaum war er seitlich von seinem Pferd gekippt, hatte Perry auch schon den nächsten Pfeil eingelegt, zielte und schoss. Ein weiterer Reiter stürzte zu Boden.
    Die Schreie der Angreifer in der stillen Nacht waren so laut, dass sich ihm die Haare an den Armen aufstellten. Unten auf der Wiese zählte er ungefähr dreißig Männer auf Pferden, und dann hörte er auch die Pfeile, die an ihm vorbeizischten. Er ignorierte sie und konzentrierte sich darauf, den nächsten Mann auszumachen und zu schießen. Einer nach dem anderen ging getroffen zu Boden, bis Perrys und dann auch Reefs Köcher leer waren. Nur ein einziger Pfeil trudelte nach links und verfehlte sein Ziel, weil die Befiederung beschädigt gewesen sein musste.
    Schließlich senkte er seinen Bogen und schaute zu Hayden, der über einen eingelegten Pfeil blickte und die Wiese nach Angreifern absuchte. Doch es kam niemand mehr in Sicht, nur ihre Pferde, die ohne Reiter davongaloppierten.
    Aber es war noch lange nicht vorbei. Nur wenige Sekunden später tauchte eine Flut von Menschen aus dem Wald auf und rückte zu Fuß auf das Dorf vor.
    »Haltet sie auf, solange ihr könnt«, wies Perry Hayden und Twig an. Dann rannte er zusammen mit Reef nach Hause. Erdklumpen flogen durch die Luft, als sie über den Pfad sprinteten. Schon bald tauchte vor ihnen das Dorf auf, wo bereits alle in Bewegung waren, auf die Dächer kletterten und die Tore zwischen den Häusern schlossen.
    Perry stürmte auf die Lichtung und entdeckte Brooke auf dem Dach des Kochhauses, den Bogen in der Hand.
    »Alle Bogenschützen nach oben!«, brüllte sie.
    Einige Dorfbewohner pumpten Wasser aus dem Brunnen in Eimer, für den Fall, dass Feuer ausbrechen sollte. Andere holten die Tiere in den Schutz der Mauern. Alle taten, was sie sollten und was sie geübt hatten.
    Perry kletterte hastig auf das Dach des Kochhauses. Vor der blassen Morgendämmerung am Horizont erkannte er die Horde der Angreifer, die den Hang heraufstürmten. Es waren etwa zweihundert, weniger als eine halbe Meile entfernt. Die Tiden hatten sich gut verschanzt, aber als er die vielen Menschen auf das Dorf zuströmen sah, war er nicht sicher, ob der Stamm sie abwehren konnte.
    Die ersten Pfeile sausten auf sie zu und spalteten Dachpfannen um ihn herum mit einem

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