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Gevatter Tod

Gevatter Tod

Titel: Gevatter Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Aufregung.
    »Das bin ich dort unten, nicht wahr?«
    ICH FÜRCHTE JA, SIRE.
    »Ein guter Schuß. Mit einer Armbrust, stimmt's?«
    JA. UND NUN, SIRE, WENN IHR NICHTS DAGEGEN HABT…
    »Wer hat mich umgebracht?« fragte der König. Tod zögerte.
    EIN GEDUNGENER MÖRDER AUS ANKH-MORPORK, antwortete er.
    »Hm. Ganz schön hinterlistig. Ich gratuliere Sto Helit. Tja, ich habe dauernd irgendwelche Gegenmittel geschluckt, um mich vor Gift zu schützen. Aber gegen kalten Stahl gibt es keine Arznei, oder? Oder?«
    NEIN, SIRE.
    »Der alte Trick mit der Strickleiter und dem schnellen Pferd an der Zugbrücke, nehme ich an.«
    SO SCHEINT ES, SIRE, sagte Tod und griff behutsam nach dem Arm des Königs. WENN ES EUCH EIN TROST IST: DAS PFERD MUSS SCHNELL SEIN.
    »Ach?«
    Tods knöchernes Grinsen wuchs ein wenig in die Breite.
    MORGEN HABE ICH IN ANKH EINEN TERMIN MIT DEM REITER, erklärte Tod. WISST IHR, ER HAT EIN LUNCHPAKET BEKOMMEN. VOM HERZOG.
    Es gab mehrere Eigenschaften, die Olerve für den Thron von Sto Lat prädestinierten, und dazu gehörte, daß er nicht besonders schnell von Begriff war. Der König dachte einige Sekunden lang nach und lachte leise. Dann bemerkte er Mort.
    »Wer ist das?« fragte er. »Noch ein Toter?«
    MEIN LEHRLING, sagte Tod. ICH SCHÄTZE, ICH WERDE DEM SCHLINGEL BALD EINE ORDENTLICHE STANDPAUKE HALTEN MÜSSEN. JEMAND SOLLTE DIR DEN KOPF WASCHEN, JUNGE.
    »Mort«, sagte Mort automatisch. Er lauschte dem Klang ihrer Stimmen, und gleichzeitig beobachtete er fasziniert, was um sie herum geschah. Er fühlte sich – nun, real. Tod schien weiterhin feste Substanz zu besitzen. Und der König wirkte überraschend gesund und munter, wenn man bedachte, daß man ihn gerade umgebracht hatte. Der Rest der Welt bestand aus lauter vagen Schemen und Schatten. Diffuse Gestalten beugten sich über einen zu Boden gesunkenen Körper und durchdrangen Mort, als sei er nur zerfasernder Nebel.
    Das Mädchen kniete und schluchzte.
    »Das ist meine Tochter«, sagte der König. »Eigentlich sollte ich sie bemitleiden. Warum empfinde ich überhaupt nichts?«
    GEFÜHLE BLEIBEN ZURÜCK. ES HAT ETWAS MIT DEN DRÜSEN ZU TUN.
    »Oh. Das leuchtet ein. Sie kann uns nicht sehen, oder?«
    NEIN, bestätigte Tod.
    »Vermutlich gibt es keine Möglichkeit für mich, ihr…«
    KEINE EINZIGE.
    »Tja, es ist nur… Ich meine, sie wird jetzt Königin, und wenn ich…«
    TUT MIR LEID.
    Die junge Dame sah auf, und ihr Blick glitt durch Mort. Der Herzog trat hinter sie und legte ihr eine tröstende Hand auf die Schulter. Ein dünnes Lächeln umspielte seine Lippen – Mort verglich das Lächeln mit dem Grinsen einer Sandbank, die auf unvorsichtige Schwimmer wartet.
    Wenn ich mich dir nur verständlich machen könnte! sagte Mort. Du darfst ihm nicht vertrauen!
    Die Prinzessin starrte Mort an und rollte mit den Augen. Er streckte den Arm aus und versuchte, die Hand des Mädchens zu berühren, doch seine Finger stießen auf keinen Widerstand.
    KOMM JETZT, JUNGE! WIR DÜRFEN HIER NICHT LÄNGER HERUMTRÖDELN.
    Mort spürte den nicht unfreundlichen Griff seines Lehrmeisters. Widerstrebend wandte er sich ab, folgte Tod und dem König.
    Sie gingen durch die Wand. Mort befand sich mitten in festem Stein, als ihm einfiel, daß niemand einfach so durch Wände schreiten konnte.
    Die fatale Logik dieser Erkenntnis traf ihn wie ein tödlicher Schock. Die Kälte des Granits tastete sich ihm in den Leib, als er eine bleierne Stimme hörte.
    BETRACHTE DIE ANGELEGENHEIT AUS FOLGENDER PERSPEKTIVE. DIE WAND KANN ÜBERHAUPT NICHT EXISTIEREN, DENN SONST WÄRST DU WOHL KAUM IN DER LAGE HINDURCHZUGEHEN, JUNGE.
    »Mort«, sagte Mort.
    WIE?
    »Ich heiße Mort beziehungsweise Mortimer«, erwiderte Mort verärgert, schob sich vor und streifte die Kühle ab.
    NA ALSO. WAR DOCH GAR NICHT SO SCHWER, ODER?
    Mort sah verwirrt durch den Korridor und klopfte versuchsweise an die Mauer. Er entdeckte keine verborgene Pforte, und der Stein schien durchaus massiv zu sein. Hier und dort glänzte Glimmer.
    »Wie bringst du das fertig?« fragte er. »Wie habe ich das geschafft? Ein magisches Wunder?«
    GERADE MAGIE SPIELT DABEI NICHT DIE GERINGSTE ROLLE, JUNGE. WENN DU GANZ ALLEIN ZU SO ETWAS IN DER LAGE BIST, KANN ICH DICH NICHTS MEHR LEHREN.
    Die Gestalt des Königes gewann allmählich eine geisterhafte Qualität. »Höchst beeindruckend, in der Tat«, sagte er. »Übrigens: Ich löse mich auf.«
    DAS LIEGT AN DEINEM SCHWÄCHER WERDENDEN MORPHOGENETISCHEN FELD, erklärte Tod.
    Die

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