Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Getrieben: Thriller (German Edition)

Getrieben: Thriller (German Edition)

Titel: Getrieben: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher REICH
Vom Netzwerk:
Schnee legte sich, sodass die Sicht nur noch vom Schneetreiben behindert wurde. Da entdeckte Crockett ein helles Stück Stoff, dass wild im Wind flatterte. Auf den zweiten Blick erkannte er, dass es sich um ein großes, rechteckiges Zelt handelte.
    »Irgendein Lebenszeichen da drin?«, erkundigte er sich beim Crewchef.
    »Negativ. Wenn überhaupt jemand da unten ist, dann ist er wahrscheinlich tot.«
    »Geben Sie mir eine Abseilleine.«
    Der Crewchef deutete auf das Außenthermometer. »Minus zwanzig Grad ohne die Windböen. Wollen Sie wirklich da runter?«
    Crockett nickte.
    »Das dürfte mehr als ungemütlich werden.« Der Crewchef zog die Schiebetür auf, und ein eisiger Windstoß fegte in die Kabine. Er schob die Abseilwinde nach draußen und befestigte das Seil daran. »Alles klar zum Abseilen, Sir.«
    Crockett schulterte sein M4, schlang die Füße um das Seil, packte es mit den behandschuhten Händen und glitt daran zu Boden. Mit zehn langen Schritten erreichte er das Zelt und schob die schützende Plane am Eingang mit dem Gewehrlauf zur Seite. Vorsichtig blickte er sich um und musterte die Scheinwerfer, die Eisgeräte, den Graben und den Marschflugkörper. Den Scheinwerfer in seiner Nähe berührte er mit der Hand und stellte fest, dass er noch warm war. Ihm war sofort klar, was hier vor sich gegangen war.
    Nachdem er seine Waffe abgelegt hatte, sprang er in den Graben und strich mit der Hand über den Marschflugkörper. Es dauerte nicht lange, bis er das gelb-schwarze Warnschild entdeckt hatte. Obwohl er nichts mit der Air Force zu tun hatte, wusste er genau, auf was er hier gestoßen war: eine gottverdammte Atombombe. Ohne zu zögern, zwängte er sich unter den Marschflugkörper und starrte in das breite Loch. Der Sprengkopf fehlte.
    Crockett verließ das Zelt und suchte nach Spuren im Schnee. Nicht weit vom Zelteingang entfernt fand er einen eingesunkenen Stiefelabdruck und ein Stück weiter noch einen zweiten.
    »Zeit zum Abflug«, meldete sich die Stimme des Piloten in seinem Ohr. »Unser Sprit wird langsam knapp.«
    »Auf keinen Fall. Der Feind ist hier irgendwo ganz in der Nähe.«
    »Noch zwei Minuten, dann verschwinden wir. Ihre Entscheidung.«
    Crockett folgte den Spuren noch ein Stück, gab dann aber auf. Der Wind heulte ihm in den Ohren und fegte mit einer solchen Kraft über die Ebene, dass er kaum aufrecht gehen konnte. Der Landkarte nach zu urteilen, befand er sich irgendwo unten am Berg, aber die Sicht betrug in alle Himmelsrichtungen weniger als zehn Schritte und lieferte ihm keinerlei Anhaltspunkte. Crockett überlegte, ob er seine Männer zu sich runterholen und eine Suchaktion starten solle. Der Feind war ganz sicher noch nicht weit gekommen. Und wenn es ihm gelungen war, das an sich zu bringen, was er befürchtete, dann durfte er auf keinen Fall entkommen.
    Doch andererseits sprachen viele Gründe gegen eine Suchaktion: der fehlende Sauerstoff und die knappen Spritreserven. Der zunehmende Sturm und die mangelnde Ortskenntnis. Und natürlich auch die Ungewissheit im Hinblick auf den Feind. Crockett hatte keine Ahnung, mit wie vielen Kämpfern er es zu tun hatte und wie schwer sie bewaffnet waren. Vielleicht würde er das Leben seiner Männer für nichts und wieder nichts aufs Spiel setzen, vielleicht würde er sie aber auch geradewegs in einen Hinterhalt führen.
    Wie groß war die Chance, dass er und seine Leute dieser Gruppe von Terroristen die Atombombe wieder abnehmen konnten?
    »Das war’s, Captain«, verkündete der Pilot. »Die Zeit ist um. Schlagen Sie zu, oder brechen Sie ab.«
    Die Entscheidung fiel Crockett leichter als erwartet. Unterm Strich war die Sache einfach zu gefährlich. Er konnte nicht das Leben von vierzehn Männern oder den Absturz der zwei Chinooks riskieren.
    »Ich komme hoch«, sagte er. »Vorher muss ich aber noch schnell ein paar Fotos für den Bericht schießen. Das wird die Jungs in D. C. bestimmt brennend interessieren. Markieren Sie die Koordinaten, und fordern Sie noch ein Team an.«
    Eilig stapfte Crockett ins Zelt zurück und machte mit seiner Digitalkamera einige Aufnahmen. Er konzentrierte sich vor allem auf den Marschflugkörper und achtete darauf, dass er die Seriennummern an der Heckflosse und dem mittleren Teil gut lesbar fotografierte. Zum Schluss kroch er noch einmal unter den Marschflugkörper.
    Als er durch die Öffnung ins Innere der Cruise Missile starrte, entdeckte er an einer Seitenwand ein quadratisches, in grüne Plastikfolie

Weitere Kostenlose Bücher