Gewagtes Spiel der Leidenschaft
worauf du dich eingelassen hast. Dass sie ohne Voranmeldung hier auftauchen, ist nur der Anfang. Von jetzt an geht es nur noch bergab. Und das hat schon angefangen, wie du gemerkt hast.“
„Ich weiß“, gab er so gelassen wie möglich zurück. „Meinst du, das habe ich mir nicht denken können, als ich die Tür aufgemacht habe?“
„Ich … ich weiß nicht. Die meisten Leute durchschauen meine Familie zuerst nicht.“
„Du kannst ruhig etwas mehr Vertrauen in mich setzen.“
„Ich will dich nur warnen. Dad und Onkel Hank werden dich mit ihrer kumpelhaften Tour blenden, obwohl sie alles andere als Kumpeltypen sind. Die beiden setzen ihren scharfen Verstand ein, um dich zu manipulieren. Und wenn sie merken, dass sie dich nicht kontrollieren können, werden sie versuchen, dich zu zerquetschen.“
„Warnung angekommen“, meinte er und nickte. „Dass sie hergekommen sind, ist schon das erste Machtspielchen. Sie wollen diejenigen sein, die die Entscheidungen treffen und das Sagen haben. Aber was ist mit deiner Mutter? Sie macht einen recht harmlosen Eindruck.“
„Das täuscht“, ließ Wendy ihn wissen. Von all ihren Verwandten war die Beziehung zu ihrer Mutter die komplizierteste. „Sie kann hervorragend das Opfer spielen, aber sie ist so gerissen wie …“ In dem Moment ging ihr ein Licht auf. „Oh, verdammt!“
„Was?“
„Das Schlafzimmer!“ Sie stürmte an ihm vorbei, aber er bekam ihren Arm zu fassen.
„Was ist?“
„Das Gästezimmer, in dem ich letzte Nacht geschlafen habe“, flüsterte sie, da sie fürchtete, jemand könnte sie belauschen. Als er sie weiter verständnislos ansah, erklärte sie: „Ich habe unsere Hochzeitsnacht im Gästezimmer verbracht! Und jetzt ist meine Mutter mit Peyton nach oben gegangen. Wenn sie das Gästezimmer sieht, wird sie erkennen, dass wir die Nacht in getrennten Betten verbracht haben!“ Sie wartete nicht ab, ob er nun endlich begriff, worauf sie hinauswollte, sondern stürmte aus der Küche. Dass er auf dem Weg nach oben nur zwei Stufen hinter ihr war, zeigte ihr, dass er verstanden hatte.
Oben angekommen sah sie sich um. Das Gästezimmer lag am Ende des Gangs. Um es zu erreichen, mussten sie und Jonathon an Peytons Kinderzimmer vorbeigehen.
Verdammt, verdammt, verdammt!
Das würde schwierig werden. Sie schlich durch den Gang und hoffte, dass Jonathon ebenfalls versuchen würde, kein Geräusch zu verursachen. Auf Zehenspitzen bewegte sie sich bis zur Tür zum Kinderzimmer, aus dem ein leises, gleichmäßiges Knarren in den Flur drang. Falls ihre Mom mit dem Baby im Schaukelstuhl saß, standen die Chancen gut, dass Wendy es unbemerkt bis ins verräterische Gästezimmer schaffte, um in aller Eile das Bett zu machen, damit niemand einen Verdacht schöpfen konnte.
Als sie an der Tür vorbeischlich, hörte sie zwei Dinge fast gleichzeitig, die sie eigentlich sofort hätten anhalten lassen, wäre sie nicht in solcher Eile gewesen. Das Erste war Jonathons viel zu lauter Schritt dicht hinter ihr, das Zweite war die Stimme ihres Vaters aus dem Kinderzimmer. Dann war er also ihrer Mutter nach oben gefolgt!
Sie warf einen Blick durch die offen stehende Tür, konnte aber niemanden sehen. Vielleicht würden sie es ja schaffen. Dann verstummte auf einmal das Knarren des Schaukelstuhls. Sie packte Jonathons Hand und stürmte los. Sollten ihre Eltern sie hören und ihn folgen, dann würde die Zeit auf keinen Fall reichen, um noch das Bett zu machen – jedenfalls nicht ordentlich genug, um ihrem Vater jeden Zweifel zu nehmen.
Heute war nicht der Tag, um so etwas dem Schicksal zu überlassen.
Sie zog Jonathon hinter sich her ins Zimmer und drehte ihn so, dass er mit dem Rücken zur Tür stand. Dann lächelte sie ihn an und sagte: „Entschuldige bitte.“
„Was denn?“
Ihr blieb nur ein kurzer Moment, um sich an seinem verwunderten Gesichtsausdruck zu erfreuen, dann stürzte sie sich auf ihn und zog ihn mit sich aufs Bett. Als sie dort in einem Gewirr aus Armen und Beinen landeten, wollte er vermutlich überrascht nach Luft schnappen, doch dazu bekam er keine Gelegenheit, da sie ihren Mund auf seine Lippen drückte und ihn küsste.
Als Jonathon Wendys Lippen auf seinem Mund spürte, gab er es auf herauszufinden, was sie eigentlich von ihm wollte. Ein kluger Mann wusste, wann er seine Fragen besser auf einen späteren Zeitpunkt verschob. Stattdessen legte er eine Hand an ihren Hinterkopf und erwiderte den Kuss. Wendys Lippen berührten seine voll
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