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Gewagter Einsatz

Gewagter Einsatz

Titel: Gewagter Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Voss Peterson
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Sie wirbelte herum und marschierte aufs Revier zu, mit Beinen schwer wie Blei. Wenn sie Glück hatte, befand sich Chief Rook immer noch drinnen und wollte sich mit ihr über Dixie unterhalten. Trent mochte sie aus seinem Herzen und seinem Leben gerissen haben, aber er konnte sie nicht davon abhalten, bei der Suche nach Kane zu helfen.
    Sie hörte, wie er die Wagentür zuschlug. Der Motor röhrte auf. Kies spritzte unter den Reifen weg, als er das Gaspedal durchtrat. Im nächsten Moment bremste er abrupt vor ihr ab und verstellte ihr den Weg.
    Er lehnte sich über den Beifahrersitz und stieß die Tür auf. „Steig ein, Rees. Ich lasse dich nicht aus den Augen."
    „Tatsächlich? Aber dennoch hast du Angst, mir nahe zu kommen, weil du fürchtest, mich mit dem Bösen dieser Welt zu verseuchen? Siehst du nicht, wie absurd das ist?"
    Er runzelte die Stirn.
    „Nein, das siehst du nicht!"
    „Verdammt, Rees, steig in den Wagen."
    Trotzig hob sie das Kinn. „Erst sagst du mir, wohin wir fahren."
    „Ins Gefängnis."
    Trent sah zu, wie Risa sich auf einen Stuhl in dem kleinen Befragungsraum setzte und sich offensichtlich zwang, von dem Sandwich abzubeißen, das er aus einem Automaten gezogen hatte. Auch wenn sie seit rund vierundzwanzig Stunden nichts gegessen hatte, so schien sie ebenso wenig Appetit auf das Schinken-Käse-Sandwich zu haben wie er. Aber sie brauchte etwas, um weitermachen zu können.
    Ihre Haut zeigte bereits die ungesunde Farbe, die durch Dauerstress hervorgerufen wird.
    Ihre Augen hatten den gleichen Ausdruck, den er oft genug gesehen hatte, wenn er Familienmitgliedern von Verbrechensopfern begegnete. Sie durchlebte einen schweren Schock. Ihre Schwester war entführt worden und befand sich in der Gewalt eines brutalen Serienkillers. Dann musste sie erfahren, dass sie eigentlich das Ziel des Mörders war.
    Erstaunlich, dass sie überhaupt noch aufrecht stand.
    Sie musste etwas essen. Und sie brauchte Schlaf – und Trost.
    Um Nahrung hatte er sich gekümmert. Schlaf konnte sie vorerst vergessen.
    Und Trost?
    Nein, er war nicht der richtige Mann, um sie zu trösten.
    Erinnerungen stürmten auf ihn ein. Der Anblick ihres nackten Körpers. Das Gefühl, wie sich ihre nackten Brüste gegen seine Brust pressten. Der Duft ihrer Haut.
    Schnell schüttelte er die verführerischen Bilder ab. Sie waren ein Luxus, den er sich nicht erlauben konnte. Nicht, wenn er die Leidenschaft unterdrücken wollte, die zwischen ihnen explodiert war. Wichtig war nur, dass er sie beschützte. Vor Kane. Und vor sich selbst.
    Gott sei Dank hatte Donatelli den Fall übernommen, seit Kane und Dixie in Iowa gesichtet worden waren. Sonst hätte er sich etwas ausdenken müssen, denn auf keinen Fall würde er Risa an Wileys Haken baumeln lassen, nur damit dieses Monster anbiss.
    Der Zeitgewinn war allerdings mager. Wenn sie nicht bald einen Durchbruch erzielten, würde Kane anfangen, Frauen anstelle der Teddybären aufzuschlitzen. Und dann wäre Donatelli gezwungen, alles zu versuchen, um den Killer zu fangen. Und dabei würde Risa als Lockvogel an oberster Stelle stehen.
    Das musste er um jeden Preis verhindern. Er musste irgendetwas finden – eine Spur, die ihnen entgangen war, irgendeinen Beweis, der sie zu Kane führte, ehe er wieder morden konnte.
    Ihm fiel nur das Gefängnis ein. Irgendjemand hatte dem Killer bei der Flucht geholfen.
    Und er tippte auf die Wärter.
    Jemand klopfte an die Tür. Der Wärter, der sie das letzte Mal zu Kanes Zelle begleitet hatte, trat ein. Duane Levens. Im grellen Licht der Neonlampe an der Decke wirkte sein Gesicht bleich. Schatten zeigten sich um seine tief liegenden Augen. Unruhig blickte er zu Trent hinüber.
    „Hallo, Duane", sagte Risa.
    Trent schoss ihr einen warnenden Blick zu. Es reichte schon, dass sie dabei sein musste.
    Aber er wollte sie nicht mehr als notwendig mit in die Sache hineinziehen.
    Levens lächelte sie fast scheu an. Dann kniff er die Augen halb zusammen und wandte sich dem Agent zu. „Sie wollten mich sprechen?"
    Trent hatte beschlossen, mit Levens den Anfang zu machen, denn der kräftige Wärter schien schon beim ersten Mal kooperationsbereit gewesen zu sein. Dennoch verstärkte sich jetzt das Gefühl, Levens hätte sein Verhalten geändert. Seine gesamte Haltung drückte Abwehr aus. Trent deutete auf den Platz neben ihm an dem festgeschraubten Tisch. „Setzen Sie sich bitte."
    Der Wärter ließ sich auf den Stuhl sinken und musterte Trent argwöhnisch. Vermutlich kam er

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