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Getrieben: Thriller (German Edition)

Getrieben: Thriller (German Edition)

Titel: Getrieben: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher REICH
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machen, wo die Gruppe noch wenige Stunden zuvor gesichtet worden war.
    »Zwei unserer Chinooks werden auf dem Vorfeld gerade bereit gemacht für den Start«, sagte Robinson. »Voraussichtliche Ankunftszeit bei Captain Crockett in einer Stunde.«
    Das taktische Einsatzzentrum lag direkt neben dem Vorfeld des Flugplatzes von Bagram, und Connor stellte sich vor, dass Robinson beobachtete, wie die Crews zu den imposanten Hubschraubern sprinteten, deren Tandemrotoren sich langsam in Bewegung setzten.
    »Noch eine letzte Frage, Mr. Connor«, meldete sich der Captain der Marines. »Möchten Sie, dass wir die Kämpfer oder HVIs gefangen nehmen, um sie anschließend verhören zu können?«
    »Negativ. Sie müssen davon ausgehen, dass die Truppe bewaffnet und äußerst gefährlich ist und dass sie sich der Verhaftung widersetzen werden. Sie haben den Befehl, alle zu liquidieren, Captain.«
    »Hooyah, Sir«, entgegnete der Marine.
    Connor legte auf und schaute Erskine an.
    Nie zuvor war ein Tötungsbefehl so unmissverständlich klar erteilt worden.

33.
    Wieder war es Vormittag, und wie an jedem Vormittag stand auch heute Gedächtnistraining auf dem Plan. Danni zog das weiße Tuch vom Tisch und gab das Kommando zum Start: »Los.« Jonathan blieben zehn Sekunden, um sich so viele Gegenstände wie möglich auf dem gut einen Quadratmeter großen Tisch zu merken. Am ersten Tag hatte Danni ihm dreißig Sekunden Zeit gelassen, am zweiten waren es nur noch zwanzig gewesen. In dem Maße, wie die Zeitspanne zum Betrachten und Einprägen der Gegenstände abnahm, nahm die Anzahl der Dinge auf dem Tisch zu. Danni bezeichnete diese Form des Gedächtnistrainings als »Erweiterung« und meinte damit, die Fähigkeiten des Gehirns wirklich bis an die Grenze zu nutzen. Für Jonathan, dessen fester Vorsatz es war, alle Aufgaben besser zu erledigen als alle anderen vor ihm, war diese Übung nichts weiter als »Bockmist«, denn es fiel ihm absolut nicht leicht, seine Trefferquote noch zu verbessern.
    Zehn Sekunden.
    Jonathan studierte die vollkommen unterschiedlichen Objekte auf dem Tisch und versuchte, sie sich systematisch einzuprägen, indem er jedem Gegenstand einen Buchstaben oder eine Zahl zuordnete. K für Kerze. N für Notizblock. 1 für das Handy, denn ein Handy war immer dabei, deshalb war es eine konstante Größe. (Andere konstante Größen waren die Geldbörse aus Krokodilleder: Nr. 2, eine Sonnenbrille: Nr. 3 und eine Packung Pfefferminzbonbons: Nr. 4.) Auf dem Tisch lagen so um die fünfundzwanzig Gegenstände. Einige von ihnen waren groß und deshalb leicht zu merken, wie zum Beispiel ein.45er-Colt. Aber Jonathan wusste inzwischen, dass eben diese Dinge nur deshalb da lagen, um ihn von den unauffälligen, aber wichtigen Gegenständen abzulenken. Darum nahm er sich immer zuerst Letztere vor und versuchte, sie sich ins Gehirn einzubrennen: ein als Stift getarnter USB-Stick, ein Zettel mit einer zwölfstelligen Telefonnummer (»Konzentrieren Sie sich auf die letzten acht Ziffern«, hatte Danni ihm geraten. »Um welches Land es sich handelt, kriegen wir auch so heraus.«), ein Foto von drei Männern und einer Frau (zwei der Männer waren dunkelhäutig und hatten kräftige Schnauzbärte, der dritte war kahlköpfig und hatte ein Muttermal auf der linken Wange. Die Frau hatte rote Haare, trug eine Sonnenbrille und war seltsamerweise oben ohne) und eine Visitenkarte mit arabischen Schriftzeichen.
    Daneben lagen noch viele andere Dinge auf dem Tisch, beispielsweise ein Schraubenzieher oder ein Schlüsselbund. All diese Dinge speicherte Jonathan nach einem flüchtigen Blick im Kopf ab.
    »Die Zeit ist um.«
    Jonathan drehte sich mit dem Rücken zum Tisch, aber Danni breitete trotzdem das Tuch wieder über die Gegenstände, nur für den Fall, dass Jonathan auch im Hinterkopf Augen haben sollte.
    Doch damit nicht genug. Um die Übung so realistisch wie möglich zu gestalten, ließ ihn Danni noch exakt zehn Minuten schmoren, bevor er die Dinge aufzählen durfte, die er sich gemerkt hatte. In diesen zehn Minuten diskutierten sie über die wichtigsten aktuellen Ereignisse aus der Morgenausgabe der Jerusalem Post . »Schubladendenken« lautete Dannis Fachbegriff dafür. Das Gedächtnis in einzelne, hermetisch abgeschottete Bereiche zu unterteilen, sicher voneinander getrennt und jederzeit einzeln abrufbar.
    In den Schlagzeilen der heutigen Zeitung drehte sich fast alles nur um Krieg. Die israelische Flotte hatte sich Zugang zu einem Schiff, das

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