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Gewagter Einsatz

Gewagter Einsatz

Titel: Gewagter Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Voss Peterson
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er wusste, dass sie es so wollte, würde es eine der schwersten Entscheidungen seines Lebens werden. Nicht ihre Reaktion auf diesen Plan machte ihm Sorgen, sondern seine eigene.
    Er schmiegte sein Gesicht an ihr Ohr. „Wir müssen miteinander reden." Obwohl er sich alle Mühe gab, ruhig zu bleiben, schwangen doch Furcht und Wut in seiner Stimme mit.
    Unweigerlich wich sie ein Stück zurück und suchte in seinem Gesicht. „Was ist passiert, Trent?"
    „Es geht nicht um das, was passiert ist. Sondern um das, was geschehen wird." Schnell warf er Rook einen Blick zu, der immer noch bei ihnen stand. Auch wenn der Polizeichef spätestens in ein paar Stunden sicherlich alle Einzelheiten des Plans kennen würde, so wollte Trent jetzt kein Publikum. Sein unbändiger Zorn, die innere Qual, die ihn wie Säure verätzte, ging niemanden etwas an.
    Sein Blick fiel auf die sperrangelweit offen stehende Zimmertür. Blutspritzer bedeckten das gesplitterte Türblatt. Nein, er konnte Risa nicht nach draußen bringen. Nicht, solange Perrys Leiche dort noch lag.
    Zuhörer oder nicht, er musste es ihr sagen.
    „Was ist los, Trent?" Ihre Augen ließen ihn nicht einen Moment los.
    Er holte tief Luft und atmete langsam wieder aus. „Wir stellen Kane eine Falle."
    Sie presste die Lippen zusammen und nickte. „Ihr werdet mich als Lockvogel benutzen?"
    „Ja."
    „Gut." Ihr Blick wanderte über sein Gesicht, dann schaute sie ihn an. Ihre Augen schimmerten feucht. Aber neben Schmerz und Kummer lag auch eine klare, unumstößliche Entschlossenheit darin. Sie legte die Hand auf seinen Arm. „Es ist richtig, du weißt es. Es ist das Einzige, was wir tun können."
    „Ja." Trent erstickte fast an diesem einen Wort. Und er betete zum Himmel, dass er das Richtige tat. Inständig hoffte er, es möge nicht damit enden, dass er Risa Kane ans Messer lieferte. Zu viel stand auf dem Spiel, als dass irgendetwas schief gehen durfte.
    Risa schlüpfte auf den Stuhl neben Trent. Das Konferenzzimmer des Polizeireviers von Grantsville hatte sich innerhalb eines knappen Tages in eine straff geführte Kommandozentrale verwandelt. Karten, Bilder und Diagramme hingen an den Wänden. Ein gutes Dutzend FBI-Agenten und Deputys saßen gedrängt um den Tisch. In der Luft hing der saure Geruch nach lauwarmem Kaffee und Stress.
    Vince Donatelli stand am Kopfende vor einer großen Karte von Wisconsin. Farbige Stecknadeln und Kreise bedeckten mehrere der Countys. Er deutete auf ein ausgedehntes Gebiet, das sich von Grantsville bis fast nach Madison erstreckte.
    „Nach allem, was wir wissen, wurde Farrentina Hamilton irgendwo in dieser Gegend ermordet. Der Zeitpunkt, wann sie zuletzt gesehen wurde, dazu die ungefähre Todeszeit und die Zeit, in der ihre Leiche bei Professor Madsens Haus gefunden wurde, deuten darauf hin."
    Risa musterte den Kreis, der auf der Karte eingezeichnet worden war. Steile Hügel und tiefe Schluchten prägten das Land in der südwestlichen Ecke des Bundesstaates. Es gab ein paar Kleinstädte und kleine Farmen. Da die Gegend spärlich besiedelt war, konnte Kane seine Opfer dort ungestört jagen. Niemand würde ihre Schreie hören.
    „Die Schmutzteilchen, die am Körper des Opfers gefunden wurden, stammen aus diesem Bereich", fuhr Donatelli fort.
    Am Körper des Opfers. Wieder sah Risa Farrentina im Tod vor sich, gefolgt von Deputy Perrys gutmütigem Gesicht. Ein Schauer überlief sie.
    Sie ballte unter dem Tisch die Hände zu Fäusten und vertrieb die bedrückenden Bilder.
    Kane würde keine neuen Opfer finden. Nicht, wenn sie es verhindern konnte. Deshalb war sie bereit, ihr Leben aufs Spiel zu setzen. Um Dixie zu retten. Und um zu verhindern, dass Kane noch mehr Frauen umbrachte.
    Vince Donatelli warf einen Blick auf einen der Berichte, die sich vor ihm auf dem Tisch häuften. „Wir wissen, dass er einen Pkw oder Kleinlaster besitzt, aber die Meldungen über gestohlene Fahrzeuge haben bislang nichts ergeben."
    Risa bemerkte, dass Trent unruhig auf dem Stuhl neben ihr hin und her rutschte, aber sie schaute nicht zu ihm. Denn sie wollte die Sorge in seinen Augen und die Anspannung in seinem Gesicht nicht sehen. Sie wusste, wie schwer es ihm fiel, ihre Entscheidung, sich als Lockvogel zur Verfügung zu stellen, mitzutragen. Es verstieß gegen den Beschützerinstinkt, den er im Laufe der Jahre entwickelt hatte. Er wollte sie an einem sicheren Ort wissen. Nur die Aussicht, dass Kane noch mehr Menschen umbringen würde, hatte ihn

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