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Gewaltfreie Kommunikation: Eine Sprache des Lebens (German Edition)

Gewaltfreie Kommunikation: Eine Sprache des Lebens (German Edition)

Titel: Gewaltfreie Kommunikation: Eine Sprache des Lebens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marshall B. Rosenberg
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demonstrieren, wie die GFK im Umgang mit Schülern, die nicht im Sinne ihrer Lehrer mitarbeiten, hilfreich sein kann.
    Ich wurde gebeten, vierzig Schüler kennenzulernen, die als „sozial und emotional unangepaßt“ galten. Ich war fassungslos darüber, wie solche Schubladen als selbsterfüllende Prophezeiungen wirken. Wenn Sie ein Schüler wären, der so abgestempelt wird, würde Sie das nicht geradezu auffordern, sich in der Schule ein bißchen zu amüsieren, indem Sie alles abwehren, was von Ihnen verlangt wird? Wenn wir Menschen abstempeln, dann neigen wir dazu, uns ihnen gegenüber auf eine Art zu benehmen, die genau zu dem Verhalten beiträgt, das uns Sorgen macht. Das wiederum betrachten wir als weitere Bestätigung unserer Diagnose. Da diese Schüler wußten, daß sie als „sozial und emotional unangepaßt“ eingestuft worden waren, wunderte es mich nicht, daß die meisten aus dem Fenster hingen, als ich hereinkam, und ihren Freunden unten auf dem Hof Obszönitäten zuschrien. Ich fing mit einer Bitte an: „Ich möchte euch bitten, alle hierherzukommen und euch hinzusetzen, damit ich euch sagen kann, wer ich bin und was ich heute vorhabe.“ Ungefähr die Hälfte der Schüler kam herüber. Da ich unsicher war, ob mich alle gehört hatten, wiederholte ich meine Bitte. Daraufhin setzte sich auch der Rest der Schüler hin, mit Ausnahme von zwei jungen Männern, die weiterhin an der Fensterbank lehnten. Zu meinem Pech waren die beiden die größten Schüler in der Klasse.

    „Entschuldigung“, sprach ich sie an, „kann mir einer der beiden Herren bitte sagen, was Sie mich haben sagen hören?“ Einer der beiden drehte sich zu mir und schnaubte: „Ja, Sie haben gesagt, wir sollen da rüberkommen und uns hinsetzen.“ Ich dachte bei mir: „Oha, er hat meine Bitte als Forderung gehört.“
    Ich sagte laut: „Sie (ich habe gelernt, immer „Sie“ zu Leuten mit einem solchen Bizeps zu sagen, besonders wenn einer von ihnen mit einer Tätowierung herumläuft), sind Sie bereit, mir zu sagen, wie ich ausdrücken kann, was ich sagen möchte, ohne daß es für Sie so klingt, als wollte ich Sie herumkommandieren?“ „Hä?“ Da er darauf eingestellt war, von Autoritäten Forderungen zu erwarten, war meine andere Art für ihn ungewohnt. „Wie kann ich Sie wissen lassen, was ich von Ihnen möchte, ohne daß es so klingt, als wäre es mir egal, was Sie möchten?“ wiederholte ich. Er zögerte einen Moment und zuckte mit den Schultern: „Ich weiß nicht“.
    „Was zwischen uns beiden gerade passiert ist ein gutes Beispiel für das, worüber ich heute mit euch sprechen möchte. Ich glaube, daß Menschen viel besser miteinander auskommen, wenn sie sagen können, was sie gerne möchten, ohne andere herumzukommandieren. Wenn ich euch sage, was ich gerne hätte, dann sage ich nicht, daß ihr das entweder machen müßt oder daß ich versuche, euch das Leben zu vermiesen. Ich weiß nicht, wie ich das sagen soll, daß ihr mir vertrauen könnt.“ Zu meiner Erleichterung schien das für den jungen Mann, der jetzt mit seinem Freund zur Gruppe herüberschlenderte, Sinn zu machen. In bestimmten Situationen, so wie dieser, kann es ein bißchen dauern, bis unsere Bitten ganz klar als das aufgefaßt werden, was sie sind.
    Wenn wir eine Bitte formulieren, hilft es auch, unsere Köpfe nach Gedanken der folgenden Art abzusuchen, die Bitten automatisch in Forderungen umwandeln:
     
Er sollte seine Sachen wegräumen.
Sie müßte eigentlich tun, was ich von ihr verlange.
Ich verdiene eine Beförderung.
Ich bin berechtigt, sie länger bleiben zu lassen.
Ich habe ein Recht auf mehr Freizeit.
    Wenn wir unsere Bedürfnisse in diese Worte kleiden, dann können wir fast gar nicht anders, als unsere Gesprächspartner zu verurteilen, wenn sie nicht das tun, worum wir sie bitten. Ich hatte einmal solche selbstgerechten Gedanken, als mein jüngerer Sohn den Müll nicht hinausbrachte. Als wir die Hausarbeiten aufgeteilt hatten, hatte er seiner Aufgabe zugestimmt, dennoch gab es jeden Tag aufs neue einen Kampf um den Müll. Täglich erinnerte ich ihn daran – „Das ist deine Aufgabe“, „Wir haben alle unsere Aufgaben“ usw. – mit dem einzigen Ziel, ihn dazu zu bringen, daß er den Müll hinausträgt.
    Schließlich hörte ich eines Abends genauer auf das, was er mir schon die ganze Zeit über die Gründe erzählte, warum der Müll nicht hinauskam. Ich schrieb den folgenden Song nach der Diskussion an diesem Abend. Nachdem mein Sohn mein

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