Getrieben: Thriller (German Edition)
die Pistole zu schieben und durchzuladen.
Zufrieden, dass er für den Fall einer langjährigen Flucht alles Notwendige beisammenhatte, schloss er den Safe, löschte das Licht und ging zurück ins Schlafzimmer, um Mantel und Handschuhe zu holen.
In diesem Augenblick spürte er einen eisigen Lufthauch an den Knöcheln und einen stechenden Schmerz in seinem schlimmen Bein. Als Connor sich umwandte, stand er einem durchtrainierten, dunkel gekleideten Mann gegenüber. Der Fremde trug eine Pea-Coat-Jacke und eine Hafenarbeitermütze. In einer Hand hielt er ein großes, rasiermesserscharfes Teppichmesser.
»Hallo, Frankie.«
Vor Connors innerem Auge blitzte die Erinnerung an den aufgeschlitzten Jim Malloy und seine ebenso übel zugerichtete Frau auf. Er bekam Angst. Instinktiv langte er in seine Tasche und zog die Ruger heraus. Mit dem Daumen entsicherte er die Waffe und richtete sie auf den Angreifer. Doch plötzlich verschwamm der Mann vor seinen Augen. Der ausgestreckte Arm mit der Waffe fing an zu zittern, und das schmerzhafte Engegefühl in seiner Brust verschlimmerte sich. Verzweifelt versuchte Connor den Finger um den Abzug zu legen, doch seine Hand schien ihm nicht länger zu gehorchen.
Im nächsten Moment war alles zu spät. Der Fremde warf sich auf ihn und schlug den Arm mit der Waffe weg, sodass die Pistole Connor aus der Hand fiel und über den Boden schlitterte.
»Endlich allein, Frankie. Nur du und ich«, sagte er und beugte sich mit dem Gesicht ganz nah zu Connor hinunter. »Zeit für eine kleine Party.«
Der Eindringling packte Connors Arm und streichelte über dessen Handgelenk. »So weich wie der Bauch eines Babys«, sagte er. »Das haben wir gleich.«
Connor versuchte, etwas zu sagen, aber seine Kehle war wie zugeschnürt. Er fühlte sich wie in einem Schraubstock.
»Keine Sorge, es tut gar nicht weh«, fuhr der Eindringling fort.
Mit aufgerissenen Augen verfolgte Connor, wie der Fremde das Messer auf sein Handgelenk setzte.
Plötzlich hörte Connor einen gedämpften Zischlaut und spürte, wie etwas in seine Schulter drang. Der Fremde hielt mitten in der Bewegung inne und stammelte mit weitaufgerissenen Augen: »Was zum Teufel …?« Connor drehte den Kopf zur Seite und sah, dass Blut aus seiner Schulter sickerte. Irgendjemand musste auf ihn geschossen haben. Der Eindringling über ihm öffnete den Mund, und ein rotes Rinnsal floss heraus. Lautlos kippte der Mann auf die Seite und rührte sich nicht mehr.
Auf dem obersten Treppenabsatz des Geheimgangs stand Emma Ransom. In der Hand hielt sie eine Pistole mit aufgeschraubtem Schalldämpfer.
»Hallo, Frank. Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du das Gartenhaus endlich mit einem vernünftigen Schloss ausstatten sollst?«
73.
»Ich habe dich nicht verraten«, sagte Connor.
»Das weiß ich inzwischen«, beruhigte ihn Emma und hockte sich neben ihn auf den Boden, um ihm auf die Beine zu helfen. »Setz dich erst mal hin, und atme tief durch.«
Ächzend ließ sich Connor auf einen Stuhl fallen. »Woher weißt du das?«
»Ich war in der letzten Zeit ziemlich fleißig. All die schmutzigen Tricks, die du mir beigebracht hast, haben sich dabei als ausgesprochen praktisch erwiesen.«
»Was zum Teufel ist in der Zwischenzeit geschehen? Haben wir die Bombe sichergestellt? Wurde Haqs Leiche in dem verfluchten Hangar gefunden? Ist Jonathan noch am Leben? Nicht einmal das kleinste Detail haben sie mir verraten.«
Emma knöpfte Connors Hemd auf und untersuchte fachmännisch die Wunde an seiner Schulter. »Ja, Jonathan lebt und befindet sich in diesem Moment in einem Flugzeug nach New York.«
»Was ist mit der Bombe und mit Haq?«
Für einen kurzen Moment blickte Emma ihm wortlos in die Augen. Dann richtete sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf seine verwundete Schulter. »Das hier tut mir ehrlich leid, Frank. Ich hatte leider keine Unterschallpatronen zur Hand. Normalerweise hätte ich den Kerl mit einem gezielten Kopfschuss erledigt, aber das war mir in diesem Fall zu riskant. Eine der Patronen ist glatt durch den Mistkerl durchgegangen.« Mit ein paar Schritten war Emma neben dem erschossenen Killer und zog ihm das Portemonnaie aus der hinteren Hosentasche. »Jacob Taylor«, las sie laut vom Führerschein ab. »Kanntest du den Kerl?«
Connor verneinte die Frage, sagte aber, dass er wüsste, wer ihm den Mann auf den Hals gehetzt hatte.
Emma durchsuchte den Toten und stieß auf sein Handy. Nachdem sie die gespeicherten Nummern durchgesehen hatte,
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