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Gewagter Einsatz

Gewagter Einsatz

Titel: Gewagter Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Voss Peterson
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befand sich auf dem Weg zum Revier.

14. KAPITEL
    Risa erstarrte vor Entsetzen.
    „Hallo, Risa. Na, haben Sie mich vermisst?" Kane machte einen Schritt auf sie zu. Seine nassen Turnschuhe gaben auf den Fliesen ein quietschendes Geräusch von sich.
    Wie angewurzelt stand sie da, gelähmt, ihr Kopf war leer. Ihr Verstand fasste nicht, was ihre Augen sahen.
    Kane war hier. Kam näher.
    „Sie haben mir gefehlt." Das sadistische Grinsen vertiefte sich. „Dixie ist ein nettes Mädchen, aber die Unterhaltungen mit ihr bewegen sich doch auf wenig anspruchsvollem Niveau."
    Schreckliche Angst schnürte ihr die Kehle zusammen. Übelkeit stieg in ihr auf und verursachte einen bitteren Geschmack im Mund. Endlich schaffte sie es, einen Fuß zu bewegen, zurückzuweichen. Dann stieß sie gegen die Sesselbeine und wäre fast hintenüber gefallen.
    „Vielleicht täuscht mich meine Erinnerung auch. Heute scheinen Sie nicht besonders gesprächig zu sein. Was ist los? Hat es Ihnen die Sprache verschlagen?"
    Langsam gewann sie ihre Fassung wieder, wich weiter zurück vor ihm, Schritt für Schritt, und griff nach der Wand hinter sich. Ihre Gedanken überschlugen sich. Sie musste Hilfe finden.
    „Ich hoffe doch sehr, dass Sie nicht für immer verstummt sind. Noch nicht, jedenfalls. Ich hatte mich darauf gefreut, Sie um Gnade betteln zu hören. Ich kann es kaum erwarten zu erleben, wie Sie mich anflehen, Sie von Ihrer Pein zu erlösen."
    Schrei! Schrei um Hilfe. Sie zwang sich, einen Laut hervorzubringen. Der erste Versuch endete in einem unterdrückten Gurgeln, dann stieß sie einen schrillen Schrei aus.
    „Das ist Musik in meinen Ohren." Er legte den Kopf zurück, als lausche er genussvoll dem Klang nach. „Niemand kann Sie hören. Nur ich. Aber ich bin dankbar für das kleine Privatkonzert."
    Niemand? Chief Rook? Don, der Polizist, der im hinteren Büro getippt hatte? Hatte Kane beide getötet? Ihnen die Kehle durchgeschnitten wie Deputy Perry? Sie blickte zur Eingangstür und wünschte verzweifelt, Chief Rook würde hereinstürmen, die entsicherte Waffe in der Hand.
    Die Tür blieb geschlossen. Stille herrschte im ganzen Polizeirevier. Nur ihr Herz hämmerte laut und dröhnte in ihren Ohren.
    „Glauben Sie wirklich, ich hätte nicht erst gewisse Vorkehrungen getroffen, ehe ich einen Fuß in dieses Gebäude setzte? Ich habe dieses Zusammentreffen geplant, Liebling. Jedes Detail."
    Risa stützte sich an der Wand hinter sich ab und zwang sich zur Ruhe. Sie musste einen kühlen Kopf bewahren. Sich konzentrieren.
    Ein Hoffnungsschimmer flackerte in ihr auf. Sie hatte Trents Stimme übers Funkgerät gehört. Er wusste, dass Kane auf dem Weg hierher war, also würde er ihm folgen. Trent musste bald hier sein.
    Aber würde er noch rechtzeitig eintreffen?
    Sie warf einen Blick auf das Messer in Kanes Hand. Nein. Er würde es nicht schaffen.
    Nicht, bevor dieses Monster zuschlagen würde. Nun war sie auf sich gestellt. Sie musste es allein schaffen, Kane zu entkommen.
    Risa spannte jeden Muskel an, bereit loszusprinten. Im Revier musste es einen Hinterausgang geben. Eine Tür, durch die sie fliehen konnte. Sie wirbelte herum und raste den Flur hinunter.
    Kanes quietschende Schuhe ertönten dicht hinter ihr. Er kam immer näher.
    Sie packte den Türrahmen und schwang sich ins Büro. Ein lebloser Körper hing über der Schreibmaschine. Der Schreibtisch schwamm in Blut.
    Risa drehte sich der Magen um.
    Hinter dem Körper sah sie ein beleuchtetes Schild. Ausgang. Ihre einzige Chance. Sie stürzte darauf zu.
    Kane stürmte herein. Zwei Schritte hinter ihr. Einen Schritt.
    Risa griff nach dem Türkna uf. Ihre Finger berührten das kalte Metall.
    Eine kräftige Hand zerrte an ihrem Haar. Ihr Kopf ruckte zurück, und ihr eigener Schwung rammte sie gegen die Tür. Sie stürzte, fiel schmerzhaft auf die Knie.
    Kane holte sie an den Haaren wieder hoch, riss sie an sich. Kalter Stahl presste sich gegen ihren Nacken. „Wohin wollten Sie denn? Wir haben doch so viel miteinander zu besprechen."
    Sein Atem glitt über ihre Wange. Pfefferminz. Als hätte er sich extra ihretwegen frischen Atem verschafft.
    Ein Schauer überlief sie, ein Zucken, das sie nicht kontrollieren konnte.
    Er hatte sie. Der Killer hatte sie in seiner Gewalt.
    „Sie scheinen sich nicht zu freuen, mich zu sehen, Risa. Warum eigentlich nicht?"
    Ihr Nacken, ihre Knie, die Kopfhaut, alles schmerzte.
    „Sie haben gern die Kontrolle, stimmt's? Erst machen Sie einen Mann an, und dann

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