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Getrieben: Thriller (German Edition)

Getrieben: Thriller (German Edition)

Titel: Getrieben: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher REICH
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eingebildet hatte.
    Das erste Anzeichen für einen Stimmungsumschwung hatte er bei Dannis Rückkehr ins Restaurant bemerkt. Ihr Gesicht wirkte verschlossen, und sie schien auch keinen großen Wert mehr darauf zu legen, ihre Rolle als Mrs. Robertson überzeugend weiterzuspielen. Ohne große Umschweife erklärte sie ihm, dass sie beide sofort ins Hotel zurückkehren müssten, um sich für den nächsten Tag auszuruhen. Im Hotel lief es nicht viel besser. Danni verhielt sich ihm gegenüber so frostig wie ein Eiszapfen. Jeder Versuch von Jonathan, eine Unterhaltung in Gang zu bringen, endete mit einer kurz angebundenen, einsilbigen Antwort. Als er um drei Uhr morgens aufwachte und sah, dass das Bett neben ihm leer war, stand er auf und fand Danni im Salon vor dem Fenster sitzen, wo sie mit ausdruckslosem Gesicht den Mond anstarrte.
    An der nächsten Ausfahrt verließ von Daeniken die Autobahn und lenkte den Audi über eine schmale Landstraße bergauf in den Wald. Der Teerbelag wich einer festgefahrenen Schneedecke. Auf beiden Seiten säumten Kiefern die Straße und verdeckten den Blick auf die Sonne. Die Temperatur im Wagen sank spürbar. Direkt vor ihnen versperrte eine Metallschranke die Straße. Auf einem Schild daneben stand: »Durchfahrt verboten. Privatbesitz des Schweizer Verteidigungsministeriums. Schießübungsplatz und Lager.«
    Von Daeniken stieg bei laufendem Motor aus, entsicherte die Schranke und schob sie mit beiden Händen an den Straßenrand. Als er wieder in den Wagen stieg, blickte er noch finsterer aus der Wäsche als vorher. Zum ersten Mal an diesem Tag spürte Jonathan, wie ihm die Angst in den Nacken kroch.
    »Ich dachte, ich werde als Schönheitschirurg eingeschleust«, sagte er. »Warum soll ich dann schießen lernen?«
    »Hat hier irgendjemand etwas von Schießen gesagt?«, entgegnete von Daeniken griesgrämig und schaltete in den nächsten Gang. Nach rund einem Kilometer hielt der Wagen auf einem Kiesplatz vor einem länglichen Betonklotz, der aussah wie eine Kaserne. Neben dem Eingang parkte noch ein zweites Auto.
    »Raus mit Ihnen«, befahl von Daeniken.
    Jonathan öffnete die Beifahrertür und blickte sich fragend zu Danni um. »Kommst du nicht mit?«, fragte er, als sie keine Anstalten machte, aus dem Wagen zu steigen.
    »Den Part hier kenne ich schon«, erwiderte sie und fügte dann ein wenig freundlicher hinzu. »Geh schon mal vor, Jonathan. Ich komme in ein paar Minuten nach.«
    In einer Mehrzweckhalle wurde Jonathan von zwei Männern erwartet. An der Decke brannten Neonleuchten, und in einer Ecke waren Stühle gestapelt. In der einen Hälfte des Raumes lagen Gymnastikmatten auf dem Boden. Man hatte vergessen, die Heizung einzuschalten. Die Luft war unangenehm feucht und kühl.
    »Das sind Mr. Amman und Mr. Schmid«, sagte von Daeniken zu Jonathan. »Sie sind hier, um Ihnen noch ein paar brauchbare Dinge beizubringen.«
    Amman war blond und schmächtig, und seine sonnengegerbte Haut verriet, dass er sich viel im Freien aufhielt. Schmid war größer, muskulöser und hatte einen kahlrasierten Schädel. In seinem bleichen Gesicht fielen besonders die dunklen Augenringe und sein ungepflegter Dreitagebart auf.
    »Er hat keine Waffe?«, wandte sich Amman fragend an von Daeniken.
    »Nein.«
    »Nicht mal ein Messer?«, erkundigte sich Schmid.
    »Nur wenn er zufällig eins in die Finger bekommen sollte«, sagte von Daeniken bestimmt. »Ansonsten bleibt er unbewaffnet.«
    »Das macht die Sache um einiges interessanter.« Amman musterte Jonathan eingehend, und Jonathan wurde klar, dass seine Intuition ihn nicht getrogen hatte. Das hier würde alles andere als ein Spaziergang werden.
    In einer Ecke stand ein Tisch, auf dem verschiedene Gegenstände ausgebreitet lagen. Darunter ein Schlüsselbund, ein Kugelschreiber, eine Kreditkarte, ein gebundenes Buch und andere, ähnlich harmlos wirkende Dinge. Beim ersten Hinsehen hatte Jonathan vermutet, dass er hierher gebracht worden war, um weiter sein Gedächtnis zu trainieren. Als er jetzt jedoch sah, dass Schmid am anderen Ende der Halle gepolsterte Armschützer anlegte, wusste er, dass ihm ganz sicher kein harmloses Gedächtnisspiel bevorstand.
    »Achtung!«
    Jonathan fuhr herum und konnte den Schlüsselbund gerade noch mit der Hand auffangen, bevor er ihn mitten ins Gesicht getroffen hätte.
    »Wissen Sie, was Sie da in der Hand halten?«, wollte Amman wissen.
    »Einen Schlüsselbund.«
    »Falsch. Was Sie da haben, ist eine tödliche Waffe. Klemmen Sie

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