Gewagter Einsatz
verhindern, wenn Sie der Helfer gewesen wären."
Der Wärter nickte. „Da haben Sie verdammt Recht."
„Aber irgendjemand hat ihm bei der Flucht geholfen. Und diese Person weiß, wo er ist."
Sie stand auf, durchquerte den kleinen Raum und legte die Hand auf Levens' Arm. „Ich brauche Ihre Hilfe, Duane."
Trent wollte ihr sagen, dass sie sich setzen und sich heraushalten solle. Aber Levens war stehen geblieben, als sie ihn ansprach. Und ihre Bitte blieb anscheinend nicht ohne Wirkung.
Seine Augen schauten nicht mehr ganz so argwöhnisch. Deshalb schluckte Trent seine Worte wieder herunter.
„Wer, glauben Sie, hat Kane geholfen, Duane?"
Levens schüttelte den Kopf. „Ich weiß es wirklich nicht, Professor."
Plötzlich fiel Trent die Bemerkung des Direktors wegen der ungenügenden Finanzmittel wieder ein. „Was ist mit dem Direktor?"
Eine steile Falte erschien auf Levens' Stirn. „Der Direktor? Wieso er?" Sein Blick schoss zu Trent, als würde er jetzt erst begreifen, wer die Frage gestellt hatte.
Risa nahm den Ball auf. „Als wir am Fluchttag den Direktor draußen vor der Zelle trafen, beschwerte er sich, dass das Gefängnis nicht genügend Mittel bekäme, erinnern Sie sich? Das Geld reiche nicht, um den Wärtern Überstunden zu bezahlen oder bessere Sicherheitsmaßnahmen zu installieren. Sind seine Beschwerden berechtigt?"
Levens nickte leicht. „Wir sind immer knapp mit Personal."
„Was ist mit der Sicherheit?" fragte Risa.
„Ich glaube, seit ich hier angefangen habe, ist nichts mehr verbessert worden. Und das war vor zehn Jahren."
Trent fiel noch eine besondere Bemerkung des Direktors ein. „Er beschwerte sich, dass die Finanzmittel an Gefängnisse außerhalb des Staates und in die neue Hochsicherheitsvollzugsanstalt umgeleitet würden."
Levens lachte auf. „Kein schlechter Witz."
Risa lächelte kaum merklich. „Was ist daran so komisch, Duane?"
„Es geht dem Direktor nicht um die Gelder für andere Gefängnisse."
„Sondern?"
„Das Hochsicherheitsgefängnis ist ihm der eigentliche Dorn im Auge."
„Warum das denn?" wollte Trent wissen.
Levens warf ihm einen herablassenden Blick zu, als wäre die Antwort sonnenklar. „Sehen Sie sich das Loch hier doch an. Der Kasten fällt uns bald über unseren Köpfen zusammen und ist das schlimmste Gefängnis im ganzen Staat. Es ist kein Geheimnis, dass der Job hier in Grantsville für Hanson nur eine Sprosse auf der Karriereleiter bedeuten sollte. Er wollte Direktor des Hochsicherheitsgefängnisses werden."
„Aber das hat nicht geklappt?"
„Nicht nur das. Einige seiner berüchtigten Insassen werden nächste Woche dorthin verlegt." Er lächelte bitter. „So bleibt ihm nur ein Loch mit bröckelnden Wänden und einem Haufen gewöhnlicher Krimineller. Damit kann man auf Partys nicht sonderlich glänzen."
Trent begriff. Die ausbleibenden Gelder. Die nicht erfolgte Beförderung. Die Verteilung der Gefangenen. Ein Bild formte sich in seinem Kopf. Hanson wollte sich am Ministerium für eine lange Liste von Kränkungen rächen. Es fehlte nur noch ein Stück im Puzzle. „Kane steht auf der Liste derjenigen, die überführt werden sollten, stimmt's?"
„Ja."
7. KAPITEL
Trent lenkte den Wagen auf die Zufahrt von Direktor Hansons Haus. Er hielt an und betrachtete das Gebäude hinter dem Stacheldrahtzaun. Die Dämmerung war schon hereingebrochen und warf lange Schatten, aber aus den Fenstern fiel Licht. Irgendjemand war zu Hause. Gut.
Hanson hatte bereits Dienstschluss gehabt, als sie ihr Gespräch mit Levens beendeten, aber Trent konnte es sich nicht leisten, bis zum nächsten Morgen zu warten. Niemand konnte mit Gewissheit sagen, wann Kane das nächste Mal zuschlagen würde, aber der Agent war hundertprozentig sicher, dass es schon bald sein würde.
Sehr bald.
Er warf Risa, die neben ihm im schwach erleuchteten Wagen saß, einen Blick zu.
Sie bemerkte den Blick und drehte sich mit einem bitteren Lächeln um. „Bitte, ich hab gern geholfen, aus Duane etwas herauszuholen."
Ihr Sarkasmus traf ihn wie ein Schlag in die Magengrube. Ohne sie hätten sie von Levens nichts erfahren. Aber er wollte immer noch nicht diese Hilfe. Nicht von ihr. Sie steckte bereits bis zum Hals in diesem Schlamassel. Er durfte sie auf keinen Fall noch tiefer hineinziehen. Es reichte auch so schon. „Falls du erwartest, dass ich mich bei dir bedanke, spar dir deinen Atem."
„Wenn ich die Luft angehalten hätte, als es um dich ging, wäre ich schon vor einiger Zeit
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