Gewagter Einsatz
wartete seine Antwort gar nicht erst ab, sondern wirbelte herum und marschierte zurück ins Badezimmer. Die Tür fiel mit der Endgültigkeit eines Todesurteils hinter ihr ins Schloss.
Trent machte ein paar Schritte auf die Tür zu. Er musste sie zur Vernunft bringen. Dann blieb er jedoch stehen, schlug sich mit der Faust in die Handfläche und fluchte leise.
Ihm waren die Hände gebunden. Er konnte nichts tun, weil er hier nur ein Helfer der örtlichen Polizei war und keine Entscheidungsgewalt besaß. Wenn sie sich als Lockvogel für Kane zur Verfügung stellen wollte, stand es nicht in seiner Macht, das zu verhindern. Ihr Leben lag dann in Wileys Hand. Und wenn er dessen Abscheu Risa gegenüber richtig einschätzte, musste er sich nicht nur wegen Kane Sorgen mache n.
6. KAPITEL
Risa betrachtete die geschlossene Tür zum Konferenzraum des winzigen Polizeireviers von Grantsville und kaute nachdenklich auf ihrer Unterlippe. Sie hatte immer noch nicht mit Pete Wiley sprechen können.
Als sie und Trent hier eingetroffen waren, um die Sonderkommission zu informieren, hatte Wiley bereits seinen Platz am Konferenztisch eingenommen, umgeben von einem guten Dutzend Detectives des Grant County, den anschließenden Landkreisen, der Staatspolizei und dazu einigen Beamten aus Grantsville. Zudem befanden sich ein paar zivil gekleidete Männer im ohnehin schon überfüllten Raum, die verdächtig nach FBI aussahen. So blieb ihr nichts anderes übrig, als geduldig zu warten, bis die Sitzung zu Ende war, ehe sie Wiley ihr Angebot unterbreiten konnte.
Endlich öffnete sich die Tür, und die Männer strömten heraus. Risa wischte sich die feuchten Hände an der Jeans ab und hielt nach Wileys blondem Haarschopf Ausschau.
„Professor Madsen?" Ein junger Beamter kam direkt auf sie zu. Seine Augen leuchteten.
Risa hätte schwören können, dass sie ihn von irgendwoher kannte. Doch ihr fiel nicht ein, wo sie ihn schon einmal gesehen hatte.
„John Rook. Erinnern Sie sich? Ich bin der Polizeichef von Grantsville. Wir haben uns heute Morgen im Konferenzzimmer gesehen. Aber ich glaube, man hatte mich Ihnen nicht offiziell vorgestellt." Sein kräftiger Adamsapfel hüpfte beim Sprechen aufgeregt auf und ab.
Er streckte ihr die Hand entgegen. „Ich habe ein paar Fragen wegen Ihrer Schwester."
Risa erwiderte den Händedruck und suchte dabei über seine Schulter hinweg die Gruppe ab. Sie wollte Wiley nicht hinausschlüpfen lassen, während sie mit dem Polizeichef sprach.
„Ich beantworte Ihre Fragen gern, Chief Rook. Aber ich suche gerade Detective Wiley. Ich habe etwas sehr Dringendes mit ihm zu besprechen. Haben Sie ihn gesehen?"
„Bitte, nennen Sie mich nur Rook. Oder John." Er deutete mit der Hand auf den Konferenzraum. „Wiley unterhält sich immer noch mit Special Agent Burnell."
Na, großartig. Garantiert lieferte Trent Wiley jetzt gerade Argumente, warum er sie nicht in die Jagd nach Kane einbeziehen dürfte. Viel Glück. Wenn sie Wileys Verhalten ihr gegenüber richtig einschätzte, dann konnte Trent reden, bis er schwarz wurde. Denn der Detective würde sich diese Chance nicht entgehen lassen.
„Wollen wir uns dann etwas später unterhalten? Wo wohnen Sie?" Rook sah sie erwartungsvoll an.
Wo wohnte sie? Nach Hause zurück konnte sie nicht. Ihre Wohnung war zum Tatort geworden. Und außerdem würde sie bei jedem Schritt aufgeschlitzte Teddybären vor sich sehen.
Sie dachte an Trents Hotelzimmer. Das große Doppelbett. Die Wärme seiner Umarmung.
Die kalte Panik, als er sie von sich stieß. Und das Verlangen, das sie trotz allem immer noch empfand.
Hoffentlich hatte er getrennte Zimmer für sie gebucht. „Ich ... ich bin mir nicht sicher. Ich glaube, Special Agent Burnell hat sich um diese Angelegenheiten gekümmert."
„Dann nehme ich an, Sie wohnen im selben Hotel wie er." Rook zog eine Visitenkarte heraus und drückte sie ihr in die Hand. „Er wird ziemlich beschäftigt sein, also sollten Sie Zeit haben, mit mir zu reden. Rufen Sie mich jederzeit an. Dann komme ich sofort vorbei."
Risa schob die Karte in die Gesäßtasche ihrer Jeans und lächelte ihn an. Anscheinend wollte Rook beweisen, dass seine kle ine Dienststelle den Fall ebenso gut lösen konnte wie die viel größere des Countysheriffs. Was auch immer der Grund für seine Ambitionen war, ihr waren sie mehr als lieb. Sie konnte nur hoffen, dass alle mit dem Fall Befassten so eifrig waren wie er. Dixies Leben hing davon ab.
„Ich rufe durch, sobald
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