Gewagter Einsatz
gerade erzählt, dass sie bereit sein würde, sich als Köder für Kane zur Verfügung zu stellen."
Donatelli zog eine Augenbraue hoch. „Sie wollen eine Zivilperson benutzen?"
„Es war nicht meine Idee. Sie hat es von sich aus angeboten", verteidigte sich der Detective mit kaum verhüllter Feindseligkeit in der Stimme.
Der FBI-Beamte schüttelte den Kopf. „Wir werden diese Möglichkeit erst in Betracht ziehen, wenn alle anderen ausgeschöpft sind."
Risa ballte wütend die Fäuste und starrte Trent böse an. Sie hatte das Gefühl, explodieren zu müssen. „Ich möchte mit dir reden, Trent. Sofort."
Er nickte. „Schön." Seinem Gesicht nach zu urteilen wusste er, was kam. Und der Geschwindigkeit nach, mit der er sich bei den anderen entschuldigte, ahnte er offenbar, dass sie kurz davor stand, vor Wiley und Donatelli die Beherrschung zu verlieren.
„Komm mit." Trent verließ das Revier durch den Haupteingang und marschierte zu dem kiesbestreuten kleinen Parkplatz, auf dem jetzt nur noch wenige Fahrzeuge standen. Er entsicherte die Zentralverriegelung seines Mietwagens. „Steig ein. Wir unterhalten uns während der Fahrt."
Risa blieb abrupt stehen. Auf keinen Fall würde sie in seinen Wagen steigen und sich von ihm irgendwohin fahren lassen, wo sie keinerlei Chance hatte, Kane und Dixie zu finden.
„Verdammter Kerl!"
Er blieb stehen und drehte sich zu ihr herum.
„Du..." In diesem Augenblick verließ ein Mann das Gebäude und ging auf seinen Wagen zu. Risa senkte die Stimme. „Das mit Iowa, das hast du dir ausgedacht, stimmt's?"
„Nein, sie wurden tatsächlich gesehen. Ich habe es nur zu meinem Vorteil ausgenutzt."
„Und als Donatelli den Fall übernahm, hast du ihn überredet, mich auszuschließen. Du hast ihm gesagt, das Risiko wäre zu groß."
„Natürlich, was glaubst du denn? Es ist tatsächlich zu groß", betonte er.
„Aber ich bin doch diejenige, die das Risiko eingeht. Die Entscheidung sollte mir überlassen bleiben."
Trent presste die Lippen zusammen. „Es nützt Dixie nichts, wenn du umgebracht wirst."
Sie schüttelte den Kopf, wandte sich ab und wollte zum Polizeirevier zurücklaufen.
„Warte, Rees. Steig in den Wagen. Du kommst mit mir." Er griff nach ihrem Arm, riss seine Hand jedoch sofort wieder zurück, als hätte er sich verbrannt.
Wie angewurzelt blieb sie stehen und starrte auf seine Hand.
„Eine kurze Berührung reicht also schon, dass du zurückzuckst!" rief sie zornig und frustriert. Wut über seinen Rückzug vor zwei Jahren erfasste sie. Und über sein Verhalten an diesem Morgen. „Hast du solche Angst vor mir?"
„Nicht vor dir, sondern um dich." Sein Gesicht wirkte wie aus Stein gemeißelt. „Mach die Augen auf, Rees. Sieh, was Dixie passiert ist. Was du durchgemacht hast. Wenn ich Kane nicht in dein Leben gebracht hätte, würdet ihr beide, deine Schwester und du, ganz normal leben und müsstet nicht den Tod durch die Hand eines Gewaltverbrechers fürchten! Ich habe dich infiziert."
Ihr blieb die Antwort im Hals stecken. Er würde nicht zuhören und niemals akzeptieren, dass die Sache nichts mit ihm, sondern eher damit zu tun hatte, dass sie Kane als Forschungsobjekt gewählt hatte.
Der Fall Dryden Kane hatte Trent verändert. Er war nach Wisconsin gegangen und völlig verwandelt zu ihr zurückgekehrt. Als gequälter Mann, der sie nicht heiraten konnte.
Nachdem er die Hochzeit abgeblasen hatte, bot man ihr eine Professur an der University of Wisconsin an. Eine Ironie des Schicksals. Doch als sie ihr kriminalpsychologisches Forschungsprojekt begann und eine Liste der Gefängnisinsassen erstellte, war es kein Zufall, dass sie Kanes Namen hinzufügte. Sie musste herausfinden, was Trent so verändert hatte, und Antworten auf ihre Fragen finden. Und sie wollte dem Teufel ins Auge schauen.
Oh ja, sie hatte ihn gesehen. Ihm von Angesicht zu Angesicht gegenübergestanden.
Die Antworten waren ihr verwehrt geblieben. Stattdessen fand sie Wut, Hass und Bösartigkeit.
Sie konzentrierte sich auf den Mann vor sich, auf seine störrische Miene, die Verzweiflung in seinen Augen. Wieder kam die Erinnerung an seine Umarmungen zurück und gab ihr Kraft.
Es hatte keinen Sinn, sich mit ihm zu streiten. Nicht, wenn das meiste stimmte, was er gesagt hatte. Und wenn ihr Herz bei jedem Atemzug wehtat.
Sie schluckte. „Also gut, Trent. Du kannst deinen Willen haben. Der Fehler liegt bei dir.
Du solltest dich in Zukunft von mir fern halten."
Die Worte schmeckten bitter.
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