Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gezähmt von sanfter Hand

Gezähmt von sanfter Hand

Titel: Gezähmt von sanfter Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
seinem Sessel hin und her. Schweigend nahm er den Wein entgegen, den ein Hausmädchen ihm reichte, und lenkte seine Aufmerksamkeit wieder auf die Potts.
    »Nun zu dem Vieh, das Ihr kaufen wolltet.« Der ältere Potts beugte sich leicht vor. »Ich schätze mal, ich könnte ein paar junge Färsen aus Montrose kriegen.«
    Catriona lüpfte die Brauen. »In der näheren Umgebung gibt es keine? Ich möchte nicht, dass sie von so weit hertransportiert werden müssen.«
    »Nun ja. Aber Vieh – wirklich gutes Zuchtvieh – ist in diesen Tagen außerordentlich gefragt und daher recht rar. Da muss man schon nehmen, was man bekommen kann.«
    Im Stillen runzelte Richard die Stirn. Und während er der fortschreitenden Diskussion lauschte – über die richtigen Quellen für gutes Zuchtvieh, über Preise, über die Rassen und Züchtungen, die auf dem Markt derzeit am meisten gefragt waren –, wurde er immer unruhiger.
    Nach allem, was er bisher gehört und beobachtet hatte, stand eindeutig fest, dass er mehr von der Viehzucht verstand als seine Hexe. Nicht, dass Catriona überhaupt keine Ahnung davon gehabt hätte oder dass es ihr ganz allgemein an Einblick und Verständnis für die Belange des Tales gefehlt hätte – es war nur so, dass sie nicht ausreichend über weitere Alternativen informiert war und das, was außerhalb des Tales erhältlich war – eine Welt, die Catriona – aus gutem Grunde – mied.
    Die Versuchung, sich einzumischen und die Gesprächsführung zu übernehmen, wurde immer größer; schließlich konnte Richard sich nur noch mühsam beherrschen. Wenn er jetzt auch nur ein Wort sagte, würden sich alle drei Potts mit Sicherheit sofort ihm zuwenden. Besonders die beiden jüngeren hatten ihn von Anfang an erwartungsvoll angeblickt – und wenn man nach dem Ausdruck auf ihren Gesichtern urteilen konnte, wäre ihnen jetzt offensichtlich sehr viel wohler in ihrer Haut, wenn sie die charakteristischen Eigenschaften des Zuchtmaterials statt mit Catriona mit ihm besprechen könnten. Von Mann zu Mann, sozusagen.
    Doch das Unbehagen der Männer kümmerte Richard im Grunde herzlich wenig – was für ihn viel mehr zählte, waren seine kleine Hexe und deren Empfindungen.
    Richard hatte geschworen, dass er in ihrer Ehe nicht die Führung übernehmen und sich nicht in die Art und Weise, wie Catriona das Tal verwaltete, einmischen würde. Und darum durfte er sich auch nicht öffentlich zu Wort melden; zumindest nicht ohne ihre Aufforderung. Selbst privat konnte er das Thema nicht ansprechen – selbst dann könnte Catriona dies noch als Abkehr von seinem ursprünglichen Schwur betrachten.
    Einem Schwur, der Richards uneingeschränkte Gefolgschaft verlangte, der ihm die ernsthafte und unablässige Bemühung abverlangte, sein Versprechen einzuhalten. Schließlich war es kein Schwur, den ein Mann wie er mühelos befolgen konnte. Doch er würde ihn befolgen – für Catriona.
    Und deshalb konnte er sich jetzt nicht einfach in die Verhandlungen einmischen – nicht, solange Catriona ihn nicht um eine Stellungnahme bat oder seinen Rat suchte.
    Es brannte ihm jedoch förmlich auf den Nägeln, Catriona – und den Potts – reinen Wein einzuschenken und ihnen zu erklären, dass es noch andere Optionen gab, die sie einmal überdenken sollten.
    Doch seine Hexe sah ihn nicht ein einziges Mal an.
    Noch nie zuvor war Richard die Zurückhaltung, die sein Versprechen ihm auferlegte, so schwer gefallen wie an diesem Tag.
    Bitterkalt und trostlos ging das alte Jahr zu Ende. In dieser düsteren Zeit brannten im Herrenhaus den ganzen Tag über die Lampen, und in den Kaminen prasselte das Feuer. Es war eine stille, friedvolle Zeit. Die Männer versammelten sich gewöhnlich im Speisesaal und vertrieben sich die Stunden mit Schach und Backgammon. Die Frauen hatten ihre häuslichen Pflichten zu erfüllen wie Kochen, Putzen, Flicken – aber in alledem lag keine Eile.
    Zu Beginn des neuen Jahres nutzte Catriona die Gelegenheit und unterzog die Vorhänge des Hauses einer gründlichen Inspektion. Sie machte eine Liste und notierte, welche Vorhänge sie ausgebessert haben wollte und welche durch neue ersetzt werden sollten. Auf der Suche nach einer Näherin wanderte Catriona hinunter zu den kleineren Kammern im verwinkelten hinteren Teil des Erdgeschosses.
    »Hi, hi, hi!«
    Plötzlich wurde sie durch ein kindliches Kichern aufgehalten, auf das prompt ein hohes, trillerndes Lachen folgte. Neugierig folgte sie dem übermütigen Prusten und Glucksen.

Weitere Kostenlose Bücher