Gewagtes Spiel der Leidenschaft
hatten. Und Jonathon kannte sich so gut mit Babys aus, dass er ihr sicher jederzeit aus der Klemme helfen konnte, wenn sie nicht weiterwusste.
Sie würden ein Wochenende in Texas verbringen und allen beweisen, dass sie für Peyton die perfekten Pflegeeltern waren, danach ginge es zurück nach Palo Alto und auch zurück in ihr normales Leben.
Jedenfalls so normal, wie es sein konnte, nachdem sie und Jonathon nun verheiratet waren und zusammenlebten. Alles in allem schien das Leben es doch gut mit ihr zu meinen.
Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass Peyton in ihrem Bett lag und schlief, begab sie sich nach unten. Sie hatte die Treppe gerade zur Hälfte zurückgelegt, da hörte sie Stimmen aus der Küche. Sie blieb stehen und lauschte, dabei legte sie den Kopf schräg, um etwas zu verstehen, aber dafür waren die Stimmen zu leise.
Ihr Herz raste, während sie weiterging. Vielleicht war Ford vorbeigekommen, oder Matt. Oder ein Nachbar oder … Und dann, kurz vor der Schwingtür zur Küche, erkannte sie den markanten texanischen Akzent.
„Wir wären schon früher gekommen, wenn wir etwas mehr Vorwarnzeit gehabt hätten, dass unsere Gwen heiratet.“
Wendy kniff einen Moment lang die Augen zu, um gegen die aufkeimende Panik anzukämpfen. Sie atmete ein paar Mal tief durch, dann drückte sie die Tür auf und betrat die Küche, um sich ihrer Familie zu stellen.
6. KAPITEL
Da er sein ganzes Leben im Norden Kaliforniens verbracht hatte, war Jonathon mit Naturgewalten aller Art bestens vertraut, und er wusste, dass man ihnen mit einer gesunden Portion Angst begegnen sollte, weil sie alles niederwalzten, was sich ihnen in den Weg stellte.
Wendys Familie war eine von diesen Naturgewalten, nur dass die in Texas ihren Ursprung hatte.
Zehn Minuten nachdem Wendy duschen gegangen war, hatte auf einmal ihre Familie bei ihm vor der Tür gestanden und sich wie eine Flut aus kräftigem Händeschütteln, Schulterklopfern und tränenreichen Umarmungen in sein Haus ergossen. Das Ganze war ein wenig überwältigend, da er keinem von ihnen zuvor begegnet war und nur wusste, wen er vor sich hatte, weil er ihren Onkel Big Hank wiedererkannte, der als Senator des Öfteren in Nachrichtensendungen zu sehen war. Ehe er sich versah, waren auch schon Wendys Eltern Tom und Marian an ihm vorbeigerauscht, dicht gefolgt von Big Hank, der die berühmt-berüchtigte Mema stützte.
Jonathon hatte sich gerade von Big Hanks beinahe brutalem Klaps auf den Oberarm erholt, da sah er sich auch schon Mema gegenüber. Nach Wendys Beschreibung zu urteilen, hätte sie das menschliche Gegenstück zu einem alten Schlachtschiff sein müssen, doch die Frau entpuppte sich als dünne, fast zerbrechliche Gestalt, die allerdings eine ungeheure Willensstärke ausstrahlte.
Die anderen Mitglieder der Familie verstummten, als sie seine Hand schüttelte und ihn kritisch musterte. Sie wirkte wie eine weise Frau, die auf ein hartes Leben zurückblickte und die viele geliebte Menschen zu Grabe hatte tragen müssen, die aber noch nicht bereit war, die Kontrolle über den Clan an einen anderen abzugeben.
„Wenigstens sind Sie echt“, sagte sie schließlich.
„Hatten Sie daran gezweifelt?“
Sie schniefte beleidigt. „Gwen habe ich zugetraut, dass sie ihren Ehemann erfindet, nur um mir zu trotzen.“
„Ich kann Ihnen versichern, Ma’am, ich bin echt.“
„Ob Sie auch als Vater für meine Urenkelin taugen, wird sich allerdings erst noch zeigen müssen“, befand sie und ließ ihren unnachgiebigen Blick ein weiteres Mal über ihn wandern, bis sie schließlich flüchtig nickte. „Mit übermäßig gut aussehenden Männern habe ich noch nie viel anfangen können, und meine Gwen ist da nicht anders. Also müssen Sie mehr zu bieten haben als nur ihr adrettes Äußeres.“
„Das will ich doch hoffen“, gab er zurück und lächelte ironisch.
Fast eine halbe Stunde später kam Wendy in die Küche. Ihre skeptische Miene verriet ihm, dass sie auf dem Weg nach unten bereits gehört hatte, wer zu Besuch gekommen war.
Die langen Umarmungen und Freudentränen, mit denen sie empfangen wurde, erstaunten Jonathon, hatte er doch nach ihren Schilderungen ein recht abgekühltes Verhältnis zu ihrer Familie erwartet. Die ganze Zeit über ließ sie dabei aber Peyton nicht aus den Augen, die momentan von Wendys Mutter gehalten wurde. Auf ihn wirkte es, als rechne Wendy damit, dass sich ihre Familie in der nächsten Sekunde davonmachen könnte.
„Was macht ihr denn hier?“,
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