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Gewagter Einsatz

Gewagter Einsatz

Titel: Gewagter Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Voss Peterson
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fast um vor Angst, weil das FBI ihn nach einem Gefangenenausbruch, der während seiner Schicht passiert war, befragen wollte.
    Und diese Furcht konnte Trent für sich nutzen. Er kam sofort zur Sache. „Es sieht so aus, als hätte Kane seine Flucht nicht allein bewerkstelligt, Levens. Wahrscheinlich hat ihm jemand geholfen. Einer aus dem Gefängnis."
    Ein leichter Geruch von Angstschweiß hing auf einmal in der Luft. Der schwere Mann rutschte unbehaglich auf seinem Stuhl hin und her. „Was hat das mit mir zu tun?"
    „Genau das ist meine Frage."
    Röte kroch dem Mann den Nacken hoch und erreichte seine Wangen. Wut verzerrte sein Gesicht. „Damit habe ich, verdammt noch mal, nichts zu tun. Nicht das Geringste!"
    Trent bemühte sich um eine neutrale Miene. „Nein?"
    „Nein! Niemals würde ich einem Abschaum wie Kane helfen."
    „Dann würden Sie ihn also auch niemals kurz vor der Abfuhr des Mülls in den Entsorgungsbereich lassen?"
    „Nein."
    Trent ließ die Antwort in der Luft hängen. Die meisten schuldigen Menschen würden das Schweigen nicht ertragen und noch irgendetwas nachschieben. Als wäre ihr Schweigen ein Beweis für ihre Unaufrichtigkeit.
    Levens biss nicht an.
    Also musste er es anders angehen. „Worüber haben Sie und Kane sich unterhalten, als er hier war?"
    Wieder stieg Levens die Röte ins Gesicht. „Mit diesem widerwärtigen Mörder unterhalte ich mich nicht."
    „Kane besaß Charme. Wenn man seine Vorgeschichte nicht kennen würde, könnte man ihn fast nett finden. Sicherlich hat er sich mit den Wärtern unterhalten."
    „Mit mir nicht."
    „Niemals?"
    „Nein."
    „Sie meinen, keiner Ihrer Kollegen würde aussagen, Sie hätten sich jemals mit Kane unterhalten, wenn man sie befragte?"
    Levens schien leicht zusammenzuzucken. „Ich habe nur mit ihm gesprochen, wenn es unbedingt notwendig war."
    „Und worüber haben Sie sich dann mit ihm unterhalten?"
    Der Wärter machte ein Gesicht, als hätte man ihn in die Ecke gedrängt.
    „Zum Beispiel, wenn er sich übers Essen beklagte oder darüber, dass er zu lange in seiner Zelle eingesperrt wäre. So was eben."
    „Und was haben Sie ihm in diesen Fällen gesagt?"
    Abscheu zeichnete sich auf Levens' Gesicht ab. Er verzog angeekelt den Mund. „Ich sagte ihm, er solle zur Hölle gehen. Das Schwein bekam sowieso zu viel Aufmerksamkeit. Mehr, als er den Frauen zukommen ließ, die er bestialisch umbrachte." Kalter Hass lag in seiner Stimme.
    Interessant. Sein Hass auf Kane schien ehrlich zu sein. Und stark. „Dann mochte Kane Sie auch nicht sonderlich?"
    Levens riss sich zusammen, wieder lag ein vorsichtiger Ausdruck auf seinem Gesicht.
    „Nein."
    Trent betrachtete den kräftigen Wärter. Es wurde Zeit, ihn ein wenig durchzurütteln, um herauszufinden, ob er zu erschüttern war. Er öffnete seine Mappe und zog eine dicke Akte heraus, die weder mit dem Gefängnis noch mit Levens zu tun hatte. Aber das wusste der Mann natürlich nicht. Er legte sie auf den Tisch und tippte mit dem Finger darauf, als enthielte sie all die verdammten Beweise, die er benötigte. „Es sieht ganz so aus, als hätte Kane eine ganze Menge Sondervergünstigungen erhalten – zum Beispiel mehr Zeit außerhalb der Zelle, Telefonprivilegien, solche Dinge. Meistens während Ihrer Schicht. Haben Sie eine Erklärung dafür?"
    Levens beugte sich vor. „Mir ist egal, was in Ihrer Akte steht. Ich habe Kane nichts Derartiges zukommen lassen. Ich hätte ihm höchstens eine Kugel in den Kopf verpasst." Er schlug mit der Faust auf den Tisch. Sein Hass auf diesen Mörder war fast mit Händen greifbar.
    Jemand, der Kane geholfen hatte, würde sich nicht so verhalten. Aber das hieß nicht, dass er nicht wusste, wer den Killer unterstützt hatte.
    „Wenn diese Begünstigungen nicht von Ihnen kamen, von wem dann?"
    „Woher soll ich das wissen?"
    „War es einer der anderen Wärter?"
    „Keine Ahnung. Ich kann Ihnen nicht helfen. Und nun lassen Sie mich, verdammt noch mal, zufrieden und zu meinem Dienst zurückkehren."
    Trent beugte sich vor. „Ich brauche Antworten. Wenn Sie sie mir nicht geben, muss ich sie mir von jemand anders holen."
    „Dann tun Sie das. Ich gehe jetzt." Er schoss hoch.
    „Warten Sie, Duane", bat Risa aus ihrer Ecke.
    Trent warf ihr einen Blick zu, der sie zum Schweigen bringen sollte.
    Abrupt blieb Levens stehen und drehte sich zu ihr um.
    „Ich weiß, Sie hassen Kane." Ihre Stimme klang verständnisvoll. „Sie hätten nie versucht, mir zu helfen, Dixies Hochzeit zu

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