Gewaltfreie Kommunikation: Eine Sprache des Lebens (German Edition)
weitergekommen wäre, als es jetzt der Fall ist.
So kleine Bemerkungen, die manchmal jemand fallen läßt, verletzen mich.
Ich bin glücklich, daß Sie diesen Preis bekommen haben.
Ich bekomme Angst, wenn du so laut wirst.
Ich bin dankbar, daß du mich mitgenommen hast, weil ich vor den Kindern zu Hause sein muß.
Hier sind meine Antworten zu Übung 3:
1. Wenn Sie die 1 markiert haben, stimmen wir nicht überein. Für mich drückt diese Feststellung aus, daß allein das Verhalten des anderen verantwortlich ist für die Gefühle des Sprechers. Die Bedürfnisse oder Gedanken des Sprechers, die zu seinen Gefühlen beitragen, werden in der Aussage nicht offengelegt. Um das zu tun, kann der Sprecher z. B. sagen: „Wenn Sie Firmendokumente auf dem Boden des Konferenzraums liegenlassen, bin ich verärgert, weil mir wichtig ist, daß interne Vorgänge vertraulich behandelt werden.“
2. Wenn Sie die 2 markiert haben, stimmen wir darin überein, daß die Sprecherin die Verantwortung für ihre Gefühle übernommen hat.
3. Wenn Sie die 3 markiert haben, stimmen wir nicht überein. Um die Bedürfnisse oder Gedanken auszudrücken, die seinen Gefühlen zugrunde liegen, hätte der Sprecher z. B. sagen können: „Wenn du mehr als eine halbe Stunde zu spät kommst, bin ich frustriert, weil ich gehofft hatte, daß wir einen guten Sitzplatz bekommen.“
4. Wenn Sie die 4 markiert haben, stimmen wir darin überein, daß die Sprecherin die Verantwortung für ihre Gefühle übernommen hat.
5. Wenn Sie die 5 markiert haben, stimmen wir nicht überein. Um die Bedürfnisse oder Gedanken auszudrücken, die seinen Gefühlen zugrunde liegen, hätte der Sprecher z. B. sagen können: „Wenn du sagst, du machst es, und machst es dann doch nicht, bin ich frustriert, weil ich mich gerne auf deine Zusagen verlassen möchte.“
6. Wenn Sie die 6 markiert haben, stimmen wir darin überein, daß die Sprecherin die Verantwortung für ihre Gefühle übernommen hat.
7. Wenn Sie die 7 markiert haben, stimmen wir nicht überein. Um die Bedürfnisse oder Gedanken auszudrücken, die seinen Gefühlen zugrunde liegen, hätte der Sprecher z. B. sagen können: „Manchmal, wenn jemand so eine kleine Bemerkung fallen läßt, fühle ich mich verletzt, weil ich gerne anerkannt und akzeptiert werden möchte.“
8. Wenn Sie die 8 markiert haben, stimmen wir nicht überein. Um die Bedürfnisse oder Gedanken auszudrücken, die ihren Gefühlen zugrunde liegen, hätte die Sprecherin z. B. sagen können: „Als Sie diesen Preis bekommen haben, war ich glücklich, weil ich gehofft habe, daß all die Arbeit, die Sie in das Projekt gesteckt haben, anerkannt wird.“
9. Wenn Sie die 9 markiert haben, stimmen wir nicht überein. Um die Bedürfnisse oder Gedanken auszudrücken, die seinen Gefühlen zugrunde liegen, hätte der Sprecher z. B. sagen können: „Wenn du lauter wirst, bekomme ich Angst, weil ich mir dann sage, hier wird vielleicht jemand verletzt, und ich möchte sichergehen, daß wir hier alle gut aufgehoben sind.“
10. Wenn Sie diesen Satz markiert haben, stimmen wir nicht überein. Die Bedürfnisse des Sprechers, die zu seinen Gefühlen beitragen, kommen dabei nicht klar zum Ausdruck: „... vor den Kindern zu Hause sein muß“ ist eher eine Strategie zur Erfüllung eines Bedürfnisses. Ein Beispiel für das Ausdrücken eines Bedürfnisses könnte lauten: „... weil mir wichtig ist, daß die Kinder nach der Schule ins Haus können.“
|6| Um das bitten, was unser Leben bereichert
Bis jetzt haben wir uns mit den ersten drei Komponenten der GFK beschäftigt, mit dem, was wir beobachten, fühlen und brauchen. Wir haben gelernt, all das ohne zu kritisieren, beschuldigen, analysieren oder diagnostizieren so anzuwenden, daß andere zu Einfühlsamkeit inspiriert werden. Die vierte und letzte Komponente des Modells widmet sich der Frage, um was wir andere bitten möchten, damit sich unsere Lebensqualität verbessert. Wenn sich unsere Bedürfnisse nicht erfüllen, dann lassen wir auf unsere Beobachtungen, Gefühle und Bedürfnisse eine konkrete Bitte folgen. Wir bitten um Handlungen, die unsere Bedürfnisse erfüllen können. Wie können wir nun unsere Bitten so formulieren, daß bei anderen die Bereitschaft steigt, einfühlsam auf unsere Bedürfnisse zu reagieren?
Positive Handlungssprache benutzen
Bitten in positiver Handlungssprache formulieren.
Als erstes sprechen wir aus, um was wir bitten, statt zu sagen, um was wir nicht bitten.
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