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Gezaehmt im Bett einer Lady

Titel: Gezaehmt im Bett einer Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loretta Chase
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wunderschöne Nase. Und dann auch überall sonst. Es war so frustrierend. Ich war fest entschlossen, keinen Wutanfall zu bekommen, aber das ist mir dann doch passiert. Und so habe ich ihn geschlagen, immer wieder, bis er mich endlich geküsst hat. Und dann habe ich ihn weiter geschlagen, bis er es richtig gemacht hat. Und ich sollte dir besser gleich sagen, so beschämend es auch ist, es einzugestehen, dass wenn uns nicht der Blitz getroffen hätte - oder wenigstens beinahe -, ich jetzt restlos ruiniert wäre. An einem Laternenpfosten. Auf der Rue de Provence. Und das Schlimmste ist“, sie stöhnte, „ich wünschte, das wäre passiert.“
    „Ich weiß“, sagte Genevieve beschwichtigend. „Glaube mir, Liebes, das weiß ich.“ Sie half ihr, sich die restlichen Sachen auszuziehen, wobei Jessica zu kaum mehr imstande war, als zu plappern oder auf die Möbel zu starren, und wickelte sie dann in einen Morgenrock, platzierte sie in einen Sessel am Kamin und bestellte ihr einen Brandy.
    Etwa eine halbe Stunde nachdem Jessica Trent davongelaufen war, marschierte Lord Dain, bis auf die Haut durchnässt und einen zerknautschten Damenhut in der Hand, durch die Eingangstür seines Hauses, die ihm ein zitternder Herbert geöffnet hatte. Den Lakaien nicht weiter beachtend, durchquerte der Marquess die Eingangshalle, stieg die Treppe empor und ging einen Flur entlang zu seinem Schlafzimmer. Er warf den Hut auf einen Stuhl, streifte sich die tropfenden Kleider ab und trocknete sich mit einem Handtuch ab, legte frische Kleider an und gesellte sich wieder zu seinen Gästen.
    Niemand, die Dirnen eingeschlossen, war lebensmüde oder betrunken genug, ihn zu fragen, wo er gewesen sei und was er getan habe. Dain machte sich nur selten die Mühe, sein Tun zu erklären. Er war niemandem eine Erklärung schuldig.
    Alles, was er ihnen sagte, war, dass er hungrig sei und essen gehen wolle; es stünde ihnen frei, zu tun, wie es ihnen beliebe. Alle außer Trent, der zu nichts anderem imstande war als atmen, was er mit großer Lautstärke tat, begleiteten Dain zu einem Restaurant im Palais Royal. Von da aus begaben sie sich zum Vingt-Huit und entdeckten, dass es am selben Tag geschlossen worden war. Da kein anderes Etablissement unter einem Dach ein derart vielfältiges Angebot bereithielt, teilte man sich in kleinere Gruppen, die zu verschiedenen Vergnügungen aufbrachen. Dain ging mit zu einer Spielhölle, in Begleitung seiner beiden ... Kühe sowie Vawtry und dessen Kuh.
    Um drei Uhr am Morgen verließ Dain das Etablissement wieder, allein, und schlenderte durch die Straßen.
    Seine Wanderung brachte ihn zu Madame Vraisses’ Adresse, gerade als die Gäste begannen aufzubrechen.
    Er stand unter einem Baum, weitab von dem schwachen Glimmen einer einsamen Straßenlaterne, und schaute zu.
    Er grübelte dort seit nahezu zwanzig Minuten, als er Esmond mit Jessica Trent an seinem Arm das Haus verlassen sah. Sie unterhielten sich angeregt und lachten miteinander.
    Sie trug keinen albernen Hut, sondern ihr Haar zu einem irren Gebilde frisiert, das sogar noch lächerlicher aussah. Schimmernde Haarknoten und Locken erhoben sich auf ihrem Kopf, und Perlen und Federn steckten darin und wippten. Die ganze Frisur war in Dains Augen grotesk.
    Das war auch der Grund, warum er die Perlen und Federn und Nadeln herausziehen wollte ... und Zusehen, wie der seidige schwarze Vorhang ihr auf die Schultern fiel... die weiß im Schein der Lampen schimmerten.
    Es gab zu viel schimmerndes Weiß, bemerkte er mit aufkeimender Verärgerung. Die übergroßen Ballonärmel ihres silberblauen Abendkleides besaßen gar keine Schultern. Sie begannen etwa auf
    Höhe ihrer Ellbogen und bedeckten züchtig alles unterhalb davon -ließen aber das, was eigentlich hätte bedeckt sein sollen, keck den Blicken eines jeden sabbernden Lüstlings in Paris preisgegeben.
    Und jeder Mann auf der Gesellschaft hatte nach Belieben und aus nächster Nähe dieses sich köstlich wölbende Weiß betrachtet.
    Während Dain draußen in den Schatten stand wie der Fürst der Finsternis, für den ihn alle Welt hielt.
    Er fühlte sich im Augenblick nicht sonderlich satanisch. Er fühlte sich, wenn er bei der peinlichen Wahrheit bleiben sollte, wie ein halb verhungerter Bettler, der mit der Nase an das Fenster eines Süßwarengeschäftes gepresst stand.
    Er beobachtete, wie sie in die Kutsche stieg. Die Tür schloss sich, und das Gefährt entfernte sich schaukelnd.
    Obwohl niemand in der Nähe war, der

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