Gewagter Einsatz
hatte, wirbelte Risa zu ihm herum. „Lass mich allein in diesem Haus bleiben."
Trent kniff die Lippen zusammen und schüttelte den Kopf. „Bestimmt nicht."
„Ich muss immer an Deputy Perry denken. Er war ein netter Kerl. Machte sich Sorgen um mich. Und nun ist er tot. Er ha t sein Leben geopfert, um mich zu beschützen." Risa wollte ihn überzeugen, ihn dazu bringen, dass er verstand. „Und nun wirst du wieder jemanden abstellen, der mich bewacht. Vielleicht bringt er auch diesen Mann um. Das Risiko kannst du nicht eingehen."
„Ich werde dieser Agent sein, Rees."
Entsetzt starrte sie ihn an. „Nein!"
„Du glaubst doch wohl nicht, dass ich dich als Köder vor Kanes Nase baumeln lasse, ohne in deiner Nähe zu sein?"
Natürlich nicht. Warum war sie nicht schon eher darauf gekommen? Er würde darauf bestehen, sie persönlich zu beschützen. So lautete seine Bedingung, damit er dem Plan zustimmte.
Kalte Furcht packte sie. Sie hatte sich wegen eines Fremden Sorgen gemacht, aber dies hier war noch viel schlimmer. Der Gedanke, Trents Leben in Gefa hr zu bringen, war
unerträglich.
„Nein, Trent. Bitte."
Er sah sie scharf an. „Dann glaubst du also nicht an das, was du gesagt hast, oder?"
Verständnislos blickte sie ihn an.
„Hast du es vergessen? Gestern im Hotelzimmer sagtest du, zusammen wären wir beide stärker als allein. Daran glaubst du nicht wirklich, stimmt's?"
Ihre eigenen Worte hallten in ihrem Kopf wider. In deinen Armen fühlte ich mich stärker als jetzt, wo ich allein bin. Wir waren stärker.
Sie hatte diese Worte gesagt, und sie hatte sie ernst gemeint. Aber konnte sie jetzt immer noch dazu stehen? Wenn sie möglicherweise damit sein Leben gefährdete?
Verzweifelt biss sie sich auf die Unterlippe. Sie wollte Trent beschützen. Ihn so weit wie möglich von Kane, vom Haus fern halten.
Versuchte er nic ht die ganze Zeit das Gleiche bei ihr? Hatte er nicht vor zwei Jahren ihre Verlobung aus genau diesem Grund gelöst... um sie zu beschützen?
Ja, sie wollten beide das Gleiche. Mit einem Unterschied allerdings: Sie konnte ihn nicht von sich stoßen, egal, wie sehr sie es sich wünschte. Denn selbst wenn er nicht daran glaubte, dass sie zusammen stärker wären – sie tat es. Und sie musste zu ihrem Wort stehen, zu ihrer Überzeugung. Es gab für sie keinen anderen Weg.
„Zusammen sind wir stärker, Trent. Davon bin ic h felsenfest überzeugt."
Er nickte, als hätte er die Antwort schon die ganze Zeit gewusst und damit gerechnet. Seine stahlgrauen Augen ließen ihren Blick nicht los. „Dann beweis es."
11. KAPITEL
Dicht belaubte Eichenzweige hingen über ihnen und beschatteten die Zufahrt. Schweigend lenkte Trent den Wagen um die Kurven, mit den Gedanken bei der Frau, die neben ihm saß.
Es war ein schäbiger Trick gewesen, Risas eigene Worte gegen sie zu verwenden, aber er würde es sofort wieder tun, wenn er sie damit zu seinem Plan überreden konnte. Unter keinen Umständen würde er sie mit dem Killer allein lassen.
Kurz sah er zu ihr herüber. Stocksteif saß sie da, die Arme vor der Brust verschränkt. Seit sie eingestiegen war, hatte sie kaum zwei Worte gesprochen. Und er nicht viel mehr. Es gab eigentlich nichts zu sagen, sie konnten nur noch stumm beten. Und abwarten.
Wenn er doch nur den Wagen einfach wenden und zurückfahren könnte! Am liebsten würde er Risa weit, weit weg bringen, fort von Kane und FBI-Finten und der Gefahr. Wenn er all dies nur hinter sich lassen könnte!
Sie könnten sich einen Ort suchen, an dem weder das FBI noch Kane sie je finden würden.
Ein Haus kaufen, eine Familie gründen und glücklich sein – so, wie sie es immer geplant und sich erträumt hatten.
Doch das war unmöglich.
Selbst wenn sie sich aus dem Staub machten, um ihre lang ersehnten Pläne zu verwirklichen, würde er dieses Leben doch nicht genießen können. Er hätte Menschen im Stich gelassen, potenzielle Opfer und ihre Familien. Niemals würde er den Tod und menschliche Verderbtheit vergessen können. Es war richtig gewesen, vor zwei Jahren solche Träume aufgegeben zu haben. Und egal, wie sehr er sich wünschte, zusammen mit Risa all dem entfliehen zu können, er würde es nicht tun. Er hätte es eigentlich wissen und akzeptieren müssen.
Aber in ihrer Gegenwart wollte er all dies vergessen – Kane, die FBI-Falle. Er sehnte sich danach, sie in die Arme zu nehmen und für immer festzuhalten.
Er wollte einfach nur eigensüchtig sein.
Das Laubdach der Allee lichtete
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