Gezaehmt im Bett einer Lady
haben, welches Aussehen ich bevorzuge, sollte ich vielleicht gleich dazu übergehen, Ihnen zu beschreiben, was ich erwarte, das sie tun. “ „Ich weiß, dass Sie wollen, dass sie Ihnen die Kleider ausziehen“, erwiderte sie. „Oder vielleicht auch wieder anziehen. Zu dem Zeitpunkt war es schwer zu entscheiden, ob sie am Beginn oder am Ende ihrer Vorstellung waren.“
„Mir gefällt beides“, entgegnete er mit zusammengebissenen Zähnen. „Und dazwischen mag ich es, wenn sie ...“
„Ich rate Ihnen, gegenwärtig zunächst selbst Ihre Hosenknöpfe zu schließen“, sagte sie. „Ihre Hosen beginnen sich unansehnlich über Ihren Stiefelschäften zu bauschen.“
Erst in diesem Augenblick fiel Dain wieder der Zustand seiner Bekleidung - oder eher Einkleidung - ein. Er stellte jetzt fest, dass die Manschetten um seine Handgelenke flatterten, während sich der Stoff um seinen Oberkörper im böigen Wind blähte.
Während die Worte „schüchtern“ und „schamhaft“ zwar in Dains Wörterbuch gelistet waren, so hatten sie doch keinerlei Bedeutung für ihn. Andererseits war seine äußere Erscheinung im Gegensatz zu seinem Charakter stets comme il fault. Nicht zu vergessen, dass er durch die Straßen der Stadt auf der Welt lief, in der am meisten Wert auf Kleidung gelegt wurde.
Hitze kroch ihm in den Nacken. „Danke, Miss Trent“, antwortete er kühl, „dass Sie mich darauf aufmerksam machen.“ Und dann machte er sich ebenso kühl daran, sich im Gehen die Hose erst ganz aufzuknöpfen, dann das Hemd hineinzustecken und sie schließlich in aller Seelenruhe wieder zuzuknöpfen.
Miss Trent gab einen erstickten Laut von sich.
Dain warf ihr einen scharfen Blick zu. Er konnte sich angesichts des monströsen Hutes und der rasch hereinbrechenden Dunkelheit nicht sicher sein, aber ihm war so, als sei sie rot geworden.
„Ist Ihnen nicht ganz wohl, Miss Trent?“, erkundigte er sich. „Ist das der Grund, weshalb Sie geradewegs an der Straße vorbeigegangen sind, an der Sie hätten abbiegen müssen?“
Sie blieb stehen. „Ich bin daran vorbeigelaufen“, verkündete sie mit gedämpfter Stimme, „weil ich nicht wusste, dass sie es war.“ Er lächelte. „Sie kennen den Weg nach Hause nicht.“
Sie setzte sich wieder in Bewegung, ging zu der Straße, auf die er gezeigt hatte. „Ich werde ihn schon noch finden.“
Er folgte ihr um die Ecke. „Sie wollten einfach zurückgehen, mitten in der Nacht, zum Haus Ihres Bruders - obwohl Sie nicht die geringste Vorstellung davon haben, wie Sie dorthin gelangen sollen? Sie sind ein Schwachkopf, was?“
„Ich will gerne einräumen, dass es dunkel wird, aber es ist kaum mitten in der Nacht“, wandte sie ein. „Wie auch immer, ich bin sicherlich nicht allein, und es scheint mir nicht sonderlich schwachköpfig, den furchteinflößendsten Mann von Paris als Begleiter zu haben. Es ist überaus ritterlich von Ihnen, Dain. Eigentlich sogar süß.“ Sie blieb an einer engen Gasse stehen. „Ah, jetzt weiß ich langsam, wo ich mich befinde. Die Straße hier führt zur Rue de Provence, nicht wahr?“
„Was haben Sie gesagt?“, wollte er mit unheilvoll leiser Stimme wissen.
„Ich sagte, die Straße hier ...“
„Süß“, wiederholte er und folgte ihr in die Gasse.
„Ja, da ist es.“ Sie beschleunigte ihre Schritte. „Ich erkenne den Laternenpfahl wieder.“
Wäre sie ein Mann, er hätte sichergestellt, dass ihr Schädel intime Bekanntschaft mit diesem Laternenpfahl schloss.
Dain merkte, dass er die Hände zu Fäusten ballte. Er verlangsamte seine Schritte und versuchte sich davon zu überzeugen, besser umzudrehen und heimzukehren. Jetzt sofort. Er hatte nie in seinem Leben Hand an eine Frau gelegt. Solches Verhalten verriet nicht nur einen verachtenswerten Mangel an Selbstbeherrschung, sondern auch Feigheit. Nur Feiglinge setzten tödliche Waffen gegen Unbewaffnete ein.
„Es scheint keine unmittelbare Gefahr mehr zu bestehen, dass Sie endlos durch die Straßen von Paris irren und die Bevölkerung zu einem Aufstand reizen“, bemerkte er knapp. „Ich glaube, ich kann Ihnen nun reinen Gewissens gestatten, Ihre Reise alleine zu Ende zu führen.“
Sie blieb stehen, drehte sich zu ihm um und lächelte. „Ich verstehe. Die Rue de Provence ist gewöhnlich zu dieser Tageszeit dicht bevölkert, und einer Ihrer Freunde könnte Sie sehen. Am besten laufen Sie schnell heim. Ich verspreche auch, mit keinem Atemzug Ihre Ritterlichkeit zu erwähnen.“
Er sagte sich, er
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