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Getrieben - Durch ewige Nacht

Getrieben - Durch ewige Nacht

Titel: Getrieben - Durch ewige Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Rossi
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Schwert zu schwingen. Sables Wachen stürmten herein und bildeten eine schwarz-rote Wand vor der Tür. Jetzt saßen sie auf dem Balkon in der Falle.
    Einen Moment lang herrschte völlige Stille – bis auf die gleichmäßigen, gemessenen Schritte, die sich näherten. Dann traten die Wachen zur Seite, um ihrem Kriegsherrn Platz zu machen. Aria konnte keinerlei Anzeichen von Überraschung in Sables Gesicht erkennen.
    »Das Mädchen hat das Augendings«, verriet ihm einer der Wächter. »Ich hab gesehen, wie sie es in ihren Beutel gesteckt hat.«
    Sables Blick wanderte zu ihr, kalt und konzentriert. Aria drückte ihren Umhängebeutel fest an sich.
    »
Ich
habe es an mich genommen«, sagte Liv, noch immer in Angriffshaltung.
    »Ich weiß.« Sable trat einen Schritt vor, und seine Brust hob und senkte sich, während er die Luft einsog und witterte. »Ich wusste, dass du Zweifel bekommen hast, Olivia. Aber ich hatte gehofft, dass du sie überwinden würdest.«
    »Lass sie gehen«, forderte Liv. »Wenn du sie gehen lässt, werde ich bleiben.«
    »Nein, Liv!«, protestierte Roar.
    Sable ignorierte ihn. »Wie kommst du darauf, ich könnte wollen, dass du bleibst? Du hast mich bestohlen. Und du hast dich für einen anderen entschieden.« Er schaute zu Roar. »Aber möglicherweise gibt es ja eine Lösung. Vielleicht hast du einfach zu viele Optionen.« Blitzschnell riss Sable dem Mann, der neben ihm stand, die Armbrust aus der Hand und richtete sie auf Roar.
    »Glaubst du, das würde irgendetwas ändern?«, erwiderte Roar in hartem Tonfall. »Du kannst tun, was du willst – sie wird niemals dir gehören.«
    »Meinst du wirklich?« Sable umschloss die Waffe fester, bereit abzudrücken.
    »Nein!« Aria hielt den Beutel über die Brüstung. »Wenn du das Smarteye wiederhaben willst, dann schwöre, dass du ihm kein Haar krümmst. Schwöre es vor deinen Männern, oder ich lasse es fallen.«
    »Wenn du das tust, Siedlerin, bringe ich euch
beide
um.«
    In dem Moment sprang Liv vor und schwang ihr Schwert. Sable schwenkte die Armbrust in ihre Richtung und schoss. Der Bolzen verließ die Waffe. Liv flog nach hinten und fiel zu Boden.
    Ihr Körper schlug mit einem dumpfen Aufprall auf die Steine auf, als würde ein schwerer Sack Getreide auf den Boden gewuchtet. Dann blieb sie reglos liegen.
    Ein Ruck ging durch die Realität. Es gab eine Störung, genau wie in den Welten. Liv bewegte sich nicht. Sie lag nur einen Schritt von Arias und Roars Füßen entfernt. Ihr langes, blondes Haar bedeckte ihre Brust. Durch die goldenen Strähnen sah Aria den Bolzen und dann das Blut, das aus der Wunde drang und sich dunkelrot auf ihrem cremefarbenen Hemd ausbreitete.
    Aria hörte, wie Roar ausatmete: Nur ein einziges Geräusch. Ein Seufzer, wie ein letzter Atemzug.
    Dann erkannte sie, was als Nächstes passieren würde.
    Roar würde Sable angreifen, auch wenn er Liv damit nicht zurückbringen konnte. Auch wenn ein halbes Dutzend bewaffneter Männer ihrem Kriegsherrn zur Seite standen. Roar würde versuchen, Sable zu töten. Aber stattdessen würde er selbst getötet werden, wenn sie nicht
sofort
handelte.
    Sie hechtete vorwärts, umschlang Roar mit beiden Armen, warf sich nach hinten und zog ihn mit sich über die Balkonbrüstung. Einen winzigen Augenblick waren sie schwerelos, dann stürzten sie unaufhaltsam in die Dunkelheit.

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Peregrine
| Kapitel Dreiunddreißig
    »Vergiss sie«, flüsterte Kirra und schaute zu ihm auf. »Sie ist nicht mehr da.«
    Ihr Duft drang an Perrys Nase. Sie roch nach trockenem, sprödem Herbstlaub, das man in den Händen zerreiben konnte – der falsche Duft, aber trotzdem öffneten sich seine Fäuste, und seine Finger spreizten sich auf Kirras Rücken. Sie berührten Haut, die sich nicht so anfühlte, wie er es wollte. Ob sie spürte, wie seine Finger auf ihrem Rücken zitterten?
    Ein wildes Verlangen ergriff von ihm Besitz. Sehnsucht, die in seiner Brust brandete, wie die Wellen, die sich am Ufer brachen.
    »Perry …«, hauchte Kirra, und ihr Duft wurde wärmer. Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und sah ihn mit glänzenden Augen an. »Ich habe damit auch nicht gerechnet.«
    »Doch, das hast du.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Deshalb bin ich nicht hergekommen. Wir wären ein gutes Team«, sagte sie. Dann fuhren ihre kalten, schnellen Hände über seine Brust … und weiter hinunter. Sie presste sich an ihn und wollte ihn küssen.
    »Kirra.«
    »Sag jetzt nichts, Perry.«
    Doch er packte ihre

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