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Gewagter Einsatz

Gewagter Einsatz

Titel: Gewagter Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Voss Peterson
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sondern jeden einzelnen Tag in den letzten beiden Jahren. Du hast es zugelassen, dass er dir unter die Haut ging. Du hast es gestattet, dass er dir alles Gute in deinem Leben genommen hat, bis nur noch Dunkelheit, Tod und das Böse übrig waren."
    „Das Böse, Dunkelheit und Tod sind mein Job, Rees. Was soll ich denn deiner Meinung nach machen? Den Dienst quittieren?" Er schüttelte den Kopf, als wäre diese Idee so verabscheuenswert wie einige der Männer, die er jagte. „Wenn ich gehe, sterben noch mehr Menschen."
    „Ich schlage nicht vor, dass du gehst. Das würde ich niemals tun."
    „Was dann?"
    Sie biss sich auf die Lippe. Wollte ihm sagen, dass er sie liebte und sie heiraten solle. Sie könnten ein Leben zusammen planen, voller Freude und Kinder. Ein Leben, das Kane zerstört hatte. Doch es wäre zwecklos. „Red mit mir. Hier. Jetzt. Vielleicht kann ich helfen." Sie hielt den Atem an und wartete auf seine Antwort.
    Seine Züge wurden weicher. „Das kannst du nicht."
    „Aber ich kenne Kane. Und ich kenne dich. Ich bin vielleicht die Einzige, die dir helfen kann."
    „Nein, Rees."
    „Du glaubst immer noch, dass du mich infizierst, nicht wahr?"
    Ein Muskel zuckte an seiner Wange, aber er antwortete nicht. Doch das Schweigen sagte genug.
    „Nicht du bist schmutzig, Trent. Es sind die Verbrecher, deren Profile du erstellst. Dein Job ist nur ein Teil von dir."
    Er stieß den angehaltenen Atem aus und schüttelte den Kopf. „Das kannst du nicht so einfach voneinander trennen. Dieser Job verändert einen Menschen, Rees. Er führt dazu, dass man die Welt mit völlig anderen Augen sieht. Du verinnerlichst es." Trent schaute ihr forschend ins Gesicht, als suche er nach Verständnis.
    „Ich verstehe, was du sagst, aber..."
    „Nein, das tust du nicht. Und ich bin nicht in der Lage, es dir richtig zu erklären." Er kniff sich mit Daumen und Zeigefinger in die Nasenwurzel, als würde es ihm helfen, die Worte zu finden, um ihr begreiflich zu machen, was für ein Mensch er war. Dann wurde sein Mund zu einem grimmigen Strich. Er ließ die Hand sinken und schaute Risa an. Traurigkeit und Bedauern im Blick.
    „Ich wette, dein Magen ist steinhart vor Anspannung. Deswegen interessieren dich die Sandwichs unten nicht, obwohl du in achtundvierzig Stunden nur einmal etwas gegessen hast."
    Sein Gesicht verriet ihr, dass er eigentlich keine Antwort brauchte. Risa biss sich auf die Zunge und ließ ihn weiterreden.
    „Und was ist mit Schlaf? Seit ich zum ersten Mal an deine Tür geklopft habe, waren es gerade einmal drei Stunden."
    Noch eine Äußerung, gegen die sie nichts anführen konnte.
    „Du kannst nicht essen. Nicht schlafen. Kane hat deinen Seelenfrieden zerstört, Rees. Und er ist nicht wieder herzustellen. Selbst wenn diese Falle Erfolg zeigt und wir Dixie heil zurückbekommen. Und auch dann nicht, wenn wir Kane schnappen. Niemals wieder wirst du auf deine Veranda treten können, ohne Farrentina Hamiltons Leiche dort zu sehen. Nie wieder durch einen Türspion schauen, ohne dass Kanes Augen dich anstarren."
    Risa zuckte zusammen. Er hatte Recht. Diese Erlebnisse würden sie bis ans Ende ihrer Tage verfolgen. Selbst jetzt konnte sie sich nicht vorstellen, jemals wieder in ihrem kleinen Bungalow zu wohnen.
    „Und je länger du Kanes Bösartigkeit und Schlechtigkeit ausgesetzt bist, desto schlimmer wird es. Glaub mir. Es frisst dich auf, bis du in jedem Mann einen potenziellen Mörder siehst.
    Das Lächeln jedes Fremden wird dir wie eine Drohung erscheinen." Müde fuhr er sich mit der Hand übers Gesicht, so, als versuche er, diese Bilder auszuradieren. „Und dann gibt es für dich keine Unbefangenheit, keine Sorglosigkeit mehr. Nichts erscheint dir mehr gesund, natürlich, sicher. Vom Moment des Aufwachens bis zu dem, wo du die Augen wieder schließt
    – falls du überhaupt Schlaf findest –, erkennst du nur noch das Böse, Gefahr und Tod um dich herum."
    Ein Schauer überlief sie.
    Sofort streckte er die Hand aus und strich ihr über den Arm, als wolle er ihre innere Kälte vertreiben.
    „Nimm diese Gefühle und multipliziere sie mit allen pro Jahr auftretenden Fällen. So ist es für mich. Ich kenne die düsteren, bedrohlichen Seiten des Lebens, den gewaltsamen Tod, das Verderben. Sie sind in mir. Ich kann sie nicht von mir trennen."
    Risa ergriff seinen Arm, um ihm Halt zu geben.
    „Während ich vor zwei Jahren an Kanes Fall arbeitete, wurde mir bewusst, dass ich eine unsichtbare Linie überschritten hatte.

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