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Gewagter Einsatz

Gewagter Einsatz

Titel: Gewagter Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Voss Peterson
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Risa?"
    „Ich habe sie zum Polizeirevier gebracht, wie ich es dir versprochen hatte. Sie ist in Sicherheit."
    Dixie nickte und schnappte nach Luft, während sie aufschluchzte.
    Donatelli kam herein und heftete den Blick auf Trent.
    „Sie hat Recht", erklärte er. „Kane ist fort. In der Garage steht kein Wagen."
    „Verdammt!" Trent spürte auf einmal einen dumpfen Druck im Magen. Es gefiel ihm gar nicht, dass Kane direkt vor ihrem Zugriff verschwunden war. Er hatte ein ungutes Gefühl dabei. Das konnte kein Zufall sein. Die Sache war zu glatt gelaufen. Er wandte sich an Dixie, fasste sie behutsam bei den Schultern und schaute ihr in die Augen. „Hat Kane irgendwie angedeutet, wohin er wollte?"
    „Nein. Er hat mir nie etwas gesagt. Er wiederholte immer nur, was er mit mir anstellen würde. Und was er mit Risa machen will." Sie schloss die Augen und unterdrückte ein weiteres Aufschluchzen. „Er hat eine Frau getötet, Trent. Zuerst hat er sie gejagt und dann umgebracht."
    Trent warf einen Blick auf den Wald, der das Haus umgab. Selbst durch das dichte Blattwerk hindurch erkannte er das zweistöckige Haus nebenan. Bestimmt hatte Kane Farrentina Hamilton nicht hier gejagt. Die Nachbarn hätten ihre Schreie hören können. Und sie zu knebeln passte nicht zu seinem Muster. Kane brauchte die Schreie, die weithin hörbare Angst seiner Opfer. Mit einem Knebel hätte er sich des Vergnügens beraubt.
    Nein. Die Jagd musste irgendwo anders stattgefunden haben. Und wenn sie sein Jagdrevier entdeckten, würden sie vielleicht auch ihn selbst finden. „Wo war das, Dixie? Wohin brachte er diese Frau?"
    „Ich bin mir nicht sicher. Es war eine Hütte. Er hat mich drinnen festgebunden, während er sie tötete." Sie presste die Augen zusammen und schüttelte den Kopf, als wolle sie die Erinnerung daran loswerden.
    Eine Hütte. In einer spärlich besiedelten Gegend. „Gab es in der Hütte irgendwelche Fotos oder sonst etwas, das vielleicht den Namen des Besitzers verraten könnte?"
    „Nein. Aber Dryden hat von ihm gesprochen."
    Erneut schoss Adrenalin in seine Adern. „Nannte er seinen Namen?"
    „Nein. Er hat nur gesagt, der Besitzer würde vor Wut platzen, wenn er wüsste, dass wir dort sind."
    „Vor Wut platzen? Warum?"
    „Weil er Dryden hasst. Er hatte ihn benutzt. Um aus dem Gefängnis zu fliehen, denke ich. "
    Levens.
    Trent dachte an die Angelausrüstung und die Fotos in dessen Haus. Duane Levens musste eine Hütte besitzen, von der Kane irgendwie erfahren hatte. Und nachdem er den Wärter hereingelegt hatte, konnte er der Verlockung nicht widerstehen, seinen Triumph noch zu erhöhen, indem er dessen abgelegenes Angelgebiet als privates Jagdrevier nutzte.
    Er drehte sich zu Donatelli um. „Levens muss in der Gegend eine Hütte haben."
    Donatelli nickte. „Das finden wir heraus."
    Trent wandte sich wieder Dixie zu. „Wann ist Kane gegangen?"
    Sie brauchte nur einen winzigen Moment, um zu überlegen. „Gleich nachdem ich mit dir gesprochen hatte."
    „Nachdem wir miteinander gesprochen hatten?" Eine eiskalte Hand presste sein Herz zusammen. „Könnte er vielleicht mit angehört haben, was wir besprachen?"
    Sie schüttelte den Kopf. „Er war draußen. Ich hatte mich ins Schlafzimmer geschlichen, um telefonieren zu können. Er wusste nicht, dass ich angerufen habe." Furchtsam blickte sie Trent an. „Er kann es nicht wissen. Dann wäre er fürchterlich wütend geworden. Er hätte mich am Weitersprechen gehindert."
    Trent war sich dessen nicht sicher. Das ungute Gefühl in ihm verstärkte sich. Kane beging keine Fehler. Er war viel zu clever, um Dixie ans Telefon zu lassen, wenn er nicht wollte, dass sie Hilfe herbeiholte. Es sei denn, er hatte es darauf angelegt. „Gibt es hier im Haus noch einen Telefonanschluss?"
    „Ja, in der Küche." Dixie riss die Augen weit auf. „Du glaubst doch nicht..." Entsetzt schlug sie die Hand vor den Mund.
    „Dass er zugehört hat?" Er hatte Mühe, die Worte herauszubringen. Eine furchtbare Ahnung schnürte ihm die Luft ab. „Oh ja, das glaube ich. Kane weiß, wo Risa sich aufhält."
    Genau dort, wohin er selbst sie gebracht hatte.
    Zu ihrer eigenen Sicherheit.
    Risa ließ sich in den Sessel sinken, der im Flur des Polizeireviers von Grantsville stand. Bis auf das Klappern einer alten Schreibmaschine im Büro etwas weiter den Gang hinunter herrschte in dem winzigen Gebäude tiefe Stille. Sie ballte die Hände zu Fäusten und bemühte sich, ihre Unruhe in den Griff zu bekommen.

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