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Gewitter der Liebe

Gewitter der Liebe

Titel: Gewitter der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lee Hawkins
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Einschränkungen. »Zu viel Geld möchte ich aber nicht ausgeben; du weißt ja, dass ich für das neue Heim spare. Ross hört das nicht gern, er sagt, dass schließlich er als Mann alles zahlen will … aber er hatte schon so viele Ausgaben wegen des Hauses.«
    »Es schadet nicht, wenn eine Frau ihr eigenes Geld verdient. Allerdings sollte sie das nicht nur tun, um den Mann zu unterstützen, sondern um sich auch selbst mal was Schönes zu leisten.« Lilly war eine Frau, die nichts davon wissen wollte, einen Ehemann für sich sorgen zu lassen, um eine brave Hausfrau und Mutter zu werden. Sie war sehr selbstständig für ihre Zeit, auch wenn sie in den Augen einiger feiner Damen nichts wert war, weil sie in einem Saloon arbeitete.
    Bevor Lilly ging, sprachen die beiden Frauen einmal mehr über ihr früheres Leben in New York. Keine von ihnen erinnerte sich gern an das armselige und arbeitsreiche Leben, das sie und zuvor ihre Eltern geführt hatten. Obwohl sie San Francisco anfangs verabscheut hatten, fühlten sie sich mehr und mehr heimisch und konnten sich ein anders Leben kaum noch vorstellen.
    Sie verabschiedeten sich mit dem Versprechen, am kommenden Samstag gemeinsam einkaufen zu gehen.
    Letztendlich gab Julia dann doch mehr Geld aus, als sie vorgehabt hatte. Zu dem modischen zartblauen Sommerkleid mit weitem Rock kamen noch ein Sonnenhut, eine weiße Spitzenbluse und ein eleganter Rock, dazu Handschuhe und einige bestickte Kissenhüllen, die zum Vorhangstoff passten.
    Abschließend wollten die Frauen Nathan besuchen; es gehörte für sie einfach dazu, wenn man im Zentrum zu tun hatte. Mit Paketen beladen schritten sie schwatzend die Main Street hinauf – zwei junge, fröhliche Frauen, denen die Männer nachsahen.
    Doch plötzlich blieb Lilly stehen und verkrampfte ihre Hand in Julias Arm so fest, dass diese erschrocken aufschrie. Kreidebleich geworden, starrte Lilly einer Kutsche nach, die sich in Richtung Hafen entfernte.
    »Was hast du?«, erkundigte sich Julia besorgt, doch die Freundin setzte nur ein kümmerliches Lächeln auf und gab an, dass alles in Ordnung sei.
    Nathan freute sich über die willkommene Abwechslung, die die beiden Frauen stets mit sich brachten. Es war später Vormittag und im Laden standen nur zwei Männer, die sich nicht entscheiden konnten, welche Spitzhacken sie nehmen sollten.
    »Kommt mit nach hinten!«, rief er den Frauen zu und gab Virgil ein Zeichen, damit dieser die beiden Kunden im Auge behielt. Sein Hinken sah man Nathan kaum noch an, und er musste sich eingestehen, dass er sogar manchmal vergaß, ein künstliches Bein zu haben.
    Wie immer stand eine Kanne heißer Kaffee auf dem gusseisernen Ofen in der Ecke, und nachdem Nathan Julia und Lilly zur Begrüßung umarmt hatte, holte er Kaffeebecher und stellte sie auf den Tisch.
    »Wie ich sehen kann, habt ihr ordentlich eingekauft«, sagte er mit einem schmunzelnden Seitenblick auf die Pakete, die am Sofa lehnten.
    »Lilly hat mich überredet, mir etwas Hübsches zum Anziehen zu kaufen«, sagte Julia, während sie ihre Handschuhe auszog. Ein Blick auf Lilly sagte ihr jedoch, dass etwas nicht mit ihr stimmte, denn noch immer sah die Freundin blass und verschreckt aus.
    Nathan schien nichts zu bemerken. Ihm schien nicht aufzufallen, wie wortkarg Lilly in ihrem Kaffee rührte und dass sie mit ihren Gedanken ganz woanders zu sein schien. Offensichtlich wollte sie in Nathans Gegenwart nicht erzählen, was sie so verwirrt hatte, aber Julia nahm sich vor, sie danach zu fragen, sobald sie unter sich waren.
    »Kann ich die Pakete bis heute Abend hier lassen?«, fragte Julia. »Ich will von hier aus gleich in die Pension gehen, da wären sie mir nur hinderlich.«
    »Jederzeit. Was sagt ihr zum kalifornischen Frühling, der sich nun mit aller Macht ausbreitet?«
    Die Frage war an beide gerichtet, doch nur Julia versicherte, dass sie die Sonne und zunehmende Wärme genoss und sich freute, dass sogar die Berge von einem zarten Grün überzogen wurden.
    »Vor einem Jahr durchwanderten wir Nebraska«, erinnerte er sich. »Damals ahnten wir noch nicht, ob wir Kalifornien jemals erreichen würden.« Sein Blick fiel auf Lilly, und nun fiel auch ihm endlich auf, dass sie ungewöhnlich schweigsam und ernst war. Doch er war so klug, nicht nachzufragen, und richtete sein Wort an Julia. »Findest du nicht, dass sich all die Strapazen gelohnt haben?«
    Diese nickte. »Erst gestern sprachen Lilly und ich über unser karges Leben in New York. Nicht im

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